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Florian Leopold Gassmanns »Gli uccellatori« (1768) in der Oper Köln

Premiere am Sonntag, 18. März 2018 um 18 Uhr im Saal 3 des StaatenHaus

In Florian Leopold Gassmanns »Gli uccellatori« (»Die Vogelfänger«) sind Vögel allgegenwärtig. Sie werden gejagt, verschenkt, verspeist und – sie singen. Die Vögel sind Sinnbild für die Liebe, sie locken, verführen, werden mit Leidenschaft ge­fangen und gegessen. Doch nicht nur auf Vögel wird Jagd gemacht, sondern auch auf die Menschen mit all ihren charakterlichen Stärken und Schwächen.

 

Copyright: Herwig Prammer

Eine Contessa, ein Marchese, drei Vogelfänger, zwei Mädchen. Wer liebt wen? Eigentlich wollen alle Damen den Vogelfänger Cecco. Doch wer wagt es, dies auszusprechen? Und bekommen kann ihn nur eine, also nimmt man am Ende – um nicht leer auszugehen – was übrigbleibt ...

Gassmanns dramma giocoso basiert auf Carlo Goldonis gleichnamigem Schauspiel und wurde 1759 mit großem Erfolg in Venedig uraufgeführt. Das barocke Lustspiel will das Publikum amüsieren. Die Charaktere sind überaus modern: berechnend und kalt, dumm und narzisstisch, feig und geizig, ahnungslos und weltfremd, verlogen und blind – aber zutiefst menschlich. In ihrer Gefühlsverwirrung und Selbstüberschätzung lachen sie über sich selbst, mit uns, bis ins Heute hinein.

Florian Leopold Gassmann, geboren 1729 im heutigen Böhmen und zu Lebzeiten wohl bekannter als Mozart, hat eine »vogelgleiche« Musik geschrieben: übermütig, schlank, reaktionsschnell, elastisch, voller Esprit und Lebensfreude, heiter und turbulent.

Die Regisseurin Jean Renshaw, erstmals an der Oper Köln zu Gast, hat die subtile Komödie von den billigen Zoten des Volkstheaters befreit und Gassmanns Werk in eine magisch­poetische, leicht verfremdete Realität gehoben. Die sinnenfrohe Aus­stattung von Christof Cremer, zuletzt für Bühne und Kostüme von Ingfried Hoffmanns »Die Heinzelmännchen zu Köln« und Richard Wagners »Das Rheingold« in einer Fassung für Kinder verantwortlich, mischt Historie und Heute mit federleichter Ästhetik.

Musikalische Leitung Gianluca Capuano
Inszenierung Jean Renshaw
Bühne & Kostüme Christof Cremer
Licht Philipp Wiechert

Mit
Maria Kublashvili › La Contessa Armelinda
Dino Lüthy › Il Marchese Riccardo
Sara Jo Benoot › Roccolina
Hoeup Choi › Cecco
María Isabel Segarra › Mariannina
Yunus Schahinger › Pierotto
Young Woo Kim › Toniolo
Martin Dvořák › Un uccello

Gürzenich-Orchester Köln

Weitere Vorstellungen
Do., 22. März › 19.30 Uhr
Sa., 24. März › 19.30 Uhr
D0., 29. März › 19.30 Uhr
So., 1. April › 18.00 Uhr
Sa., 7. April› 19.30 Uhr (zum letzten Mal in dieser Spielzeit)

 

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