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DIE SIEBEN TODSÜNDEN, Ballett mit Gesang von Kurt Weill, Text von Bertolt Brecht, Volkstheater Wien

Premiere: 10. Oktober 2014, 19.30 Uhr. -----

Die letzte Zusammenarbeit des Erfolgsduos Kurt Weill und Bertolt Brecht, Die sieben Todsünden, entstand im französischen Exil und wurde 1933 in Paris am Théatre des Champs-Elysées uraufgeführt. Durch die Plattenaufnahme mit Lotte Lenya, die 1956 erschien, wurde das Werk einem großen Publikum bekannt.

Es schildert die Odyssee von Anna, die von ihrer Familie in die großen Städte geschickt wird, um für den Bau eines neuen Häuschens am Mississippi Geld zu verdienen. Sieben Stationen muss Anna durchwandern und ihre Haut zu Markte tragen. Die klassischen Todsünden Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Unzucht, Habsucht und Neid sind dabei die Versuchungen kurzfristiger Bedürfnisse, deren Befriedigung aufgeschoben werden muss zum Zwecke des Profits. Brecht und Weill bringen die Moral des modernen Materialismus auf den Punkt: Sünden werden zu Tugenden, wo nichts mehr einen Wert hat, was keinen materiellen Wert hat.

Weills unverwechselbarer Songstil versüßt die bittere Moral. Jeder Nummer liegt die Adaption einer populären Musikform wie z.B. Walzer, Foxtrott, Shimmy, Dixieland oder Tarantella zugrunde. Psychologisch genau charakterisiert seine Musik die handelnden Figuren. Ein Männerquartett stellt die Familie dar, die Rolle der Mutter wird dabei von einem Bass gesungen. Bibelversähnliche Ermahnungen wie „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ und scheinheilige Kommentare wie „Der Herr erleuchte unsere Kinder …“ unterstreichen die Verlogenheit der Sippe. Zum Schluss hat Anna zwar das Ziel, das kleine Haus in Lousiana, erreicht, doch ob damit auch das Glück erkauft wurde?

Das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien, bestehend aus 80 Instrumentalisten verschiedenster Genres, hat sich aufgrund seiner hohen Qualität auch abseits des Musical Bereichs als eigenständiger Klangkörper im In- und Ausland etabliert. Neben Jazz- und Bigband-Formationen wirken die erstklassigen Musiker auch bei Filmmusik-Interpretationen sowie Operetten und modernen Kammeropern mit. In der aktuellen Inszenierung von Michael Schottenberg übernimmt das Orchester eine gewichtige Rolle: Als Klangkörper auf der Bühne platziert, interpretiert es die Musik Kurt Weills in seinem Sinn. Auch Weill überschritt gerne die Grenzen zwischen E- und U-Musik und war stets für neue musikalische Strömungen offen.

Fassung für tiefe Frauenstimme

Bearbeitet von Wilhelm Brückner-Rüggeberg

Eine Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Wien

Mit: Maria Bill

und Ivaylo Guberov , Martin Mairinger, Johannes Schwendinger, Wilhelm Spuller

am Klavier: Alexander Lutz

Orchester der Vereinigten Bühnen Wien

Regie: Michael Schottenberg

Musikalische Leitung: Milan Turković

Musikalische Leitung Teil 1 und Korrepetition: Alexander Lutz

Kostüme: Erika Navas

Dramaturgie: Doris Happl

Nächste Vorstellungstermine:

15., 21., 25., 26. Oktober 2014, jeweils 19.30 Uhr

13., 20., 24. November 2014, jeweils 19.30 Uhr

Weitere Vorstellungen gemäß Spielplan.

Karten: (01) 52 111-400

www.volkstheater.at

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