Und weil er dieses Entschuldigungsprinzip auch jedem anderen zutraut, enträtselt er leicht das Geheimnis seines Freundes Jack Worthing, der sich ‚Ernst’ in der Stadt und ‚Jack’ auf dem Land nennt.
Die beiden Individualisten tricksen den ordnungsfi xierten Verhaltenskodex der viktorianischen Gesellschaft aus und setzen ihre Heiratsabsichten mit zwei
blutjungen Mädchen gegenüber der Tante durch. Deren raffi niert unschuldiges
Spiel mit den gesellschaftlichen Gepfl ogenheiten fasziniert sie: ‚Ernst’ muss
heißen, wer ihr Mann werden will, und mit Vergnügen wird der nötige Zufall
herbeigeführt, um formalen Konditionen zu entsprechen.
Der Engländer Oscar Wilde avancierte kometenhaft zum „Nationaldichter“. Seine Stücke changieren zwischen Komödie und Gesellschaftssatire und
zeichnen sich durch geschliffene, pointenreiche Dialoge aus. In seinen Stücken
porträtiert er die großbürgerliche Gesellschaft, die er aus eigener Zugehörigkeit
bestens kannte.
Deutsch von Helmar Harald Fischer
Inszenierung: Gerhard Fehn | Ausstattung: Uwe Oelkers
Mit: Aline Joers, Nadine Panjas, Karin M. Schneider, Eva Steines; Jürgen
Brunner, Patrick L. Schmitz, Stephan von Soden, Florian Walter
Vorstellungen: 10., 13.-15., 17., 21.-24., 29.-31. Oktober 2010