Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Bestie Mensch" nach Émile Zola in einer Fassung von Clemens Mädge, Deutsches Schauspielhaus in Hamburg"Bestie Mensch" nach Émile Zola in einer Fassung von Clemens Mädge, Deutsches..."Bestie Mensch" nach...

"Bestie Mensch" nach Émile Zola in einer Fassung von Clemens Mädge, Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Premiere 19. März, 20.30 Uhr / Hamburger Botschaft

Jacques Lantier ist Lokomotivführer, ein schwermütiger junger Mann mit der Neigung zu aggressiven, anfallartigen Ausbrüchen.

Auf dem Weg in die Stadt begegnet er im Gang des Zuges der aparten Séverine, der Frau des Bahnhofsvorstehers Roubaud, die offensichtlich etwas zu verbergen hat. Und tatsäch-lich hat Roubaud, vor Eifersucht rasend, soeben vor Séverines Augen in einem Abteil ihren Paten er-mordet, einen wohlsituierten und angesehenen Adligen, nachdem er erfahren hat, dass Séverine ein Verhältnis mit ihm hatte. Der Tote wird bald entdeckt. Séverine fleht Lantier mit Blicken an, sie und ihren Mann zu schützen. Da raufhin sagt der Lokführer gegenüber der Polizei aus, er habe niemanden auf dem Gang gesehen.

So entsteht eine verschworene Verbindung zwischen den dreien und rasch entwickelt sich eine innige Affäre zwischen Lantier und Séverine, die das Leben mit ihrem Mann kaum noch erträgt. Für die quälende Situation scheint es nur eine Lösung zu geben: Roubaud muss beseitigt werden, damit Séverine und Lantier eine befreite, gemeinsame Zukunft haben können. Doch am Ende dieser Geschichte steht die Tragödie.

Émile Zola zeichnet in seinem Roman ein genaues psychologi-sches Bild zwischenmenschlicher Beziehungen und individueller Verlorenheit. Jede seiner drei Hauptfiguren liebt oder möchte geliebt werden. Aber diese drei Menschen leben im Konflikt mit der Welt um sie herum, voller unerfüllter und uneingestandener Sehnsüchte, ohne dass sie die Fähigkeit hätten, sie zu realisieren. Zola trägt ihre Liebesempfindungen Schicht für Schicht ab und entdeckt darunter Hass, Wut, Verzweiflung, Eifersucht, Verlorenheit und Trauer. Herausgerissen aus dem Refugium der Zweisamkeit, das sie um sich errichtet haben, wird die ungeheure Zerstörungskraft entfesselt, die sie in sich tragen. Bis schließlich die Liebe zur Legitimation des Verbrechens herhalten muss. Das Herz wird vom Verstand abgekoppelt. Nicht die Welt ist grausam, sondern der Mensch. Bestie Mensch.

Regie und Bühne Clemens Mädge,

Kostüme Bettina Sandmann,

Dramaturgie Michael Propfe,

technische Produktionsleitung Marcel Didolff,

Regieassistenz und Video Joscha Sliwinski,

Es spielen Marco Albrecht, Maria Magdalena Wardzinska, Sören Wunderlich.

Ermöglicht durch die Freunde des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg e.V.

Eintrittspreis: 8-18 €

Karten: Telefon 0 40.24 87 13 (Mo.-Sa., 10-19 Uhr) oder online unter www.schauspielhaus.de

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN TRAGISCHES REISEERLEBNIS -- "Mario und der Zauberer" von Thomas Mann im Studiotheater STUTTGART

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann hatte in Stuttgart "Mario und der Zauberer" nach der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann Premiere. Auf konzentriertem Raum lässt die Regisseurin Daniela Urban…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER MUSIKKRITIKER LÄSST GRÜSSEN -- "Der Tod, das muss ein Wiener sein" im Renitenztheater Stuttgart

Das Wiener Kaffeehaus als Institution wurde hier gebührend gefeiert. Nikolaus Büchel bereitete das Ganze als Regisseur und gebürtiger Wiener auch kabarettistisch auf: "Wie kommt der Wolf ins…

Von: ALEXANDER WALTHER

SPIEL ZWISCHEN LICHT UNDS SCHATTEN -- "Otello" von Giuseppe Verdi in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Silvia Costa integriert Videoeinlagen von John Akomfrah, wo die Otello-Tragödie in eindringlichen Bildern nachgezeichnet wird. Der erste Akt ist geprägt von einer Statue und einem…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZWISCHEN KLASSIK UND UNTERHALTUNG -- "Heavy Metal aus Schwaben" im Schloss Bietigheim-Bissingen

Das Tuba-Euphonium Quartett des Landesblasorchesters Baden-Württemberg mit Steffen Burkhardt, Peter Teufel, Erich Hermann und Markus Scholl präsentierte einen interessanten Streifzug durch die…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBEREI UND KABARETT VERBUNDEN -- Kabarett mit Thomas Fröschle im Glasperlenspiel ASPERG

"Investigative Comedy vom Feinsten" präsentierte Thomas Fröschle im Glasperlenspiel, wobei er auf die Verwechslung mit "Äffle und Pferdle" gleich zu Beginn hinwies. Zauberkunst und Kabarett wurden…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche