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Albert Lortzing, DER WILDSCHÜTZ ODER DIE STIMME DER NATUR, Mainfranken Theater Würzburg

Premiere: 11. Februar 2012 | 19.30 Uhr | Großes Haus. -----

Graf und Gräfin von Eberbach beherbergen in ihrem Schloss die Schwester des Hausherrn und den Bruder der Gräfin, ohne zu wissen, wen sie da eigentlich vor sich haben. Prompt verliebt sich der Graf in die schöne Unbekannte.

Aber auch seine Gattin findet den Herrn, der sich als Stallmeister ausgibt und der doch ihr Bruder ist, alles andere als unattraktiv. Doch eigentlich sind des Grafen Schwester und der Stallmeister einander zugetan. Und dann stolpert da auch noch wegen einer dienstlichen Angelegenheit der Schulmeister Baculus ständig durch das Schloss und kommt dabei der adligen Mischpoke bei ihren Liebeswirren mehr als einmal in die Quere.

Es war Albert Lortzing, der dieses Schauspiel des Erfolgsschriftstellers August von Kotzebue für die Opernbühne adaptierte. Etliche Jahrzehnte ließ man sich von der scheinbar oberflächlichen Heiterkeit von Lortzings Werken, für die man die verniedlichende Bezeichnung „Spielopern“ verwandte, nur zu gerne täuschen. Doch bei allem Charme, der seiner Musik zu Eigen ist, darf man nicht vergessen, dass der Komponist ein Repräsentant der politisch unruhigen Zeit des Vormärz war. Und so ist auch sein „Wildschütz“ voller ironischer Spitzen und satirischer Anspielungen, die die Vielschichtigkeit dieser Oper zu einem noch größeren Vergnügen werden lassen.

In ihrer Würzburger Inszenierung von Lortzings beliebter Oper hinterfragt Deborah Epstein auf charmant-vergnügliche Weise die gesellschaftlichen Mechanismen, die in diesem Werk zum Tragen kommen. So kann man beobachten, was passiert, wenn eine in sich geschlossene Dorfgemeinschaft auf die herrschende Klasse trifft und sich beide Sphären vermischen. Dabei geht es der Regisseurin nicht nur darum, dass Werk aus seiner Entstehungszeit heraus zu verstehen, sondern auch die Momente zu untersuchen, die auch für heutige Menschen komisch und von Relevanz sind.

Text von Albert Lortzing nach dem Lustspiel Der Rehbock oder Die schuldlosen Schuldbewussten von August Friedrich Ferdinand von Kotzebue

Musikalische Leitung: Andrea Sanguineti

Inszenierung: Deborah Epstein

Bühne: Bernd Franke

Kostüme: Götz Lanzelot Fischer

Choreinstudierung: Markus Popp

Dramaturgie: Christoph Blitt

Graf von Eberbach: Daniel Fiolka a. G.

Die Gräfin, seine Gemahlin: Barbara Schöller

Baron Kronthal, Bruder der Gräfin: Joshua Whitener

Baronin Freimann, eine junge Witwe,

Schwester des Grafen: Nathalie de Montmollin

Nanette, ihr Kammermädchen: Anneka Ulmer

Baculus, Schulmeister auf einem Gut

des Grafen: Johan F. Kirsten

Gretchen, seine Braut: Anja Gutgesell

Pancratius, Haushofmeister auf dem Schloss

des Grafen: Herbert Brand

Ein Gast: Paul Henrik Schulte

Opernchor des Mainfranken Theaters Würzburg

Kinderchor

Philharmonisches Orchester Würzburg

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