Ein blutsaugender Vampir, der überlebt, indem er Leben stiehlt – zugleich die Geburt eines ganzen Filmgenres: Horrorspezialist Jörg Buttgereit blickt zurück auf eine Zeit, in der die Schreie der Heldinnen stumm waren und das Kinoblut noch nicht rot.
4. März 1922: Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens feiert in Berlin Premiere. Vorlage ist der berühmte Vampirroman: Dracula des Iren Bram Stoker. Da die Murnau-Produzenten keine Rechte am Dracula-Stoff haben, benennt Drehbuchautor Henrick Galeen den Vampir um: Nosferatu betritt die Welt, gespielt von Schauspieler Max Schreck. Eine schaurige Sensation!
Dass der berühmteste aller Vampire – wenn auch unauthorisiert – ausgerechnet im Deutschland zwischen den Weltkriegen seinen ersten Auftritt in bewegten Bildern bekommt, ist wohl kein Zufall. Es ist ein Land zwischen emotionaler Verunsicherung und Wirtschaftsboom. Das deutsche Kino dieser Zeit spiegelt diese Zerklüftung, fesselt, irritiert, erschreckt.
Nosferatu – und Das Cabinet des Dr. Caligari – markieren zugleich den Beginn eines völlig neuen Filmgenres, das direkt aus dem damaligen deutschen Unterbewusstsein geboren scheint und heute längst ein Hollywood-Erfolg ist: der Horrorfilm – mit Dämonen, Monstern und, so Filmtheoretiker Siegfried Kracauer, „Tyrannen, die sich eine unterwerfungsbereite Gesellschaft zu Willen machen“. Im Rückblick erscheinen sie erschreckend visionär, diese Kino-Alpträume der 1910er und 1920er Jahre. Wenige Jahre später wird Adolf Hitler die politische Bühne betreten.
Regie: Jörg Buttgereit
Bühne und Kostüme: Susanne Priebs
Licht: Rolf Giese
Musik: Kornelius Heidebrecht
Dramaturgie: Anne-Kathrin Schulz
Regieassistenz: Tilman Oestereich
Ausstattungsassistenz: Clara Hedwig
Soufflage: SuSe Kipp
Inspizienz: Klaus Kudert
Regiehospitanz: Max Steffan, Tian Lai
Ausstattungshospitanz: Jouanna Mohamed
Additional Videoart: Mario Simon
Schattenspiel: Max Steffan
Hutter: Ekkehard Freye
Ellen: Annika Meier
Gelehrter/Häusermakler Knock/Wirt/Arzt/Familienfreund: Andreas Beck
Orlok/Nosferatu: Uwe Rohbeck
Pianist: Kornelius Heidebrecht
Do, 04. Dezember 2014
So, 21. Dezember 2014
So, 25. Januar 2015
Sa, 18. April 2015