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»Der eingebildete Kranke« von Molière - HESSISCHES STAATSTHEATER WIESBADEN

Premiere am 8. Dezember 2018 um 19.30 Uhr im Kleinen Haus

Wer kennt sie nicht, diese Leute, deren einziges Gesprächsthema ihre Krankheiten sind, deren soziale Kontakte sich nahezu ausschließlich auf Ärzte und Apotheker beschränken und die dabei quicklebendig und kerngesund durchs Viertel marschieren? Den Prototypen dieser Hypochonder hat Molière vor dreieinhalb Jahrhunderten in seiner Komödie »Der eingebildete Kranke« geschaffen: Argan heißt er, und er vergöttert die Ärzte, die ihn jedoch als reine Melkkuh betrachten und ihm weniger hilfreiche als vielmehr teure Behandlungen verschreiben. Daher ist Argan regelrecht euphorisiert, als er die Gelegenheit wittert, einen Arzt in die eigene Familie zu holen. Hierfür allerdings müsste seine Tochter diesen noch heiraten – Angélique aber denkt gar nicht daran, das zu tun.

Copyright: Simon Hegenberg

Um Argan zur Einsicht zu bringen, bedarf es offenbar einer Schocktherapie. »Der eingebildete Kranke« ist Molières letztes Stück – und es entbehrt nicht der Tragik, dass der Autor, der auch sein eigener Hauptrollenspieler war, in der vierten Aufführung des Stücks einen Schwächeanfall erlitt und unmittelbar danach noch im Kostüm verstarb.

Der russische Regisseur Evgeny Titov, dessen Arbeiten u.a. in Wien und Düsseldorf überregionale Beachtung gefunden haben, führt erstmals am Hessischen Staatstheater Wiesbaden Regie. In seiner Inszenierung des »Eingebildeten Kranken« geht es ihm um den existentiellen Kern von Molières Komödie: Titov und sein Hauptdarsteller Rainer Kühn gehen davon aus, dass eine Figur, die sich derart obsessiv zu reinigen und zu kurieren sucht wie Argan bei Molière, wirklich leiden müsse. Was aber ist das für eine Krankheit, die so tief sitzt, dass sie sich auch unter Zuhilfenahme von allen denkbaren Arzneien nicht zurückziehen will?

Die Bühne wird von Duri Bischoff (der u.a. häufig mit Christoph Marthaler gearbeitet hat) und Florian Schaaf gestaltet, das Kostümbild stammt von Eva Dessecker (die u.a. mit Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Andrea Breth gearbeitet hat).

Regie Evgeny Titov
Bühne Duri Bischoff, Florian Schaaf
Kostüme Eva Dessecker
Musiker Moritz Wallmüller
Dramaturgie Wolfgang Behrens

Argan Rainer Kühn
Toinette Evelyn M. Faber
Cléante Paul Simon
Angélique Lina Habicht
Bèline Sybille Weiser
Monsieur Diafoirus Benjamin Krämer-Jenster
Thomas Diafoirus Rouwen Huther
Louison Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Die beiden nächsten Vorstellungstermine: 14. & 16. Dezember 2018, jeweils um 19.30 Uhr

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