Der Pavillon 21 MINI Opera Space bietet im zweiten Jahr seines Bestehens wieder Raum für neue Formen zeitgenössischer Bühnenkunst. Im Mittelpunkt des Pavillon-Programms bei den Festspielen 2011 stehen zwei Auftragswerke der Bayerischen Staatsoper.
„Make No Noise“ – Kammeroper in englischer Sprache
Den Auftakt macht in diesem Jahr am 28. Juni die Uraufführung der Kammeroper Make No Noise des tschechischen Komponisten Miroslav Srnka. Das Werk ist die erste abendfüllende Oper des 1975 in Prag geborenen Komponisten. In den letzten Jahren erhielt er bereits Kompositionsaufträge u.a. vom Ensemble intercontemporain, vom Ensemble Modern, dem Arditti Quartett und vom Quatuor Diotima. 2009 wurde er mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet.
Die Kammeroper Make No Noise, die auf dem katalanischen Film The Secret Life of Words von Isabel Coixet basiert, stellt zwei traumatisierte Menschen in den Mittelpunkt der Handlung: Hanna und Joseph versuchen sich schweigend von der Last ihrer Vergangenheit zu lösen; doch erst im Gesang finden sie ein Mittel zur Kommunikation und Vergangenheitsbewältigung. Dazu Srnka: „Meine Musik muss ganz in der Stille verschwinden, um dem Gesang den Weg frei zu machen. Die beiden Hauptdarsteller müssen den Klang durchforsten, um schließlich mit Hilfe der eigenen Stimmen Ruhe zu finden.“
Eine der Figuren von Make No Noise hat eine reale Person zum Vorbild: Inge Genefke, die in Dänemark vor Jahrzehnten ein Zentrum und internationales Netzwerk zur Behandlung von traumatisierten Folteropfern gegründet hat, welches heute auch in Deutschland aktiv ist. Inge Genefke war Vorbild für die Figur der Inge, der einzigen Vertrauensperson der traumatisierten Hanna.
Die musikalische Leitung von Make No Noise übernimmt Christopher Ward, es spielt das Ensemble Modern. Die literarische Vorlage stammt vom Australier Tom Holloway, inszeniert wird die Kammeroper von seinem Landsmann Matthew Lutton. Über die Arbeit an Make No Noise sagt Srnka: „Heute ist die Oper wieder eine Kunst junger Menschen, und die leben in einer Cyber-Realität. Das macht es möglich, zwischen Ländern und Kontinenten ein Werk entstehen zu lassen, eine Oper, die von Menschen mit den Laptops in der Tasche gemacht wird.“
Miroslav Srnka
Make No Noise
Premiere am
Dienstag, 28. Juni 2011, 20.00 Uhr
Mittwoch, 29. Juni 2011, 20.00 Uhr
Freitag, 1. Juli 2011, 20.00 Uhr
Samstag, 2. Juli 2011, 18.00 Uhr
Pavillon 21 MINI Opera Space
Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper, unterstützt von AldeburghMusic durch ein Jerwood Opera Writing Fellowship
Partner der Uraufführungen der Bayerischen Staatsoper
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„Undankbare Biester“ – Kammeroper für 7 Musiker, 4 Sänger und 5 Jugendliche
Um ein gesellschaftspolitisches Thema kreist auch die Gemeinschaftsproduktion von Komponist Marcell Dargay und dem ungarischen Regisseur Arpád Schilling: Undankbare Biester setzt sich mit dem Thema Gewalt in der Familie auseinander. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Schillings Krétakör Theater und jugendlichen Laiendarstellern. Das von Regisseur Arpád Schilling ins Leben gerufene Ensemble versteht sich seit einigen Jahren als Theaterlabor, in dem sich die Zuschauer mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen sollen.
Die Kammeroper ist Teil der Trilogie Crisis, die dieses Jahr in Budapest, München und Prag entsteht und das Scheitern dreier Familienmitglieder zeigt. In Undankbare Biester, Teil 2 der Trilogie, steht die Geschichte des Vaters im Vordergrund, die in Form eines Musiktheaterstückes umgesetzt wird. Zentrale Figur ist der Psychiater Dr. Gyula Gát, der Kindheitstraumata untersucht und Vater eines 18-jährigen Sohnes ist. Auf rätselhafte Weise sieht er sich in die Geschichte eines neu eingelieferten Patienten verstrickt, dem mehrere brutale Misshandlungen angelastet werden.
Die Uraufführung ist am 19. Juli im Pavillon 21. Unter der musikalischen Leitung von Komponist Marcell Dargay spielen Musiker des Bayerischen Staatsorchesters. Undankbare Biester ist nach der Opernstudio-Produktion La Cenerentola bereits die zweite Arbeit Arpád Schillings an der Bayerischen Staatsoper.
Krétakör
Undankbare Biester
Premiere am
Dienstag, 19. Juli 2011, 20.00 Uhr
Mittwoch, 20. Juli 2011, 20.00 Uhr
Freitag, 22. Juli 2011, 20.00 Uhr
Samstag, 23. Juli 2011, 20.00 Uhr
Pavillon 21 MINI Opera Space