In einem Gasthaus trifft eine nicht besonders seriös anmutende Gesellschaft zusammen. Der zwielichtige Mellefont, ein heruntergekommener Adliger, will mit seiner Geliebten, der braven Sara Sampson, fliehen. Ein kleines Geschäft muss noch abgewickelt werden, bevor die Flucht starten kann: Mellefont muss eine Scheinehe mit einer Verwandten eingehen, um an ein Erbe zu kommen. Zu diesem Zweck quartiert er sich und seine Geliebte in dem Gasthaus ein. Beide werden jedoch verfolgt: Die Miss von ihrem Vater, Mellefont von Marwood, einer ehemaligen Geliebten, die ihn wiedergewinnen will. Als die Damen aufeinandertreffen, kommt es zum emotionalen Kurzschluss.
MISS SARA SAMPSON ist das erste deutsche Trauerspiel, das in einem bürgerlichen Milieu spielt. Lessing übernahm das Genre aus der englischen Dramatik. Es entstand ein stilistisches Zwitterwesen zwischen barockem Affekt und frühaufklärerischer Didaktik.
In ihrem Pathos und ihrer übersteuert panischen Suche nach einem Ort für den Neubeginn, für ein Leben im Glück sind die Figuren dieses Dramas heutige Grenzmenschen, unterwegs im Transitbereich ohne Ziel.
Es spielen in den folgenden Rollen: Miss Sara Anja Schneider, Mellefont Peter Moltzen Marwood Anne Ratte-Polle, Arabella Hanna Eichel, Sir William, Waitwell, Norton, Gastwirt, Bediensteter Ronald Kukulies
Regie: Barbara Weber, Bühne: Alexander Wolf, Kostüme: Ines Bursich, Musik: Ingo Günther