Aber der Frieden macht nicht alle glücklich. Da ist Richard Gloucester, der seinem Bruder den Thron neidet und nur ein Ziel kennt, eben diesen zu besteigen. Der von Geburt an hässliche und verwachsene Richard entscheidet sich bewusst, den Schurken zu spielen.
Zwischen ihm und seinem Ziel stehen vier Personen: sein ältester Bruder König Edward IV., dessen minderjährigen Söhne Edward und Richard und sein Bruder George, Herzog von Clarence. Da sich während der blutigen Rosenkriege fast alle die Hände schmutzig gemacht haben, fällt es Richard nicht schwer, seine Kontrahenten gegen einander auszuspielen. Bei seinen Mordplänen und Intrigen macht er das Publikum zu seinem Mitwisser und Verbündeten. Hinter der Maske heuchlerischer Frömmigkeit gelingt es dem Intriganten, der während seines unaufhaltsamen Aufstieges beinahe spielerisch morden ließ, souverän über Leichen zu gehen.
Als er aber sein Ziel erreicht hat und verbissen versucht, seine Macht zu verteidigen, zeigt er Nerven. Sein Misstrauen wendet sich gegen ihn selbst und besiegelt sein Schicksal. In der Nacht vor der Entscheidungsschlacht suchen ihn die Geister der von ihm Ermordeten heim und weissagen ihm die Niederlage. Als ihn Heinrich Tudor, Graf von Richmond, auf dem Schlachtfeld tötet, stirbt Richard mit den Worten: „Mein Königreich für ein Pferd!“
Mit „König Richard III.“ schuf Shakespeare einen der größten und charismatischsten Schurken der Weltliteratur, dessen ungenierte Mordlust bis heute nichts von ihrer Faszinationskraft verloren hat und das Stück zu einem der meistgespielten Dramen Shakespeares macht. Das im England des 15. Jahrhunderts spielende Werk bildet den Abschluss und Höhepunkt der York-Tetralogie. Es zeigt eine Welt ohne Moral, in der Manipulation und Verrat an der Tagesordnung sind.
Inszenierung Johannes Lepper
Bühne Martin Kukulies
Kostüme_Katharina Weißenborn
Video Volker Köster
Mit Anke Schubert, Franziska Weber, Sabine Wegmann; Mohammad-Ali Behboudi, Marek Jera, Maximilian Merker, Neven Nöthig, Otto Schnelling, Michael Witte, Jeff Zach