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"L’Enfant et les sortilèges / Der Zwerg" in der Bayerischen Staatsoper München

Am 27. Februar 2011 gibt der polnische Regisseur Grzegorz Jarzyna sein Regiedebüt an der Bayerischen Staatsoper. Mit L’Enfant et les sortilèges von Maurice Ravel und Der Zwerg von Alexander Zemlinsky stehen zwei Märchenstoffe im Zentrum der ersten Premiere 2011.

Obwohl beide Werke im 20. Jahrhundert vertont wurden, zeichnen sich diese durch eine sehr unterschiedliche musikalische Sprache aus. Während in Ravels Einakter Operettentöne, Jazz und Belcantoklänge verschmelzen, entzieht sich Zemlinskys musikalischer Stil einer eindeutigen Kategorisierung und ist am ehesten dem spätromantischen Verismus zuzuordnen.

L'Enfant et les sortilèges

Fantasie lyrique in zwei Teilen

Dichtung von Colette

Der Zwerg

Ein tragisches Märchen in einem Akt

Text von Georg C. Klaren frei nach Oscar Wildes Der Geburtstag der Infantin

Zum einen: Das Kind, das keine Schularbeiten machen möchte und trotzig sein Zimmer verwüstet, erlebt plötzlich, wie dessen Gegenstände lebendig werden und ihm wegen seiner Aggressivität feindlich gesinnt sind. Die Möbel tanzen, das Kaminfeuer verfolgt das Kind, die Zahlen aus dem Rechenbuch schwirren umher. Zwei Katzen führen das Kind in den Garten, wo ihm die Tiere seine brutale Neugier für ihre Schönheit vorwerfen und sich gegen ihn verbünden. Erst als das Kind das verletzte Eichhörnchen liebevoll verbindet, werden die anderen Tiere versöhnlich.

Zum anderen: Ein Zwerg freut sich, dass er persönlich der Prinzessin zu ihrem Geburtstag gratulieren darf und ahnt nicht, dass er lediglich zur Erheiterung der Festgesellschaft seine Hässlichkeit zur Schau stellen soll. Noch nie hat er sich nämlich im Spiegel gesehen und ist deshalb von der Liebe der Prinzessin gefangen. Als er sich im Spiegel erblickt, begreift er das böse Spiel und bricht tot zusammen.

Die französische Autorin Sidonie Gabrielle Colette und der irische Schriftsteller Oscar Wilde schrieben zwei ganz verschiedene Märchenstoffe, die beide davon erzählen, wie brutal Menschen miteinander umgehen können. In Maurice Ravels Vertonung verschmelzen Jazz, Operettentöne, Belcantoklänge und Exotisierendes zu einer zauberhaften Phantasiewelt, inspiriert vom pulsierenden Pariser Leben zwischen Kino, Weltausstellung und Straßenkultur. Der Wiener Alexander Zemlinsky vertonte das Libretto des jungen Journalisten und Schriftstellers Georg C. Klaren mit einer schillernd orchestrierten Musik, die den Seelenzuständen des Zwergs und der anderen Figuren charakteristische Leitmotive verlieh. Zemlinsky stand privat und künstlerisch Gustav Mahler nahe und verlor seine Geliebte Alma Schindler an ihn, die ihn später als „kleinen, hässlichen Gnom“ bezeichnete.

In französischer und deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Neuinszenierung

Die beiden Opernwerke unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano sind erstmals an der Bayerischen Staatsoper zu hören. In den Hauptrollen treten unter anderem Tara Erraught als Kind in L’Enfant et les sortilèges sowie John Daszak als Zwerg in der gleichnamigen Oper auf. Camilla Tilling übernimmt zwei Partien: die der Donna Clara in Der Zwerg sowie die der Prinzessin in L’Enfant et les sortilèges.

Vorstellungen

Donnerstag, 3. März 2011

Sonntag, 6. März 2011

Mittwoch, 9. März 2011

Sonntag, 13. März 2011

Sonntag, 20. März 2011

Münchner Opernfestspiele

Freitag, 22. Juli 2011

Nationaltheater

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