Doch das gemeinsame neue Leben in Korinth ist ganz anders als die romantische Projektion. Jason verlässt Medea für die Tochter des Königs Kreon von Korinth. Aus Rache dafür ermordet Medea Kreon, dessen Tochter und ihre eigenen Söhne. Der Verlauf der Tragödie ist von Anfang an klar, aber unaufhaltsam. Trotz des Originaltextes, der hier exemplarisch funktioniert, sei „Medea“ immer noch aktuell, da die „Angst vor dem Fremden“ auch in dieser Inszenierung eine große Rolle spiele, sagt Dramaturg Tarun Kade.
Die Liebe ist unmöglich festzuhalten. Die Liebe ist ein Wagnis ohne Sicherheitsnetz. Wie können wir, Unterschiedliche, zusammen leben? Wie können wir zusammen lieben? Und was geschieht, wenn die Liebe aufhört und das Trennende überdeutlich wird. Wenn Hass, Verachtung, Missgunst an ihre Stelle treten. Wenn wir unsere Identität für die Liebe hingegeben haben und wir plötzlich wieder zurückgeworfen sind auf uns selbst. Was ist dann möglich? Alles! Auch der Mord derjenigen, die uns am liebsten sind.
Alexander Riemenschneider schloss im Mai 2009 sein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg ab. Für seine Inszenierung „Von Mäusen und Menschen“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg wurde er 2010 mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet und für den FAUST-Theaterpreis in der Kategorie Kinder- und Jugendtheater nominiert. Er arbeitete am Theater in Oldenburg und dem Theater Bonn. Daneben gastierte Riemenschneider in Tschechien am Prager Kammertheater, am Residenztheater München und wiederholt am Deutschen Theater Berlin, wo er u. a. „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf zur Aufführung brachte. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Alexander Riemenschneider als Hausregisseur im Schauspiel am Theater Bremen engagiert und inszenierte u. a. die Uraufführung „Aber sicher!“ von Elfriede Jelinek sowie Shakespeares „Hamlet“ und die Moks-Produktion „Nichts. Was im Leben wichtig ist“.
Regie: Alexander Riemenschneider
Bühne: David Hohmann
Kostüme: Anna Sophia Röpcke
Musik: Tobias Vethake
Dramaturgie: Tarun Kade
Mit: Annemaaike Bakker, Karin Enzler, Betty Freudenberg, Guido Gallmann, Luis Nowotny, Robin Sondermann, Alexander Swoboda, Simon Zigah
Weitere Termine unter www.theaterbremen.de