Doch Andrej, der Bruder, in den sie so grosse Hoffnungen gesetzt haben, verliebt sich in die hysterische Natascha und fristet sein Dasein in der Provinz, statt endlich die versprochene Stelle in der Grossstadt anzutreten: Zurück bleiben zerbrochene Träume eines nie gelebten Glücks.
Der ungarische Komponist Peter Eötvös hat Tschechows berühmtes Drama zu einer klangsinnlichen Oper von grosser atmosphärischer Intensität verdichtet. Er bricht die Chronologie der Tschechowschen Vorlage auf und setzt sie neu zusammen: In drei Szenen werden dreimal dieselben Ereignisse geschildert, jeweils aus dem Blickwinkel einer anderen Figur. So entwickelt sich ein virtuoses Spiel voll wundersamer Spiegeleffekte über das Aussen und Innen der Protagonisten, über wirkliches und geträumtes Leben, reale und empfundene Zeit, Monotonie und tragikomische Verzweiflung. Eötvös hat auch den Klangraum seiner Oper suggestiv geweitet: Im Orchestergraben sitzt ein kammermusikalisch besetztes Ensemble, auf der Bühne, im Rücken der Sänger, ist ein zusätzliches Orchester platziert.
Die Uraufführung der Drei Schwestern (Tri Sestry) 1998 in Lyon war ein Sensationserfolg. Inzwischen gehört Eötvös’ Oper zu den am häufigsten nachgespielten Stücken der vergangenen Jahrzehnte.
Der Schauspieler und Regisseur Herbert Fritsch, der am Berliner Theatertreffen 2011 mit gleich zwei Inszenierungen vertreten war, inszeniert am Opernhaus Zürich zum ersten Mal im Musiktheater. Die musikalische Leitung hat mit Michael Boder ein erfahrener Kenner zeitgenössischer Musik
Libretto von Claus H. Henneberg und Peter Eötvös, nach dem gleichnamigen Drama von Anton Tschechow
Musikalische Leitung Michael Boder
Co-Dirigent Peter Sommerer
Inszenierung Herbert Fritsch
Bühnenbild Herbert Fritsch
Kostüme Victoria Behr
Lichtgestaltung Franck Evin
Dramaturgie Sabrina Zwach
Beate Breidenbach
Philharmonia Zürich
Irina Ivana Rusko
Mascha Anna Goryachova
Olga Irène Friedli
Natascha Rebeca Olvera
Baron Tusenbach Krešimir Stražanac
Verschinin Cheyne Davidson
Andreij Elliot Madore
Kulygin Erik Anstine
Doktor Martin Zysset
Soljony Reinhard Mayr
Anfisa Dimitri Pkhaladze
Rodé Dmitry Ivanchey
Fedotik Andreas Winkler