Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Grid/Don Juan/Till Eulenspiegel - Schostakowitsch/Gluck/R.Strauss - Opernhaus ZürichGrid/Don Juan/Till Eulenspiegel - Schostakowitsch/Gluck/R.Strauss - Opernhaus...Grid/Don Juan/Till...

Grid/Don Juan/Till Eulenspiegel - Schostakowitsch/Gluck/R.Strauss - Opernhaus Zürich

Premiere am Samstag, 24. März 2012, 19:00 Uhr. -----

m Mittelpunkt von Heinz Spoerlis Abschiedspremiere stehen zwei berühmte literarische Figuren: Der südländische Draufgänger und Verführer Don Juan sowie der nordische Taugenichts Till Eulenspiegel.

Im Jahre 1760 hatte der grosse Ballettreformator Jean-Georges Noverre am Hofe Karl Eugens von Württemberg in Stuttgart seine berühmten Briefe veröffentlicht – eines der bedeutendsten Zeugnisse der Theorie und Ästhetik der Ballettkunst. Anstelle der äusserlichen Virtuosität, des Schematismus und Formalismus der höfischen Ballettkunst forderte er die dramatische Ballettpantomime, in der Tanz, Mimik, Bühnendekoration und Musik ganz dem Ausdruck menschlicher Gefühle, Gedanken und Erlebnisse dienen sollten. Ein Jahr nach dem Erscheinen dieser Briefe Noverres wurde «Don Juan» mit der Musik von Gluck und in der Choreografie Gasparo Angiolinis in Wien uraufgeführt. 28 Jahre vor Mozarts Oper «Don Giovanni» wurde in diesem Ballett der gesellschaftskritische Stoff vom Untergang eines aristokratischen Lebemannes ausdrucksstark und zutiefst «rührend», wie es Noverre verlangte, gestaltet. Glucks Musik, vor allem bei der Erscheinung des steinernen Gastes im zweiten Bild und bei Don Juans Höllenfahrt am Schluss, ist aussergewöhnlich erregend und expressiv. Nach grossen Choreografen der Vergangenheit wie Rudolf von Laban, Michail Fokin und Léonide Massine setzt sich Heinz Spoerli erstmals mit dem «Don Juan»-Stoff auf der Ballettbühne auseinander.

Im zweiten Teil des Abends widmet sich der Zürcher Ballettdirektor ausserdem der grossangelegten, 1895 entstandenen sinfonischen Dichtung «Till Eulenspiegels lustige Streiche» von Richard Strauss. Man darf gespannt sein, wie Heinz Spoerli die Episoden aus dem Leben des Schalksnarren auf die Bühne bringt, der die Welt zum besten hielt, seine spöttischen Weisheiten hinter der Maske des Narren verbarg und die Menschen lehren wollte, sich selbst nicht so ernst und alles nicht so tragisch zu nehmen.

Eröffnet wird der dritte Ballettabend dieser Saison mit «Grid», einer Choreografie, die Heinz Spoerli 1987 zu Dmitri Schostakowischs zweiten Klavierkonzert op. 102 schuf, «ein choreografisches Gitterwerk, mit leichter Hand gewebt, von feinem Humor und Reichtum der Formen bestimmt.» (ballett international). Schostakowitschs Klavierkonzert wird vom Pianisten Alexey Botvinov interpretiert.

Dirigent

Theodor Guschlbauer

Choreographie

Heinz Spoerli

Bühnenbild

Keso Dekker, Florian Etti, Jordi Roig

Orchester

Orchester der Oper Zürich

Mit

Zürcher Ballett

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PRÄZISE STRUKTUREN -- Neue CD: Schostakowitschs Präludien & Fugen op. 87 bei Pentatone/ Wer sie in S

Wer sie in Stuttgart mit Prokofieffs drittem Klavierkonzert erlebt hat, wird sie nicht vergessen. Die Rede ist von der russischen Pianistin Yulianna Avdeeva, die die Präludien und Fugen von Dmitri…

Von: ALEXANDER WALTHER

RITTERLICHER HUMOR -- Das Stuttgarter Ballett zeigt "Don Quijote" im Opernhaus STUTTGART

In diesem Ballett von Maximiliano Guerra nach Miguel de Cervantes kämpft ein junges Paar um seine Liebe. Gleichzeitig begegnen wir Don Quijote als Träumer mit einem unglaublichen Durchhaltevermögen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNENDLICHKEIT DER KLANGWELT -- Liederabend mit Benjamin Appl im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Die Nacht in all ihren geheimnisvollen Facetten stand im Mittelpunkt dieses bemerkenswerten Liederabends mit Benjamin Appl (Bariton), der auch bei Dietrich Fischer-Dieskau studierte, was man seinen…

Von: ALEXANDER WALTHER

KOSMISCHES KLANGGEFÜHL -- Gustav Mahlers achte Sinfonie mit dem Staatsorchester Stuttgart unter Cornelius Meister

In der im Jahre 1907 vollendeten Partitur der Sinfonie Nr. 8 in Es-Dur von Gustav Mahler fließen laut Paul Bekker "kosmisches Klanggefühl, sozialistischer Formwille, künstlerisches Ethos in eines.…

Von: ALEXANDER WALTHER

SIBELIUS' HULDIGUNG AN DIE VIOLINE -- Meisterkonzert 2.0 der Carl-Flesch-Akademie im Weinbrennersaal des Kurhauses Baden-Baden

Wieder präsentierten hoffungsvolle Talente der Carl-Flesch-Akademie im Kurhaus ihr Können. Zu Beginn musizierte Sae Ito (29) aus der Klasse von Mate Szücs das recht wenig bekannte Konzert für Violine…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche