Der Gedanke der Freiheit – der individuellen wie der gesellschaftlichen – durchzieht Schillers Werk von Anfang bis Ende. Sein »Tell« ist dabei als ein Gegenentwurf zu der in Frankreich brutal eskalierten Revolution anzusehen. Ebenso ist »Wilhelm Tell«, Schillers letztes Drama, ein Gegenentwurf zu seinem Erstlingswerk »Die Räuber«.
Wilhelm Tell verkörpert Schillers Idealbild eines freien Menschen, der – als sein Leben, seine Freiheit und seine Familie bedroht ist – zur Waffe greift und den tyrannischen Vogt Gessler niederstreckt. Er nimmt dabei als Naturrecht in Anspruch, sich gegen Unterjochung aufzulehnen, wenn die eigene Freiheit durch Fremdherrschaft bedroht ist. In den drei miteinander verknüpften Handlungssträngen des Werkes ist es jeweils eine starke Frau an der Seite eines Protagonisten, die die Ereignisse prägend beeinflusst. Das Recht auf Widerstand und das Recht auf individuelle Freiheit und gemeinschaftliche Solidarität sind die Hauptthemen des Schauspiels und so wurde und wird das Werk zu allen Zeiten konkret politisch gewertet.
Zu Beginn des Dritten Reiches wurde Tell als Repräsentant der neuen Ideologie gefeiert, nach Kriegsbeginn strich man das Werk aus dem Bildungskanon aus Sorge, der Tyrannenmörder könnte zum Ideal für Systemgegner werden. Nach Kriegsende wiederum stand das Werk zur Vergangenheitsbewältigung wieder ganz oben auf Theaterspiel und Schullehrplänen. Der zeitgenössische Autor Ad de Bont stellte jüngst eine Tell-Fassung vor, mit der er die aktuellen Ereignisse in Ägypten thematisierte.
Am Salzburger Landestheater erforscht Regisseurin Agnessa Nefjodov mit dem Schauspielensemble die Facetten der Freiheit, die Frage nach den Mitteln des Kampfes um die Freiheit und präsentiert damit ein Werk, das den Spielzeitgedanken »Das helle Licht der Freiheit« insbesondere zur Diskussion stellt.
Inszenierung Agnessa Nefjodov
Bühne und Kostüme Eva Musil
Dramaturgie Friederike Bernau
Wilhelm Tell u.a. Gregor Weisgerber
Hedwig Tell u.a. Sofie Gross
Stauffacher u.a. Gero Nievelstein
Baumgarten / Gertrud Stauffacher u.a. Britta Bayer
Tell Legende / Geßler u.a. Christoph Wieschke
Walther Fürst / Werner, Freiherr von Attinghausen Marcus Bluhm
Arnold vom Melchthal / Ulrich von Rudenz u.a. Hanno Waldner
Tells Sohn Walter / Geßlers Sohn u.a. Elisa Afie Agba
Termine
Sa. 23.04.2016 19.00
Do. 28.04.2016 19.30
Di. 03.05.2016 19.30
So. 08.05.2016 19.00
Fr. 13.05.2016 19.30
Mi. 18.05.2016 19.30
Do. 19.05.2016 11.00
So. 22.05.2016 15.00
Do. 26.05.2016 19.00
Mi. 01.06.2016 19.30
Fr. 03.06.2016 19.30
Mi. 08.06.2016 19.30