Der zerstörte Ort ... ist ein Ort jenseits seiner eigentlichen Bestimmung, ein Ort, der in seiner eigentlichen Funktion gehemmt und gestört zu sein scheint. Ein zerstörter Ort ist aber nach wie vor ein Ort, wenn auch in veränderter Form: Er ist nicht das Nichts, er ist vorhanden. Die Zerstörung definiert also eine Veränderung, eine Aktion zwischen einem Vorher und einem Nachher. Der Begriff der Zerstörung setzt so ein Wissen des ehemals originalen Zustandes voraus. Die Szenarien zum Ende des Ersten und des Zweiten Weltkrieges liegen hier ebenso nahe wie einige der aktuellen Kriegsschauplätze; auch kann man sich an Zerstörungen durch Naturgewalten erinnert fühlen oder an urbane Veränderungen. Derzeit sind diese durch die Umgestaltung der Düsseldorfer Innenstadt (und damit des direkten Umfeldes des Schauspielhauses) direkt erlebbar.
Die Auseinandersetzung mit dem Topos Der zerstörte Ort führt zu der Frage, wie ein solcher Ort auf der Bühne dargestellt werden kann. Das Düsseldorfer Schauspielhaus schreibt deshalb ein Autorenprojekt aus: Interessierte Theaterautoren/Dramatiker, bevorzugt aus der Region NRW, können bis zum 31. 3. 2015 je ein Stück zu dieser Thematik einsenden. Das vorgeschlagene Stück sollte eine Ersteinsendung sein, 50 000 Zeichen nicht überschreiten und für nicht mehr als 6 Schauspieler ausgelegt sein. Ziel ist es, eine Aufführung des ausgewählten Textes am Düsseldorfer Schauspielhaus in der Spielzeit 2015/2016 zu realisieren. Die Jury besteht aus Stephan Kaluza, Dr. Georg Schiller, der Dramaturgie des Düsseldorfer Schauspielhauses und einem Theaterkritiker.
Studenten der Philosophischen Fakultät werden außer Konkurrenz zu dem gleichen Thema Szenen entwerfen. Eine Auswahl dieser Texte soll in einer öffentlichen Lesung vorgestellt werden.
Einsendungen bitte an Beate Kronsbein: beate.kronsbein@duesseldorfer-schauspielhaus.de
www.duesseldorfer-schauspielhaus.de