Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Nana ou est-ce que tu connais le bara?“ - Ich liebe, also bin ich - Theaater Bremen„Nana ou est-ce que tu connais le bara?“ - Ich liebe, also bin ich - Theaater...„Nana ou est-ce que tu...

„Nana ou est-ce que tu connais le bara?“ - Ich liebe, also bin ich - Theaater Bremen

Bremen-Premiere am 21. Februar 2019, 20 Uhr im Kleinen Haus

„Nana ou est-ce que tu connais le bara?“ befragt als Stückentwicklung neben den Romanen Zolas die Entwicklung von Begehrensstrukturen und ihre ökonomischen Verflechtungen in einer Zeit, in der Genderfragen die politischen Diskurse und sozialen Kämpfe in Deutschland, Frankreich und anderswo mit bestimmen.

 

Der Körper ist alles: der Weg zum Geld verdienen, der Weg, Gefühle zu empfinden und zu zeigen, der Weg, lebendig zu sein, zu lieben und zu leiden. Für die Protagonist*innen in Émile Zolas Romanen „Der Totschläger“ und „Nana“ ist er die erste Ressource, wenn es ums (Über)Leben geht. Ihre Geschäftsmodelle sind von unten nach oben aufgebaut, sie sind Arbeiterinnen und Sexarbeiterinnen bis zur Erschöpfung. Ihre Geschichten handeln von Lust und Aggression, Polygamie, Bisexualität, Hunger und Rausch, Obdachlosigkeit und Luxus, Alkoholismus und Todeskrankheit. Ein Blick in die Abgründe des Begehrens, verbunden mit der Frage, ob Begehren tatsächlich so abgründig sein muss oder ohne Unterdrückung und Fetischisierung des Gegenübers nicht einen sinnlich politischen und subversiven Charakter haben kann?

„Nana ou est-ce que tu connais le bara?“ ist eine Koproduktion von LA FLEUR, Theater Bremen und MC93 – Maison de la Culture de Seine-Saint-Denis. Die Kooperation mit LA FLEUR wird gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen von „Nana und der Pro Sex Feminismus“. Das Projekt läuft über zwei Spielzeiten, in der zweiten Produktion, dem Musical „Nana kriegt keine Pocken“ beschäftigt sich LA FLEUR mit feministischen Pro Sex-Ansätzen zwischen Fiktion, eigener Biografie und Theoriebildung. Erarbeitet wird das Stück am Theater Bremen, gespielt wird dann auch in Paris, im „La Commune centre dramatique national“ in Aubervilliers (Paris). In allen drei Theatern werden die Produktionen von Workshops und Konferenzen (Theater Bremen: 22. Februar „Drei Häuser, zwei Städte, eine Gruppe – ein Theater! Symposium zu internationaler Theaterarbeit und lokalen Strukturen“ von 12 bis 18 Uhr im noon / Foyer Kleines Haus, Eintritt frei) flankiert, so dass es zu einem Erfahrungsaustausch der Partnertheater kommt.

LA FLEUR  ist eine internationale Compagnie, die sich 2016 in Paris um Monika Gintersdorfer und Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star gegründet hat: Die Gruppe besteht aus Tänzer*innen, DJs, Schauspieler*innen und Showbizstars, fast alle zuhause in der afrikanischen Pariser Diaspora, aus dem Bremer Schauspielensemble sind Matthieu Svetchine und Justus Ritter dabei. Ein internationales Team, dem gender-, diskurs- und generationsübergreifendes Arbeiten tief eingeschrieben ist.

Regie führt Monika Gintersdorfer, Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star macht die Choreografie. Franck Edmond Yao wurde in Abidjan in der Côte d’Ivoire geboren, wo er später Tanz und Schauspiel an der Schule Kingbok studierte. Ab 2003 gewann er vier Jahre in Folge den African Award als bester afrikanischer Tänzer in Paris, zudem entwickelte er unter anderem Choreografien für Lino Versace und Boro Sanguy. Monika Gintersdorfer war in den Spielzeiten 2012/13 und 2013/14 mit Gintersdorfer/Klaßen im Rahmen von Doppelpass Artist in Residence am Theater Bremen. Während dieser Zeit entstanden unter anderem die Arbeiten „Weiße Magie“, „Not Punk, Pololo“, sowie in Zusammenarbeit mit Benedikt von Peter die Oper „Les robots ne connaissent pas le blues oder Die Entführung aus dem Serail“. In der Spielzeit 2018/19 verantwortet Gintersdorfer/Klaßen wieder eine Produktion für das Theater Bremen: „Nathan der Weise, ein Weichmacher für den Glaubenspanzer“ nach Gotthold Ephraim Lessing. Mit ihrer gemeinsam mit Franck Edmond Yao gegründeten Gruppe LA FLEUR zeigte Gintersdorfer bereits im Oktober 2018 „Die selbsternannte Aristokratie“ im Kleinen Haus am Theater Bremen.

Ich liebe, also bin ich / Eine Koproduktion von LA FLEUR, Theater Bremen und MC93 – Maison de la Culture de Seine-Saint-Denis. / Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes / Projekt über zwei Spielzeiten /  Nach „Nana“ von Émile Zola / Premiere in Paris am 12. Februar, Bremen-Premiere am 21. Februar 2019 im Kleinen Haus.

Regie / Konzept:                               Monika Gintersdorfer
Choreografie / Konzept:                  Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star
Bühne:                                              Lydia Schellhammer, Chris Mukenge
Kostüme:                                           Abdoulaye Kone alias BOBWEAR
Musik:                                               Timor Litzenberger
Dramaturgie:                                    Katinka Deecke

Mit:                                                    
Alaingo, Friederike Becht, Annick Choco, Jean-Claude Dagbo alias DJ Meko, Lino Makebo, Mishaa, Ordinateur, Reyod, Justus Ritter, Matthieu Svetchine, Elisabeth Tambwe, Frank Edmond Yao alias Gadoukou la Star

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 21 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑