Die Liebe ruft auch Walther von Stolzing auf den Plan, der allerdings weder bürgerlich noch ein Meistersinger ist. Er würde überhaupt nicht zum Wettbewerb zugelassen, bekäme er nicht unerwartete Hilfe. Der Schuster, Poet und Meistersinger Hans Sachs nimmt mit psychologisch-pädagogischem Geschick und künstlerischem Gespür die Dinge in die Hand ...
Schon in dem ersten Prosaentwurf seiner komischen Oper DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG notierte Richard Wagner 1845 einen Satz, der in der Endfassung 23 Jahre später fast unverändert zum Schlusssatz von Hans Sachs werden sollte: „Zerging’ das heil’ge römische Reich in Dunst, uns bliebe doch die heil’ge deutsche Kunst.“ Ein missverständlicher und missbrauchter Satz, mit dem jede Neuinszenierung umzugehen hat.
Nach über 25 Jahren wird im Kieler Opernhaus die Frage nach der Kunst wieder neu gestellt. Welche Funktion hatte sie, welche sollte sie haben und welche hat sie? Dass die Liebe dabei nicht zu kurz kommt, dafür hat Richard Wagner gesorgt. Nur ein Liebender wie Walther von Stolzing kann so schön singen! Nur einen unglücklich Verliebten wie Sixtus Beckmesser kann man so gut verprügeln und anschließend auch noch auslachen! Und nur ein Hans Sachs kann seine eigenen Gefühle zurückstellen, um zusammenzubringen, was Wagners Meinung nach zusammengehört: Einen genialisch-liebenden Künstler und seine Muse.
MUSIKALISCHE LEITUNG: Georg Fritzsch |
REGIE: Roman Hovenbitzer
BÜHNE: Tilo Steffens | KOSTÜME: Henrike Bromber
MIT: Ks. Hans Georg Ahrens, Michael Connaire, Corey Bix / Atilla B. Kiss, Peter Gijsbertsen, Susan Gouthro, Thorsten Grümbel / Frank van Hove, Fred Hoffmann, Kazuhisa Kurumada, Ralf Lukas / Albert Pesendorfer, Merja Mäkelä, Michael Müller, Jörg Sabrowski, Tomohiro Takada, Kevin Thompson, Daniel Wagner, Kyung-Sik Woo, Kemal Yaşar