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Wolfgang Amadeus Mozart, "Così fan tutte", Opernprojekt mit syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen in Stuttgart

Premiere Sonntag, 5. Oktober 2014 um 19:30 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T1. -----

Mehr als neun Millionen Menschen sind laut UN-Flüchtlingskommissariat auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg in Syrien. Meist unter traumatischen Umständen. Seit Mai 2014 bietet die Stiftung Heimat geben einer Gruppe von Verfolgten ein Zuhause im ehemaligen Franziskanerinnenkloster Oggelsbeuren im Landkreis Biberach.

Der Stuttgarter Verein Zuflucht Kultur e.V. setzt sich mit einem richtungsweisenden Opernprojekt für das Gelingen dieser Begegnung ein. Den ganzen August über haben professionelle Künstler, Bürger und 30 Flüchtlinge die Mozart-Oper Così fan tutte für die Bühne erarbeitet. Die Hoffnung, dass die Proben in Oggelsbeuren Menschen unterschiedlicher Herkunft mit dem gemeinsamen Ziel der Aufführung zusammenführen, hat sich mehr als erfüllt. Alle Beteiligten einschließlich der Flüchtlinge waren mit Herzblut und stetig steigender Begeisterung dabei. Die Syrer kamen und kommen nicht nur hinter den Kulissen zum Einsatz, beim Bühnenbildbau oder bei den Kostümen und in der Maske. Zwanzig von ihnen wirken in unterschiedlichen Rollen als Performer mit, darunter auch Kinder und Frauen. In die Oper integriert sind so eine Gedichtinstallation eines syrischen Flüchtlings, Lieder eines afrikanischen Flüchtlings – anstelle des Opernchores – ein Chor mit dem syrischen Paradieslied Janna, eine Ouvertüren-Improvisation auf das Leben im Flüchtlingsheim, selbstverfasste und einstudierte arabische Monologe sowie ein auf der Gitarre begleitetes Rezitativ.

 

Jenseits sprachlicher und kultureller Barrieren hatten die Mitwirkenden so die Möglichkeit, ihrem Schicksal künstlerisch Ausdruck zu verleihen. Così fan tutte setzt Beteiligung gegen Langeweile, Austausch gegen Schweigen, Interesse gegen Ignoranz und Verblendung. Unterstützt wird das Projekt großzügig von der Baden-Württemberg Stiftung, der Bruno-Frey-Stiftung, der Sparkasse Biberach und der Therme Böblingen.

 

Die Gegenwart von Menschen anderer Nationen und Kulturen bereichert unser Leben. Das Projekt soll nicht zuletzt für ein offenes Miteinander zwischen Flüchtlingen und einheimischer Bevölkerung werben.

 

Die Premiere der Oper findet am 5. Oktober 2014 im Theaterhaus Stuttgart statt. Danach geht die Produktion auf Gastspielreise, unter anderem in den Gasteig München, nach Rüsselsheim, Ulm und Berlin.

 

Musikalische Leitung: Garrett Keast / Zweite Dirigenten: Christoph Heil, Peter Valentovic

Inszenierung: Bernd Schmitt

Bühnenbild / Ausstattung / Kostüme: Thomas Pfau

Technische Produktionsleitung: Uwe Lockner

Regiassistenz: Katarina Krcmarova

Studienleitung / Korrepetition: Stephen Hess

Konzertmeister / Italienisch: Luca Ronconi

 

Fiordiligi: Anne Wieben / Dorabella: Cornelia Lanz / Guglielmo: Florian Götz / Ferrando: Yongkeun Kim / Despina: Julia Chalfin / Don Alfonso: Franz Xaver Schlecht

 

Chor / Statisterie: Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien

 

Orchester: Kurpfälzisches Kammerorchester Mannheim / Stuttgarter Symphoniker

Gesamtleitung und Idee: Cornelia Lanz

Integrations- und Projektbegleitung: Pater Alfred Tönnis

Geschäftsführende Produktionsleitung: Zuflucht Kultur e.V.

 

weitere Aufführungstermine

Freitag, 31. Oktober 2014, Stadthalle Biberach / Sonntag, 2. November 2014, Gasteig München, Carl-Orff-Saal / Dienstag, 4. November 2014, Theater Rüsselsheim / Samstag, 27. Dezember 2014, Stadthalle Balingen / Sonntag, 28. Dezember 2014, Roxy Ulm / Februar 2015, Radialsystem Berlin

Beginn jeweils um 19:30 Uhr

 

Zuflucht Kultur e. V.

c/o Stuttgarter Symphoniker

Königstr. 56

70173 Stuttgart

Tel. 0711-21724666-0

Spendenkonto BW-Bank: IBAN: DE95600501010001204056 / BIC: SOLADEST600

 

Stiftung Heimat geben

Pater Alfred Tönnis

Am Kirchberg 2

88448 Attenweiler-Oggelsbeuren

Tel. 07357-9217070

M. pateralfred@t-online.de

www.heimat-geben.de

 

 

 

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