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„Hessisches Staatsballett Darmstadt Wiesbaden“ eröffnet neue Perspektiven für den Tanz

Mit der Spielzeit 2014/2015 wird das „Hessische Staatsballett Darmstadt Wiesbaden“ gegründet, eine Neugestaltung und Aufwertung der seit 1975 bestehenden Ballettkooperation zwischen den Staatstheatern Darmstadt und Wiesbaden durch die designierten Intendanten Karsten Wiegand und Uwe Eric Laufenberg. Das Hessische Staatsballett wird die Theater in Darmstadt und Wiesbaden zu gleichen Teilen mit Premieren in beiden Städten bespielen.

„Das Hessische Staatsballett eröffnet dem Tanz an den beiden Häusern neue Perspektiven“, sagte die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, bei der Vorstellung des Konzepts. Die immer stärker werdende Verknüpfung verschiedenster Genres und Formen der darstellenden Künste habe im Bereich des Tanzes zu einer rasanten ästhetischen Entwicklung geführt, die auch neue Produktionsformen bedinge. Kühne-Hörmann hob hervor: „Das Hessische Staatsballett bedeutet keine Fusion aus wirtschaftlichen Gründen, sondern vielmehr eine intensive Kooperation aus künstlerischen Gründen. Die Träger der Staatstheater – das Land und die jeweilige Stadt – haben vereinbart, die jetzige Spartenstruktur nicht zu verändern. Dazu gehört, dass alle zur Erhaltung dieser Strukturen notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden.“

 

Der feste Kern des Ensembles setzt sich aus 28 Tänzern und einer Leitung aus drei Personen zusammen. Diese besteht aus Ballettdirektor und Chefchoreograph Tim Plegge, Kurator und stellvertretender Ballettdirektor Bruno Heynderickx (bisheriger Leiter der norwegischen nationalen Compagnie für zeitgenössischen Tanz „Carte Blanche“) und Ballettbetriebsdirektor Johannes Grube, der in ähnlicher Funktion seit 2007 bereits am Staatstheater Wiesbaden tätig ist.

 

Neben Handlungsballetten von Tim Plegge gehen jedes Jahr Uraufführungen und Übernahmen mehrerer internationaler Gastchoreographen in das Repertoire des Ensembles, um den Tanz in seiner Vielfalt zu präsentieren.

 

Mit anderen Tanzschaffenden werden neue Produktionsformen durch choreographische Residenzen und Koproduktionen entwickelt. Zusätzlich zu den Ballett-Gastspielen im Rahmen der „Internationalen Maifestspiele“ in Wiesbaden werden für die Städte Wiesbaden und Darmstadt Gastspiele namhafter Compagnien eingeladen, um dem Publikum ein größeres Spektrum an unterschiedlichen Tanzsprachen präsentieren zu können. Hier werden Kooperationen mit regionalen und internationalen Institutionen angestrebt.

 

Das Hessische Staatsballett wird sich darüber hinaus intensiv auf verschiedenen Ebenen der Tanz-Vermittlung widmen und dafür unterschiedliche Programme entwickeln und anbieten: Interessierten Menschen aller Altersstufen soll unabhängig von Herkunft, sozialer Schicht und Begabung die aktive Auseinandersetzung mit Tanz ermöglicht werden.

 

Tim Plegge sagte: „Wir wollen mit unserem Tanz berühren, sind davon überzeugt, dass der Tanz in seiner Wirkungskraft auf ganz elementarer Ebene den Menschen in seiner Gefühlswelt anspricht. Denn wir verstehen den tanzenden Körper als Spiegel der Gesellschaft und versuchen durch ihn Haltung zu der Welt zu beziehen, in der wir leben.“

 

Tim Plegge, des. Ballettdirektor, Chefchoreograf

Der gebürtige Berliner absolvierte eine Ausbildung zum Tänzer in den Niederlanden, in Frankreich (u. a. an der École de Cirque de Bordeaux) sowie an der Ballettschule Hamburg, Ballett John Neumeier. Er war Tänzer u. a. am Ballett Nürnberg und bei den Salzburger Fest-spielen. Auf ein Choreografie-Studium und Abschluss mit Auszeichnung an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ folgte eine choreografische Assistenz bei He-lena Waldmann und Christian Spuck. Seither entstanden u. a. Choreografien für das Ballett Kiel, die Noverre Gesellschaft Stuttgart und das Staatsballett Berlin. Im April 2012 feierte „Momo“, Plegges erstes Handlungsballett mit Tänzern des Badischen Staatstheaters Karlsru-he, seine erfolgreiche Uraufführung. Auf Einladung das Staatsballetts Berlin entstand 2013 das Ballett „They“ in Zusammenarbeit mit dem Maler Norbert Bisky, das im Club Berghain in Berlin uraufgeführt wurde. In der Spielzeit 2013/2014 wird Plegge neben einem neuen Stück für das Badische Staatsballett in Karlsruhe mit einer Inszenierung von Strawinskys „Die Nachtigall“ sein Debüt als Opernregisseur geben.

 

Bruno Heynderickx, des. stellv. Ballettdirektor, Kurator

Nach seinem Abschluss 1986 am Stedelijk Instituut voor Ballet in Antwerpen tanzte Bruno Heynderickx bei einigen der renommiertesten Tanzcompagnien Europas, darunter Scapino, Ballet du Nord, Ballet du Grand Théâtre de Genève, Rui Horta Stage Works und anderen. 1998 wurde er künstlerischer Assistent von Rui Horta und arbeitete als Gastlehrer bei ver-schiedenen europäischen Tanzensembles. 2000 half Heynderickx Rui Horta bei dem Aufbau des multidisziplinären Kunst- und Residenzzentrums O Espaço do Tempo. Ab 2004 managte er verschiedene andere Künstler und Compagnien. 2005 gründete er „Campai“, eine transna-tionale Produktions- und Managementagentur in Belgien. Seit August 2008 ist er Geschäfts-führer und künstlerischer Leiter der Norwegian National Company for Contemporary Dance Carte Blanche in Bergen.

 

Johannes Grube, Ballettbetriebsdirektor

Johannes Grube wurde in Heidelberg geboren und erhielt seine Ausbildung an der Akademie des Tanzes, Musikhochschule Mannheim/Heidelberg. Nach Engagements als Tänzer an den Bühnen der Stadt Gera und dem Tanztheater im Schauspiel Leipzig wechselte er in den Be-reich Organisation – ab 1994 als Assistent des Ballettdirektors der Sächsischen Staatsoper Dresden, Semperoper, und seit 1995 als Assistent der Künstlerischen Leitung der Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. 2001 ging er als Ballettbetriebsdirektor mit Stephan Thoss an die Staatsoper Hannover. Seit Beginn der Spielzeit 2007/2008 ist er engagiert am Staatstheater Wiesbaden für Ballettorganisation und Management

 

 

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