Bei Androhung der Todesstrafe verbietet Creonte seiner Nichte Antigona, die auch die Verlobte seines Sohnes Emone ist, die Bestattung ihres Bruders. Antigona jedoch widersetzt sich Creontes Befehl.
Eine antike Tragödie in einer fast experimentell zu nennenden Opernform von 1772, auf die Bühne gebracht in der spektakulären Bildsprache von Science Fiction: Für die selten gespielte Oper „Antigona“ von Tommaso Traetta hat die international renommierte Künstlerin Goshka Macuga, Arnold-Bode-Preisträgerin 2011 und Teilnehmerin der documenta 13, am Staatstheater Kassel die visuelle Konzeption und das Bühnenbilddesign entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Regisseur Stephan Müller zeigt sie die „alte“ Geschichte als Negativ-Utopie: Machtgebaren und Herrschaftsformen, so der pessimistische Blick, werden sich auch künftig nach denselben Mustern wiederholen. Als Kostümbildner für diese außergewöhnliche Produktion konnte der für seine avantgardistischen, skulpturalen Entwürfe weltweit beachtete Londoner Modedesigner Gareth Pugh gewonnen werden.
Der italienische Komponist Tommaso Traetta, der als Opernreformator 1768 an den russischen Zarenhof geholt wurde, und sein Librettist Marco Coltellini folgen inhaltlich weitgehend der Tragödie von Sophokles. Formal und musikalisch lässt Traetta die Konventionen seiner Zeit weit hinter sich, lässt Ensembles, Arien und Chöre ineinander übergehen und hat farbenreiche sprechende Instrumentalpassagen von teils düsterer Chromatik geschrieben.
Text: Marco Coltellini
- In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln –
Musikalische Leitung: Jörg Halubek,
Inszenierung: Stephan Müller,
Gestaltung des Designs der bühnenbildnerischen Ausstattung und visuelle Rahmenkonzeption: Goshka Macuga,
Bühnenbild (Produktion): Siegfried E. Mayer,
Kostüme: Gareth Pugh,
Licht: Albert Geisel,
Video: Sophie Lux,
Choreografie: Deborah Smith-Wicke,
Dramaturgie: Ursula Benzing,
Chor: Marco Zeiser Celesti
Mit
Elizabeth Bailey / Jaclyn Bermudez (Antigona, Prinzessin von Theben), Maren Engelhardt (Ismene, ihre Schwester), Bassem Alkhouri (Creonte, ihr Onkel mütterlicherseits), Marta Herman (Emone, sein Sohn), Musa Nkuna (Adrasto, ein thebanischer Edler), Karim Afoun und Dhimas Satwiko (Tänzer, Söhne des Ödipus) sowie Staatsorchester Kassel und Opernchor des Staatstheaters Kassel
Erste Einblicke in die Produktion ermöglicht am Montag, 29. Mai, um 18 Uhr, für 6,50 Euro Eintritt die „Kostprobe“, eine öffentliche Bühnen-Orchesterprobe. Karten für die „Kostprobe“, die Premiere und Folgevorstellungen sind erhältlich an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online unter www.staatstheater-kassel.de.
Nächste Vorstellungen: 3.6. (19.30), 10.06. (19.30), 15.06. (19.30), 18.06. (16.00), 28.06. (19.30)