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DIE DREI SCHWESTERN in Basel

Drama in vier Akten von Anton Tschechow

Premiere: Samstag, 18. Februar 2006, 20.00 Uhr, Schauspielhaus Basel

Uraufgeführt wurde das Stück 1901 im Moskauer Künstlertheater

Es ist das Porträt einer Übergangsgesellschaft, in der die alten Rollenmodelle nicht mehr funktionieren und traditionelle Institutionen, die das Zusammenleben regulieren, ausgedient haben. Doch was tritt an die freigewordene Stelle?

Vor einem Jahr verstarb General Prosorow, der aus der Metropole Moskau in eine Provinzstadt versetzt wurde. Zehn Jahre später leben sein Sohn Andrej und die Töchter Olga, Mascha und Irina immer noch dort. Aber die drei Schwestern werden in der tristen Provinz nicht wirklich heimisch und wünschen sich nach Moskau zurück, wo sie aufgewachsen sind. Alle Hoffnungen auf eine Rückkehr nach Moskau stützen die Schwestern auf ihren Bruder, der als Wissenschaftler seinen Weg machen und seine Schwestern mit nach Moskau nehmen soll. Moskau ist die Stadt der Zukunft, die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein Sehnsuchtsort. Doch die Hoffnung zerschlägt sich, als Andrej Natascha heiratet, in der Provinzstadt bleibt, kein genialer Wissenschaftler wird, sondern nur Sekretär der Landverwaltung. Natascha übernimmt das Regiment im Haus, Andrej wird zum Spieler. Und so bleibt auch das Leben der Schwestern ein langer ruhiger Fluss, gäbe es nicht Abwechslung durch ein am Ort stationiertes Offizierskorps. Die Militärs halten sich gerne im Haus der Prosorows auf und das hat Konsequenzen: Olga, die älteste Schwester, Direktorin einer Mädchenschule, sehnt sich nach einem Ehemann. Aber wen soll sie nehmen? Mascha, die mit einem langweiligen Lehrer ver-heiratet ist, verliebt sich in den ebenfalls verheirateten Offizier Werschinin. Der musikali-

sche Baron Tusenbach und sein Kollege Hauptmann Soljony möchten beide die jüngste Schwester Irina heiraten. Es kommt zum Duell, dann vergehen die Jahre und weitere werden kommen, bis alles verschwunden und vergessen ist: Gesichter, Stimmen. Nur das Leben ist noch nicht am Ende.

„Die drei Schwestern und ihr Bruder sind gut ausgebildete Wohlstandskinder, denen die Zukunft ein unbegrenztes Meer an Möglichkeiten bereithält. Sie müssen nur rein sprin-gen und zu schwimmen beginnen. Der verstorbene Vater, ein hoher Militäroffizier, hat ihnen das Rüstzeug dazu, einen gefüllten Bildungsrucksack und eine Tasche voll Geld, hinterlassen. Allerdings ist die Aussicht auf eine zukunftsoffene Wohl-standsgesellschaft für die Geschwister anscheinend ein zentrales Problem. Den fast unbegrenzten Mög-lichkeiten der Selbstverwirklichung steht eine zentrale Frage im Weg: Findet mich das Glück? Und zu welchem Preis ist das Glück zu haben und ist es dann noch ein Glück oder doch eher ein Unglück?“ Matthias Günther

Matthias Günther, der nicht nur als Dramaturg für das Theater Basel tätig ist, sondern seit vier Jahren auch als Regisseur Aufmerksamkeit erregt (zuletzt mit seiner kammer-musikalisch verdichteten Inszenierung von Goethes „Faust II“ oder den von ihm als Medienspektakel inszenierten „Die Gerechten“ von Albert Camus) führt Regie. Die Bühne gestaltet Alain Rappaport (u.a. „Glaube Liebe Hoffnung“, „Der gute Mensch von Sezuan“, „Die Möwe“, „Elementarteilchen“), für die Kostüme zeichnet Ursula Leuen-berger („Onkel Wanja“, „Geschichten aus dem Wiener Wald“) verantwortlich.

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