Walter, der nichts vom Vorleben seiner Frau wusste, ist entsetzt und sieht seinen Ruf als Botschafter in Gefahr. Die Vergangenheit bricht über Lisa herein und zwingt sie, sich in Form von Rückblenden zu erinnern und sich dem Erlebten zu stellen.
Die Passagierin von Mieczysław Weinberg (1919-1996) gelangte, obwohl bereits 1968 vollendet, erst 2006 in Moskau zur konzertanten und 2010 bei den Bregenzer Festspielen zur szenischen Uraufführung. Das Libretto stammt von dem russischen Musikwissenschaftler Alexander Medwedew, basierend auf dem gleichnamigen autobiographischen Roman von Zofia Posmysz (*1923). Weinberg, den eine langjährige Freundschaft mit dem Komponisten Schostakowitsch verband, war jüdischer Herkunft und verarbeitete in seiner ersten Oper eigene traumatische Kriegserlebnisse.
Die musikalische Leitung der Frankfurter Erstaufführung übernimmt Christoph Gedschold. Er wurde in Magdeburg geboren, studierte Klavier und Dirigieren in Leipzig und bei Prof. Christof Prick in Hamburg. Noch während seines Studiums ging er 2001 als Korrepetitor an das Internationale Opernstudio in Zürich. 2002 folgte ein Engagement als Korrepetitor und Kapellmeister an das Theater Luzern. Während dieser Zeit arbeitete er beim Lucerne Festival für Claudio Abbado, Mariss Jansons und Pierre Boulez. Außerdem war Christoph Gedschold 2003 und 2005 Mitglied des Lucerne Festival Orchester. Im Sommer 2005 assistierte er Ulf Schirmer bei den Bregenzer Festspielen. Zur Spielzeit 2005/06 wurde Christoph Gedschold als Korrepetitor, Kapellmeister und Assistent des Chefdirigenten Christof Prick an das Staatstheater Nürnberg engagiert, 2007 folgte die Beförderung zum Zweiten Kapellmeister. In Konzerten und Opernaufführungen dirigierte er u. a. die Nürnberger Philharmoniker, das Nationalorchester Mannheim, die Dortmunder Philharmoniker, das Basler Sinfonieorchester, das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, die Nürnberger Symphoniker, die Hamburger Symphoniker und das Oldenburgische Staatsorchester. Im Oktober 2008 gab Christoph Gedschold sein erfolgreiches Debüt in Tokio mit dem New Japan Philharmonic. Am Staatstheater Karlsruhe leitete er mit großem Erfolg bei Publikum und Presse die Premieren von Martinůs Die griechische Passion, Webers Euryanthe und Ponchiellis La Gioconda sowie der Abenteueroper Robin Hood von Frank Schwemmer und des Balletts Siegfried. Im Juni 2014 erfolgte die Premiere Le Rossignol / L´enfant et les sortiléges. Er dirigierte die Gastspiele des Staatstheaters Karlsruhe in Daegu / Süd-Korea mit Der Freischütz, Der fliegende Holländer und Tannhäuser. Im Februar 2012 gab er am Teatro Politeama in Lecce mit La Gioconda sein Italien-Debüt. Im September 2012 dirigierte er das Daegu Symphony Orchestra mit Brahms 2.Sinfonie. Er gastierte 2013 und 2014 in Bari mit Brahms 1. Sinfonie und Mozarts Requiem sowie am Theater Basel mit Vorstellungen von Tosca und Eugen Onegin. Im März 2009 spielte Christoph Gedschold mit dem Münchner Rundfunkorchester für cpo Werke von Georg Schumann auf CD ein, die Produktion Euryanthe wurde vom SWR mitgeschnitten.
Seit 2010 ist Anselm Weber Intendant des Schauspielhauses Bochum. An der Oper Frankfurt inszenierte er bishers Janáčeks Katja Kabanová (2003/04), d’Alberts Tiefland (2006/07) und Korngolds Die tote Stadt (2009/10). Die von Tanja Ariane Baumgartner (Lisa), Peter Marsh (Walter) und Sara Jakubiak (Marta) angeführte Besetzung besteht überwiegend aus Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt. Lediglich drei Gäste sind hier zu verzeichnen: Neben der polnischen Mezzosopranistin Joanna Krasuska-Motulewicz, die als Bronka ihr Frankfurter Hausdebüt vorlegt, kehrt mit dem an der New Yorker Juilliard School ausgebildeten amerikanischen Bariton Brian Mulligan (Tadeusz) ein Sänger zurück an den Main, der hier 2013/14 als Prospero in der ersten Wiederaufnahme von Adès The Tempest debütierte. Die Schauspielerin Friederike Schreiber (Kapo) tritt erstmals in einer Produktion der Oper Frankfurt auf.
Oper in zwei Akten, acht Bildern und einem Epilog von Mieczysław Weinberg
Libretto von Alexander Medwedew nach der gleichnamigen Novelle von Zofia Posmysz
Mehrsprachig mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Christoph Gedschold
Inszenierung: Anselm Weber
Bühnenbild: Katja Hass
Kostüme: Bettina Walter
Licht: Olaf Winter
Video: Bibi Abel
Dramaturgie: Norbert Abels
Chor: Tilman Michael
Lisa: Tanja Ariane Baumgartner Bronka: Joanna Krasuska-Motulewicz
Walter: Peter Marsh Alte: Barbara Zechmeister
Marta: Sara Jakubiak Erster SS-Mann: Dietrich Volle
Tadeusz: Brian Mulligan Zweiter SS-Mann: Magnús Baldvinsson
Katja: Anna Ryberg Dritter SS-Mann: Hans-Jürgen Lazar
Krystina: Maria Pantiukhova Älterer Passagier: Thomas Faulkner
Vlasta: Jenny Carlstedt Oberaufseherin: Margit Neubauer
Hannah: Judita Nagyová Kapo: Friederike Schreiber
Yvette: Nora Friedrichs Steward: Michael McCown
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Die 92-jährige Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz, Autorin der literarischen Vorlage des Werks, ist auf Einladung der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt am Main e.V. zu Gast in der Stadt. Die Oper Frankfurt plant daher neben der Premiere, bei der Zofia Posmysz anwesend sein wird, in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Frankfurt am Main zwei weitere Veranstaltungen:
Intendant Bernd Loebe stellt am Samstag, dem 28. Februar 2015, um 15.00 Uhr im Holzfoyer die Autorin in einem Gespräch mit dem Titel Die Frau, die die Passagierin war vor.
Zudem begrüßt Chefdramaturg Norbert Abels Zofia Posmysz im Rahmen der Werkeinführung am Premierentag um 17.00 Uhr im Holzfoyer.
Weitere Vorstellungen: 6., 8., 14., 20., 22., 28. März 2015
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr
Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.