Bereits Ende Mai feierte die Tanzperformance Reading Tosca im Rahmen von KAZ Fast Forward im Festspielhaus Premiere. Dabei kooperierten die Bregenzer Festspiele erstmals mit dem Tanzfestival Bregenzer Frühling. Im Sommer bringen dann die Uraufführungen von Nur ein Gesicht der Musicbanda Franui und Paradise Lost – Exit Eden von Hannes Löschel und Rose Breuss ein Wiedersehen mit Künstlern, die bereits 2006 erfolgreich in Bregenz gastierten. Eine "Screwball-Comedy auf balkanische Art" verspricht die Uraufführung von Eine Marathon-Familie, der neuen Oper der serbischen Komponistin Isidora Zebeljan nach dem gleichnamigen serbischen Kultfilm.
Programmübersicht:
Nur ein Gesicht (UA)
Schwank(en) für Musicbanda
In Zusammenarbeit mit Lucca Kultur GmbH
Komposition: Markus Kraler / Andreas Schett
Konzept: Sven-Eric Bechtolf und Andreas Schett
Inszenierung: Cornelia Rainer
Musicbanda Franui
2006 begeisterte das eigenwillige Musikensemble Franui gemeinsam mit der Berliner Gruppe Nico and the Navigators mit wo du nicht bist das Festspielpublikum. Ein Wiedersehen mit Franui gibt es am 27. und 29. Juli 2008 mit der Uraufführung ihres neuesten Werks auf der Werkstattbühne: Nur ein Gesicht ist ein Musiktheater über das Ritual des Musikmachens und die Macht der Musik in unserem täglichen Leben. Es ist ein Frühschoppen, dem eine Messe vorausgeht, und ein Begräbnis folgt. Künstlerischer Bewusstseinszustand im Lauf der Ereignisse ist der Schwindel.
In Innervillgraten, einem kleinen, 1400m über dem Meer gelegenen Dorf in Osttirol, in dem die Musiker von Franui großteils aufgewachsen sind, ist der Weg von der Kirche zum Ballsaal und retour zum Friedhof nicht weit. An allen drei Orten ist ein Rechteck das Zentrum der Handlung: Es ist zugleich Altar, Tanzboden, Grab – und der Schauplatz von Nur ein Gesicht. Zwischen der vormittäglichen Sonntagsmesse, dem nahtlos daran anschließenden Frühschoppen, den Folgewirkungen des Jungbauernballes vom Vorabend und den von Fall zu Fall nachmittags stattfindenden Leichenbegräbnissen liegen Glück und Sehnen, gelobtes Land und gelebtes Leid. Wo eben noch am offenen Grab die Abschiedsglocken zu vernehmen waren, folgt nun der ausgelassene Tanz mit einem Gerippe; überschwängliche Lebendigkeit und die Vorahnung der Leere, die zurück bleibt, wenn die Musik verstummt. Schwindel.
Mit Klarinette, Saxophon und Trompete, Posaune, Tuba, Kontrabass, Hackbrett, Harfe, Gitarre und Akkordeon führen die neun Musiker von Franui eine feine Klinge zwischen Weinen und Lachen. Für den Westdeutschen Rundfunk sind sie "Österreichs lebenskluge Spezialisten für Todesriten, Trauermärsche und andere prä- und postmortale Ereignisse, die einer gemessenen Ordnung des Schreitens bedürfen".
Termine:
27. und 29. Juli 2008 - 20.00 Uhr
Werkstattbühne
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Paradise Lost - Exit Eden (UA)
Musik und Tanz von Rose Breuss und Hannes Löschel
Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien
Choreographie und Konzeption: Rose Breuss
Musik und Konzeption: Hannes Löschel
Textfassung / Sprecher: Peter Ahorner
Video: Johannes Novohradsky
Cie. Rose Breuss
Ensemble Plus Extended
Die Uraufführung von Paradise Lost – Exit Eden bringt am 7. und 8. August 2008 auf der Werkstattbühne ein Wiedersehen mit dem österreichischen Komponisten Hannes Löschel, der bereits 2006 bei KAZ im KUB im Rahmen des Konzerts Spin zu Gast in Bregenz war.
Die Musik-Tanz-Produktion Paradise Lost – Exit Eden, eine Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien, ist eine Zusammenarbeit Löschels mit der Vorarlberger Choreographin Rose Breuss und basiert auf dem 1667 vollendeten Versepos Paradise Lost des englischen Dichters John Milton. Das Werk wurde in den 70er Jahren von Rockbands wie Iron Maiden und King Crimson wiederentdeckt, sein phantastischer Kosmos und die Darstellung des Satans wurden Kultliteratur.
Miltons Paradise Lost war auch für Hannes Löschel und Rose Breuss Ausgangspunkt ihrer Collage von Bewegung, Klängen und Songs rund um Adam und Eva und die Macht Satans. Szenen und Nummern aus Himmel und Hölle, Unschuld und Erfahrung, Wissen und Staunen, Dröhnen und Schimmern werden miteinander verwebt. Der Paradiesstoff löst sich in Körperlichkeiten auf, die zwischen unschuldiger Nacktheit, geballter Leiblichkeit und schöpferischer Energie oszillieren. Adam und Eva, Paradies und Vertreibung, Schlange und Apfel werden zu Metaphern für die psychische Kraft des menschlichen Körpers.
Der Pianist und Komponist Hannes Löschel, Jahrgang 1963, entwickelt und komponiert regelmäßig Musik für Film, Tanz und Theater. Seine Musikideen entstehen an der Schnittstelle von improvisierter und notierter, von akustischer und elektronischer Musik. Die europaweit tätige Choreographin Rose Breuss, 1962 in Feldkirch/Vorarlberg geboren, hat bereits mehrfach mit ihm zusammengearbeitet.
Termine:
7. und 8. August 2008 - 20.00 Uhr
Werkstattbühne
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Eine Marathon-Familie (UA)
Oper von Isidora Zebeljan nach dem Schauspiel und Film von Dusan Kovacevic
Koproduktion mit der neuen Oper Wien
Text: Borislav Cicovacki, Milica Zebeljan und Isidora Zebeljan
Musikalische Leitung: Walter Kobéra
Inszenierung: Nicola Raab
Bühne und Kostüme: Duncan Hayler
Licht: Norbert Chmel
Dramaturgie: Alexandra Noel
Solisten des Philharmonischen Orchesters Belgrad
Am 20. August 2008 feiert auf der Werkstattbühne Eine Marathon-Familie, das neueste Werk der serbischen Komponistin Isidora Zebeljan, Premiere.
Eine "Screwball Comedy auf balkanische Art" verspricht Zebeljans Vertonung des aus dem Jahre 1982 stammenden, gleichnamigen serbischen Kultfilms rund um die fünf Generationen der Familie Topalovic. Die Topalovics sind Bestatter von Beruf – denn was auch immer schief geht im Leben, der Tod ist ein sicheres Geschäft. Um steigende Kosten zu vermeiden, sind sie eine Allianz mit Grabräubern eingegangen, mit deren Hilfe sie ihre eigenen Särge recyceln. Doch dann stirbt plötzlich das älteste Familienmitglied, die Gangster wollen Bargeld sehen und der jüngste Familienspross will aus dem Geschäft aussteigen...
Die aus Belgrad stammende Komponistin Isidora Zebeljan zeichnete für die Orchestrierungen von vielen von Goran Bregoviæs Filmmusiken verantwortlich, darunter Time of the Gypsies und Underground. Der Erfolg ihrer ersten Oper Zora D., im November 2003 an der Wiener Kammeroper uraufgeführt, machte sie international bekannt.
Die musikalische Leitung von Eine Marathon-Familie liegt bei Walter Kobéra, es inszeniert die junge deutsche Regisseurin Nicola Raab. Bühne und Kostüme stammen vom Engländer Duncan Hayler – Festspielbesuchern bestens bekannt als Ausstatter von Weills skurrilem Werk Der Kuhhandel, der erfolgreichen Operette am Kornmarkt 2004.
Premiere:
20. August 2008 – 20.00 Uhr
Weitere Aufführungen:
22. und 23. August 2008 – 20.00 Uhr
Werkstattbühne
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Franui: Schubertlieder
Musicbanda Franui
Von Schubert über die Alpen nach Afrika:
KAZ im KUB 2008
Nach einem Jahr Pause wird die Konzertreihe KAZ im KUB in der stimmungsvollen Architektur des Bregenzer Kunsthauses fortgesetzt. Im ersten Konzert werden am 28. Juli von der Musicbanda Franui 17 Schubertlieder skelettiert, zelebriert, nach- und weiterkomponiert. In ihrer Bearbeitung macht das Ensemble die Quellen Schuberts, die Klangwelten der Dorffeste und Landpartien, der Wiener Beisln und Heurigen, hörbar und erfahrbar.
Im Konzert Von Lehrern und Schülern wird am 31. Juli die persönliche Weitergabe von Wissen und Erfahrung von Lehrern zu Schülern erforscht: Musik von J. F. Doppelbauer, Gerd Kühr, Helmut Schmidinger und des Cerha-Schülers Mladen Tarbuk steht auf dem Programm. Eine Reise durch Österreich über die Alpen nach Vorarlberg verspricht das Konzert Echoes from Austria am 9. August. Der Cellist Christoph Stradner und der Pianist Luca Monti spielen Werke von Ernst Krenek, Richard Dünser sowie eine Uraufführung von Flip Philipp.
Im Rahmen von Across the Frontiers 2008 spielt das Ensemble Lux am 12. August Kammermusik junger britischer und österreichischer Komponisten, die im Rahmen der gleichnamigen Werkstatt entstanden ist. Zu hören sein werden Werke von Naomi Pinnock (GB), Samuel Q. Smith (GB), Philip Venables (GB) und Thomas Wally (AUT). Das Porträtkonzert Dirk d’Ase stellt am 16. August den aus Antwerpen stammenden und in Österreich lebenden Komponisten Dirk D’Ase in den Mittelpunkt. Reisen und Forschungen in Afrika hatten einen fundamentalen Einfluss auf d’Ases kompositorisches Denken: Seine Musik ist sinnlich, farbenreich und lotet das Orchester bis in die leisesten Töne aus.
© Babette Karner 2007
Termin:
28. Juli 2008 - 21.00 Uhr im Kunsthaus Bregenz
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Von Lehrern und Schülern
Wiener Concert-Verein
Musikalische Leitung: Mladen Tarbuk
Termin: 31. Juli 2008 - 21.00 Uhr, Kunsthaus Bregenz
Echoes from Austria
Violoncello: Christoph Stradner
Klavier: Luca Monti
Termin:
9. August 2008 - 21.00 Uhr, Kunsthaus Bregenz
Across the Frontiers 2008
Ensemble Lux
Das Ensemble Lux spielt Werke von Naomi Pinnock (GB), Samuel Q. Smith (GB), Philip Venables (GB) und Thomas Wally (AUT).
Mezzosopran: Béatrice Petitet-Kircher
Termin:
12. August 2008 - 21.00 Uhr, Kunsthaus Bregenz
Portraitkonzert Dirk D’Ase
Wiener Concert-Verein
Termin:
16. August 2008 - 21.00 Uhr, Kunsthaus Bregenz