Voller Hoffnung hatte Jürgen Gosch bis zuletzt für seine Neuinszenierung der BACCHEN des Euripides, die am 26. Juli bei den Salzburger Festspielen und am 10. September am BERLINER ENSEMBLE herauskommen sollten, probiert.
Oliver Reese, Intendant des Deutschen Theaters und Dramaturg vieler Gosch-Inszenierungen, würdigt Gosch als einen Theatermacher, »der Schauspielern den Glauben an ihren Beruf zurück geben konnte. Keiner konnte seinen Darstellern so viel Spielfreude und Glaubwürdigkeit entlocken wie er. Gosch hat sich in den letzten Jahren als Regisseur neu erfunden – und er hat dabei auch das Theater zu neuer Wahrheit geführt.«
Insgesamt 18 Inszenierungen hat Jürgen Gosch seit 1993 am Deutschen Theater herausgebracht, fünf davon sind im Repertoire zu sehen: »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?«, »Im Schlitten Arthur Schopenhauers«, die vielgepriesenen Tschechow-Inszenierungen »Onkel Wanja« und »Die Möwe« sowie Roland Schimmelpfennigs »Idomeneus«, Goschs letzte Inszenierung.
Oliver Reese trug dem Regisseur erst kürzlich die Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Theaters an, Gosch freute sich auf die Ehrung am morgigen Freitag um 18 Uhr im Rangfoyer des Deutschen Theaters. Ebenfalls morgen, nach der ausverkauften Vorstellung von »Idomeneus« um 21 Uhr, wird im Deutschen Theater zum ersten Mal eine Aufzeichnung von Goschs legendärer Kölner »Oedipus«-Inszenierung gezeigt, die Schnittfassung hat Jürgen Gosch noch selbst in der letzten Woche fertig gestellt.
Die deutsche Theaterwelt, das europäische Theater, trauert um einen großen Regisseur.