Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Le Nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart im Theater Bremen„Le Nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart im Theater Bremen„Le Nozze di Figaro“ von...

„Le Nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart im Theater Bremen

Premiere am 31. Januar 2015 um 19 Uhr im Theater am Goetheplat. -----

Susanna und Figaro wollen heiraten, doch ihre Zweisamkeit ist bedroht. Der Graf hat es auf Susanna abgesehen und pocht auf das fiktive Recht der ersten Nacht, soll heißen: Er will Susanna „ausprobieren“, ehe sie in die Ehe mit Figaro geht.

„Autsch! Böser Graf!“, könnte man meinen, zerstört er doch den Traum vom privaten Glück! Oder ist der Graf gar nicht das Problem? Ist er vielleicht nur ein kleiner Teil des Außen und dessen, was dieses Außen an konkurrierenden Möglichkeiten zur Zweisamkeit bringt?

 

Um sich gegen das Außen zu schützen, wird das Mittel der Intrige eingeführt. Doch schon in der Ouvertüre wird offenbar, dass auch Strategien nicht zu kontrollieren sind, sondern ihre eigene, unvorhersehbare Dynamik haben. Nach und nach werden alle von ihren eigenen Intrigen überholt und erfasst, Figaro weiß nicht mehr, ob Susanna noch gemeinsame Sache mit ihm macht oder ob sie ihn betrügt. Doch: Ist der Moment, in dem alles zusammenbricht, nicht auch der Moment der größten Freiheit? Und somit ein Augenblick des größten Glücks? Liegt im Kontrollverlust nicht eine Lust? Weil damit alle Optionen wieder offen sind und die Welt neu erfunden werden kann? Warum nicht einfach den „tollen Tag“ vom Ausnahme- in den Normalzustand überführen?

 

Eine der drei Mozart-Opern, die er gemeinsam mit seinem kongenialen Librettisten Lorenzo da Ponte verfasst hat. Als Figaro und Susanna sind die Ensemblemitglieder Christoph Heinrich und Marysol Schalit zu erleben, als Contessa Patricia Andress. Regie führt erstmals im MusiktheaterSchauspiel-Hausregisseur Felix Rothenhäusler.

 

Seit der Spielzeit 2012/13 ist Felix Rothenhäusler als Hausregisseur im Schauspiel am Theater Bremen engagiert und brachte „Sickster“ nach dem Roman von Thomas Melle zur Uraufführung. Außerdem inszenierte er „Die Räuber“ von Friedrich Schiller, „Die Affäre Rue de Lourcine“ von Eugène Labiche und den Leonard Cohen Liederabend „I’m Your Man“. In dieser Spielzeit erarbeitete er gemeinsam mit Dramaturg Tarun Kade das Projekt „Faust10“. Mit „Le Nozze di Figaro“ inszeniert Rothenhäusler zum ersten Mal im Musiktheater. „Das Stück erzählt vom Kontrollverlust“, sagt er über Mozarts Oper. Am Ende hat keiner gewonnen – nur die Erkenntnis, dass sich das Begehren nicht kontrollieren lässt. Rothenhäusler weiter: „Bei der ersten Berührung mit dieser Oper ist es spannend zu sehen, was dieser Stoff kann. Mozart hat in seiner Musik die schönsten Affekte komponiert, in denen zum Ausdruck kommt, dass wir das Leben als Spiel begreifen, sodass auch Gegensätze unaufgelöst nebeneinander stehen können“.

 

Für Clemens Heil ist diese Produktion nach „Così fan tutte“ die zweite Mozart-Oper in Bremen, die er musikalisch leitet.

 

Musikalische Leitung: Clemens Heil

Inszenierung: Felix Rothenhäusler

Bühne: Evi Bauer

Kostüme: Kamila Polivkova

Chor: Daniel Mayr

Choreographie: Jacqueline Davenport

Dramaturgie: Sylvia Roth

 

Mit Patricia Andress, Christian-Andreas Engelhardt, Gustavo Feulien, Lusine Ghazaryan, Silvia Hauer, Christoph Heinrich, Julia Huntgeburth, Nathalie Mittelbach, Martina Parkes, Nerita Pokvytytė, Marysol Schalit, Johannes Scheffler, Patrick Zielke, Roman Lemberg am Hammerklavier und dem Opernchor des Theater Bremen.

 

Es spielen die Bremer Philharmoniker.

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DER NARR ALS REVOLUTIONÄR -- Verdis "Rigoletto" in der Staatsoper Stuttgart

Das Regieduo Jossi Wieler und Sergio Morabito hat "Rigoletto" hier als Narren und Revolutionär zugleich inszeniert. Er rebelliert gegen ein seiner Meinung nach ungerechtes System und stachelt den…

Von: ALEXANDER WALTHER

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑