Aufgrund der Umzugssituation des Theater und Orchester Heidelberg entstand die Neuinszenierung, Regie Nadja Loschky, in Koproduktion mit dem Theater Heilbronn und feierte dort ihre erste Premiere.
Die musikalische Leitung liegt bei Mirga Gražinytė-Tyla. Seit der Spielzeit 2011/12 ist die junge Künstlerin als zweite Kapellmeisterin am Theater und Orchester Heidelberg tätig und wurde in der Vergangenheit bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Regisseurin Nadja Loschky arbeitete als Assistentin von Hans Neuenfels und als freie Regisseurin. Mit ihrer Arbeit Das Tagebuch der Anne Frank wurde sie zum Theatertreffen der Jugend nach Berlin eingeladen. Mit der Uraufführung Rotkäppchen, lauf! erarbeitete Loschky eine Co-Produktion mit dem ADevantgarde-Festival München. 2007 inszenierte sie am Staatstheater Kassel. Im Januar 2010 folgte mit La Traviata Loschkys erste große Opernregie. Die junge Regisseurin zeichnete für die In-Szene-Setzung des Werkes Faust von Charles Gounod am Staatstheater Kassel verantwortlich. Im Herbst 2011 gab sie ihr Debüt an der Komischen Oper Berlin. Weitere Engagements führten sie 2012 erneut ans Staatstheater Kassel sowie an die Oper Zürich.
Zum Stück:
Konstanze und Blonde sind in die Gewalt des orientalischen Herrschers Bassa Selim geraten, eines spanischen Renegaten, der die beiden und mit ihnen Blondes Partner Pedrillo an seinem Hof gefangen hält. Während Bassa Selim Konstanze begehrt, hat sein Diener Osmin ein Auge auf Blonde geworfen. Die Frauen versuchen, sich dem Drängen zu widersetzen. Belmonte, dem Geliebten Konstanzes, gelingt es, die Vermissten aufzufinden und sich verkleidet in den Palast des Bassa Selim einzuschmuggeln. Beim Fluchtversuch werden die vier ertappt. Bassa Selim jedoch verzichtet auf Vergeltung und schenkt ihnen die Freiheit.
Mozarts Singspiel, das sich durch das hohe musikalische Niveau der Gesangspartien und die individuelle Charakterzeichnung aller Figuren weit über die Grenzen des Genres erhebt, war der größte Theatererfolg des Komponisten zu Lebzeiten. Das »türkische Sujet«, unterstrichen durch die Janitscharenmusik im Orchester und im damaligen Wien sehr en vogue, trug hierzu sicherlich bei. Doch weniger als ein Aufeinanderprallen zweier Kulturen, der christlichen und der islamischen, wird hier die Frage nach Freiheit und Selbstbestimmung in der Liebe verhandelt, und das widersprüchliche Gefühlschaos illustriert, das diese mit sich zu bringen vermag.
Tickets und Informationen: www.theaterheidelberg.de; 06221/5820.000; Di 25.12.2012, 19.00 Uhr Sa 29.12.2012, 19.30 Uhr; Do 3.01.2013, 19.30 Uhr; Sa 12.01.2013, 19.30 Uhr