Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Zwei "Netzstücke" im Deutschen Theater in GöttingenZwei "Netzstücke" im Deutschen Theater in GöttingenZwei "Netzstücke" im...

Zwei "Netzstücke" im Deutschen Theater in Göttingen

»Die Netzwelt« von Jennifer Haley, Premiere am Sa, den 23. April 2016 um 19.45 Uhr | DT— 1

"Netboy" von Petra Wüllenweber, Premiere am 24.04.2016, 18.00 Uhr. -----

Die Netzwelt: In nicht allzu ferner Zukunft: Das Internet hat sich weiter entwickelt. Die virtuelle Welt ist nicht nur optisch und akustisch perfekt, auch Gerüche und Berührungen lassen sich täuschend echt übertragen. Immer mehr Menschen zieht es in diese »Netzwelt«, in der sie ihre geheimsten Wünsche verwirklichen können.

 

 

 

 

 

Dort betreibt Sims das ›Hideaway‹, einen virtuellen Club, in dem die Besucher unter falschen Identitäten ihre Gewalt- und Sex-Fantasien ausleben. Die junge Ermittlerin Morris versucht, dem skrupellosen Geschäftsmann auf die Spur zu kommen und schleust einen verdeckten Ermittler in die künstliche Welt ein. Doch als dieser der neunjährigen Iris begegnet, beginnt er, sich in der virtuellen Welt zu verlieren.

 

Jennifer Haleys spannungsgeladener Thriller beleuchtet die Wechselwirkung zwischen ›realer‹ und ›virtueller‹ Welt und stellt zugleich die Frage, ob in der Welt des Netzes die Gesetzgebung der realen Welt gilt oder ob sie zwangsläufig ein rechtsfreier Raum ist.

 

Regie

Thomas Dannemann

Dramaturgie

Matthias Heid

Bühne

Heike Vollmer

Kostüme

Regine Standfuss

Musik

Jan-S. Beyer

 

 

*****

 

»Netboy«

 

Alles normal. Maries Eltern leben getrennt, sie wohnt bei ihrer Mutter und der Vater hat eine schreckliche neue Freundin. Sie hat mit großer Mehrheit in der Schule die Wahl zur Klassensprecherin gewonnen. Ihre beste Freundin Sarah wird von der Chemielehrerin Frau Bruttschner vorgeführt und schikaniert. Olaf ist ihr Kumpel, mehr nicht, aber Olaf ist in sie verliebt, während Sarah unglücklich in Olaf verliebt ist. Und Marie chattet im Forum Meet- You. Dort heißt sie Sunrain und lernt Netboy kennen, der sie kontaktiert hat, weil er ihren Chatnamen gut findet. Wer Netboy ist? Keine Ahnung. Aber er scheint für sie der einzige zu sein, der sich für ihre Sorgen und Nöte interessiert, der Zeit hat und sich einfühlt und der sie mit Kafka-Zitaten ermuntert, Dinge anzugehen statt sie auszuhalten: So arrangiert Marie, dass die Nachbarskatze vor den Gewaltausbrüchen des Alkoholikers gerettet wird, dass Olaf endlich Sarah küssen kann und dass die Bruttschner für ihre Schikanen mal büßen muss. Marie scheißt ihr dazu vor die Haustür ohne gesehen zu werden. Denkt sie. Aber Netboy hat ein Foto von der Aktion und erpresst sie: Sie klaut Geld, tritt als Klassensprecherin zurück, aber trotzdem geht das Foto von ihrer Aktion ins Netz. Marie findet sich im Zentrum eines Shitstorms wieder. Und nichts mehr ist normal.

 

»Netboy«, 2013 uraufgeführt, zeigt aus Maries Perspektive, in welche ungeahnten Abhängigkeiten Jugendliche im Internet geraten können, wie aus erst ganz unverfänglichen Geschichten lebensbedrohliches Cybermobbing wird, wie wichtig und wie anfällig Freundschaften sind und wie hilfebedürftig man sein kann.

 

Petra Wüllenweber

Die 1971 geborene Petra Wüllenweber studierte Germanistik und Regie und arbeitet seit 2000 als freischaffende Regisseurin und Autorin. Ihre Jugendtheateradaption von »Zweier ohne« von Dirk Kurbjuweit wurde für den FAUST-Preis nominiert und war in der Endauswahl des niederländisch-deutschen Theaterpreises Kaas und Kappes.

Besetzung

 

Regie

Johannes Rieder

Dramaturgie

Sara Örtel

Bühne

Thomas Unthan

Kostüme

Thomas Unthan

 

Do, 28.04.2016

Mi, 11.05.2016

Sa, 21.05.2016

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑