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Zum Tod von Bodo WitteZum Tod von Bodo WitteZum Tod von Bodo Witte

Zum Tod von Bodo Witte

Der langjährige Generalintendant der städtischen Bühnen Erfurt, Bodo Witte, ist tot. Er starb am 11. Juli 2015 in einem Pflegeheim im Alter von 85 Jahren. Guy Montavon, seit 2002 Generalintendant des Theaters Erfurt, würdigte ihn als einen „Theatermann mit Leib und Seele“.

„Bodo Witte hat mir in meinen ersten Erfurter Jahren sehr geholfen, mich zurecht zu finden und dieses Haus, seine Mitarbeiter und auch das Publikum zu verstehen. Dafür bin ihm sehr dankbar. Wir haben uns persönlich sehr gut verstanden und bis vor einigen Jahren habe ich ihn auch noch regelmäßig bei der einen oder anderen Vorstellung in unserem Haus getroffen. Mein Beileid gilt den Angehören.“

Witte führte die städtischen Bühnen von 1965 bis 1992 und prägte ihr Profil in dieser Zeit maßgeblich. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Theater zur größten Kultureinrichtung des damaligen Bezirks Erfurt. Die Künstler, die bislang die kabarettistisch ambitionierten Programme der Kleinen Bühne getragen hatten, bildeten den Kern des künftigen Kabarettensembles „Die Arche“, und aus dem Leitungsteam der Arbeitsgemeinschaft Puppentheater im Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Petersberg ging das professionelle Puppentheater hervor. Beide Ensembles bildeten seit Beginn der 80er Jahre als „Sparten“ der Städtischen Bühnen Erfurt das „Theater Waidspeicher“, benannt nach ihrem Spielort, einem leerstehenden mittelalterlichen Waidspeicher, den die Stadt Erfurt zur dritten Spielstätte der Städtischen Bühnen aus- und umbauen und damit vor dem Verfall retten ließ. 1977 wurde Witte mit dem Kulturpreis der Stadt Erfurt ausgezeichnet.

Mit Generalmusikdirektor Ude Nissen, Operndirektor Günter Imbiel (ab 1983/84 Manfred Straube), Ballettmeisterin Sigrid Trittmacher-Koch (gestorben 2014), Schauspieldirektor Ekkehard Kiesewetter und dem Sänger-Darsteller und Regisseur Joachim Franke schuf sich Witte ein künstlerisch hochpotentes Leitungsteam. Es bildete die Voraussetzung für Produktionen wie Porgy und Bess, West Side Story und Cabaret, als Krönung einer Serie einzigartiger Musical-Inszenierungen. Den Musiktheaterspielplan bereicherten Werke wie André Chenier, Geschichte von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke und Erdbeben in Chili und zahlreiche Ballett-Uraufführungen. Im Schauspiel blieben u.a. in Erinnerung Report über ein amerikanisches Pop-Festival , Baal und Traktor/Schlacht.

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