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Zwei Premieren im Oldenburgischen Staatstheater

Josef Hader und Alfred Dorfer: "Indien", Tragikomödie (1991)

Di 20. November um 20 Uhr in der Bar der Exerzierhalle

und

George Bernard Shaw, "Haus Herzenstod",

Mi 21. November um 20 Uhr im Kleinen Haus

Josef Hader und Alfred Dorfer: "Indien", Tragikomödie (1991)

Der eine hält Schnitzel für ein Grundnahrungsmittel, der andere für die blanke Sünde, aber gemeinsam haben sie eine Mission: Im Auftrag der niederösterreichischen Landesregierung reisen Heinzi Bösel und Kurtl Fellner durch die Gasthäuser der Provinz, um Speisekarten, Toiletten und die Ordnung der Welt zu kontrollieren. Weil Bösel allerdings leichte Korruption für ein charmantes Kavaliersdelikt hält und das Bier lieber einmal zuviel als zuwenig testet – während Fellner lieber unnützes Faktenwissen trainiert oder über indische Lebensweisheiten philosophiert – erweist sich das gemeinsame Reisen als nicht immer gänzlich konfliktfrei. Am Ende aber landet der eine todkrank im Krankenhaus und der andere weicht nicht von seiner Seite: Wahre Freundschaft kann unwahrscheinlich, urkomisch und unerbittlich sein. Mit dieser Inszenierung wird der Regieassistent Thomas Renner sein Regiedebüt geben.

Inszenierung: Thomas Renner;

Ausstattung: Brix Quellmalz

Dramaturgie: Lene Grösch; Jörg Vorhaben

Mit: Thomas Birklein, René Schack, Klaas Schramm

Weitere Vorstellungen: Sa 24. November, Sa 15., Do 27. Dezember

***

George Bernard Shaws "Haus Herzenstod"

Eine Phantasie englischer Themen nach russischer Manier (1919)

Ellie soll und will heiraten, nicht aus Liebe, sondern weil der potentielle Gatte Mr. Mangan im Gegensatz zu ihrer eigenen Familie Geld hat. Um ihrer Freundin Ellie diese Vernunftheirat auszureden, hat Hesione Hushabye sie eingeladen einige Zeit bei ihr auf dem Land zu verbringen, wo sie gemeinsam mit ihrer Familie und ihrem Vater Kapitän Shotover lebt. Doch mit der Ruhe ist es bald vorbei: Zeitgleich mit Ellie trifft Lady Utterword ein, die kleine Schwester von Mrs. Hushabye. Sie hatte vor 23 Jahren mit ihrer Heirat das Vaterhaus verlassen und kehrt nun erstmals hierhin zurück.

Aber die Wiedersehensfreude hält sich in Grenzen. Schließlich fand die Hochzeit damals gegen den Willen des Vaters statt, der sie umgehend zur Personifikation des Teufels erklärt hatte. Wenig später treffen weitere Väter, Brüder und Ehegatten sowie der Großkapitalist Mangan ein und Ellies Heiratspläne werden ebenso zum Gegenstand ironischer, sentimentaler und bösartiger Plaudereien wie eine Reihe weiterer, alter wie neuer Enttäuschungen, Liebesverstrickungen und ›Herzenstode‹.

Mit bissigem Humor und zugleich großer Sympathie für die Eigenheiten und Eigenwilligkeiten seiner Figuren erzählt George Bernard Shaw in seinem am Vorabend des Ersten Weltkriegs spielenden Haus Herzenstod von einer Gesellschaft am Rand der Krise: Er zeigt, wie sich das gebildete Bürgertum hochironisch und zugleich liebenswert hilflos durch die gesellschaftlichen und ökonomischen Untiefen laviert. Und gleichzeitig, wie dabei die Liebessehnsucht der Protagonisten Gegenstand eines zynischen Gesellschaftsspiels wird. Inszeniert wird Haus Herzenstod von Sascha Bunge, der am Oldenburgischen Staatstheater bereits Ödön von Horváths Glaube Liebe Hoffnung und zuletzt Krieg etc. nach Gotthold Ephraim Lessing und Dea Loher auf die Bühne brachte.

Deutsch von Hans Günter Michelsen

Inszenierung: Sascha Bunge;

Ausstattung: Constanze Fischbeck;

Licht: Ernst Engel;

Dramaturgie: Lene Grösch

Mit: Sarah Bauerett, Juliana Djulgerova, Caroline Nagel, Eva-Maria Pichler; Eike Jon Ahrens, Vincent Doddema, Bernhard Hackmann, Thomas Lichtenstein, Gilbert Mieroph, Hartmut Schories

Weitere Vorstellungen: Mi 28. November, Mi 5., So 9., So 16., Mi 19. Dezember

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