Händel nutzte seine Chance und überraschte das Hamburger Publikum mit eindringlichen Arien, dramatischem Gespür und vitalen Tänzen. Seine Oper »Almira« wurde ein riesiger Erfolg – und Händel recycelte ein Sarabandenthema später für die berühmte Arie »Lascia ch’io pianga«. Mit einer Neuproduktion von »Almira« knüpft die Staatsoper Hamburg ab dem 25. Mai an ihre musikalische Tradition an und präsentiert nach Keisers »Der lächerliche Prinz Jodelet«, Telemanns »Flavius Bertaridus« und Matthesons »Cleopatra« nun ein weiteres Werk der »Gänsemarkt-Oper«. Die Inszenierung übernimmt die junge niederländische Regisseurin Jetske Mijnssen, die damit ihre erste Arbeit an der Dammtorstraße abliefert. Bühnenbild und Kostüme stammen von Ben Baur, auch er arbeitet zum ersten Mal an der Staatsoper Hamburg. Für die Dramaturgie ist Kerstin Schüssler-Bach verantwortlich.
»Mit ›Almira‹ machen wir die Erfahrung einer noch ganz frischen Händel-Musik«, sagt Alessandro De Marchi, der die musikalische Leitung der Neuproduktion übernehmen wird. Als künstlerischer Leiter der Festwochen der Alten Musik Innsbruck ist er ein Spezialist für das Barockrepertoire. In Hamburg dirigierte De Marchi bereits zahlreiche Neuproduktionen von Opern von Monteverdi, Händel, Keiser und Gluck. Die Staatsoper zeigt »Almira« in einer Fassung, die auch damals an der Gänsemarkt-Bühne üblich war: Nur Teile der Arien werden auf Italienisch gesungen, die Handlung wird in den Rezitativen auf Deutsch vorangetrieben. Um die junge Königin Almira entspinnt sich ein intrigantes Liebeslabyrinth: Durch ihre neue Machtposition sieht sie ihr Leben auf den Kopf gestellt. Ihre heimliche Zuneigung gilt ihrem Sekretär Fernando – doch hat er es nicht auch nur auf die Krone abgesehen? In Ihrer Deutung wollen Regisseurin Jetske Mijnssen und ihr Ausstatter Ben Baur der Frage nachgehen, wie sich eine junge Frau im Kampf zwischen Liebe und Macht behauptet. »Wir zeigen die Konstellationen in Almiras Hofstaat in vier verschiedenen historischen Zeitaltern und starken theatralen Bildern«, so Jetske Mijnssen.
Die Titelpartie übernimmt Robin Johannsen, die zu den vielversprechendsten jungen Sopranistinnen gehört. Die amerikanische Sängerin war bis 2005 im Ensemble der Deutschen Oper Berlin, seit 2008 arbeitet sie frei. Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie mit Alessandro De Marchi, mit dem sie zahlreiche CD-Aufnahmen einspielte. Einen großen Erfolg konnte sie als Agilea in Händels »Theseus« und als Marzelline an der Komischen Oper Berlin verbuchen sowie als Sopranistin des Projektes »Seduction and Despair« von John Malkovich und Martin Haselböck in Los Angeles. Als Fernando gibt Ensemblemitglied Viktor Rud seinen Einstand in das Barockrepertoire – der Bariton aus Kiew hat in Hamburg schon viele Partien gesungen, im April steht für ihn auch eine Uraufführung mit Liedern von Aribert Reimann an. Mélissa Petit war bis 2013 Mitglied im Internationalen Opernstudio der Staatsoper und kehrt jetzt als Edilia auf die Hamburger Bühne zurück. Rebecca Jo Loeb übernimmt die Partie der Bellante, Florian Spiess singt Raymondo, Wolf Matthias Friedrich ist Consalvo, Manuel Günther singt Osman, und als Tabarco ist Sara Maria Saalmann zu erleben, die ihre ersten Schritte auf der Opernbühne als Darstellerin der Kinderopernreihe »Opera piccola« machte.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Vorstellungen: 28., 31. Mai sowie 6., 9., 15. und 19. Juni 2014.
Eine Koproduktion der Hamburgischen Staatsoper mit den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
Die Premiere von »Almira« wird live von NDR Kultur übertragen.
Karten sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer 040 / 35 68 68, im Internet unter www.staatsoper-hamburg.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.