Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
heinrich von kleist, der zerbrochne krug, Deutsches Nationaltheater Weimarheinrich von kleist, der zerbrochne krug, Deutsches Nationaltheater Weimarheinrich von kleist, der...

heinrich von kleist, der zerbrochne krug, Deutsches Nationaltheater Weimar

Premiere Fr., 23.05.08, 19.30 Uhr, großes haus

 

Da sitzt er nun, ohne Perücke und mit einer klaffenden Wunde auf dem Kopf. Es sind die Folgen eines nächtlichen Stelldicheins, das für den Dorfrichter Adam bekanntermaßen mit jenem für ihn verhängnisvollen zerbrochenen Krug endete.

Doch nicht nur der Dorfrichter Adam, sondern auch Kleist selbst erlitt mit seinem Zerbrochnen Krug gewissermaßen Schiffbruch. Dabei hätten die Voraussetzungen kaum günstiger sein können. Der Direktor des Weimarer Hoftheaters, der große Goethe höchst selbst, hatte sich – „trotz mancherlei Bedenken“– in den Kopf gesetzt, diesen „Wasserkrug“ auf die Bühne zu bringen.

 

Doch nicht immer, wenn zwei geniale Köche aufeinander treffen,

kommt etwas Schmackhaftes dabei heraus und so führte diese Konstellation zu einer der wohl berühmtesten „misslungenen“ Inszenierungen der Theatergeschichte. Goethe hatte Kleists Einakter kurzerhand in drei Akte unterteilt, eine Pause eingefügt und dem ohnehin sehr langen Stück zu allem Überfluss auch noch eine Oper vorangestellt. Das Ergebnis war niederschmetternd. So berichtete die Zeitung für die elegante Welt: „Diesem Kruge ging’s übel. Das Publikum nahm in seinem großen Unwillen eine so

laute Satisfaktion, dergleichen es hier noch keine genommen hat“. Tief getroffen über die ablehnenden Reaktionen schob Goethe die Schuld dafür kurzerhand dem Autor in die Schuhe. Dieser habe es schlicht versäumt, dem „übrigens geistreichen und humoristischen Stoffe“ eine „rasch durchgeführte Handlung“ hinzuzufügen.

 

Der Geschmähte seinerseits forderte den Olympischen kurzerhand zum Duell, sparte sich aber die Kugel, um sie sich drei Jahre später – völlig erfolg- und mittellos – am Wannsee selbst in den Kopf zu schießen. 200 Jahre nach dieser legendären Uraufführung wird nun der junge Regisseur Kai Tuchmann mit seinem Debüt auf der großen Bühne des DNT versuchen, dem „Kruge zu seinem Recht zu verhelfen.“

 

Weitere Termine:

Fr., 30.05.08, 19.30 Uhr, großes haus

Di., 05.06.08, 19.30 Uhr, großes haus

 

service / karten

Online-Kartenverkauf unter www.nationaltheater-weimar.de

Kartenreservierung unter Tel. 03643 755 334 oder

e-mail: service@nationaltheater-weimar.de

 

Öffnungszeiten der Theaterkasse (Theaterplatz 2)

Montag 14 – 18 Uhr

Dienstag - Samstag 10 – 18 Uhr

Sonn- und Feiertage 10 – 13 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhina de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑