Weinerlich schwärmt der divenhaft-diktatorische Dirigent von der guten alten Zeit, als man ihn noch respektiert und in der Musik etwas Magisches gesehen habe. Währenddessen proben die Musiker den Aufstand: »Nieder mit der Musik der Macht! Nieder mit der Macht der Musik!« Die gemäßigten Reformer fordern, den Dirigenten durch ein riesenhaftes Metronom zu ersetzen – die radikalen Revolutionäre wollen ihn dagegen ganz abschaffen. Alles eskaliert in einer Gewaltorgie. Bis plötzlich die Wände der Konzerthalle einstürzen und die Harfenistin unter den Trümmern begraben wird. In die entstandene Stille hinein beginnt der Maestro erneut zu dirigieren und plötzlich finden alle Spieler in verzweifelter Harmonie zusammen.
Federico Fellini drehte sein filmisches Kammerspiel Die Orchesterprobe im Jahr 1978. Im Kontext seiner Zeit wird das Werk oft als Darstellung der Wirrnisse des italienischen Staatsapparats gedeutet. Aus heutiger Sicht lässt sich der Stoff als eine sehr viel allgemeiner gefasste gesellschaftspolitische Allegorie verstehen, die mit großer formaler Klarheit die inneren Widersprüche des demokratischen Systems als einer Gemeinschaft von Einzelnen thematisiert.
Inszenierung Michael Heicks
Bühne Annette Breuer
Kostüme Anna Sörensen
Choreographie Claudia Braubach/Gregor Zöllig
Musik und Musikalische Einstudierung Christian van den Berg
Dramaturgie Franziska Betz
Mit Karsten Ahrnke, Oliver Baierl, Therese Berger, Georg Böhm, Omar El-Saeidi, Lukas Graser, Niklas Herzberg, Stefan Imholz, Jan Kämmerer, Nicole Paul, Anton Pleva, Carmen Priego, Janco Lamprecht, Nicole Lippold, Karla Trippel, Helmuth Westhausser, John Wesley Zielmann