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"Oratorium. Kollektive Andacht zu einem wohlgehüteten Geheimnis" - She She Pop (Berlin) - im Schauspiel Leipzig

Premiere am 9. März 2018, 20 Uhr, Residenz

Eigentum verändert das Bewusstsein. Es trennt Freund*innen, es erteilt Macht über andere, es schließt aus. Eigentum ist selbstverständlich. Und man spricht nicht darüber. Nichts ist so konstituierend für unsere Gesellschaft, unser Zusammenleben, nichts wirkt so trennend auf die Gemeinschaft wie das Eigentum.

Gemeinsam mit dem Chor der lokalen Delegierten und ihrem jeweiligen Publikum wollen She She Pop über Eigentum sprechen und auf die eigenen Besitzverhältnisse, die Verteilung der Güter und die damit verbundenen Verwerfungen schauen. Inspiriert von Brechts Lehrstücktheorie entwickeln sie Regeln für den dialogischen Theaterabend und bilden uneinige Sprechchöre, die jeden Abend aufs Neue unseren Umgang mit dem Eigentum verhandeln.

ORATORIUM ist ein work-in-progress, dessen Premiere 2018 am HAU Hebbel am Ufer in Berlin stattfindet. Ein erstes Showing war 2017 bei Theaterformen in Hannover zu sehen und es folgten weitere Stationen beim Konfrontacje Teatralne Festival in Lublin und dem ACT Independent Theater Festival Sofia. ORATORIUM war auf einer Reise durch Europa, in deren Verlauf es Momentaufnahmen aus anderen ökonomischen Mikrokosmen gesammelt hat und sich von Station zu Station weiter entwickelt zu einer großen vielstimmigen Andacht.

SHE SHE POP sind ein Performance-Kollektiv, das in den 90er Jahren am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft gegründet wurde. Die Mitglieder der Gruppe sind in der Mehrzahl Frauen und arbeiten im Kollektiv. Die PerformerInnen verstehen sich als AutorInnen, DramaturgInnen und Ausführende ihrer Bühnenhandlung. Das Einbeziehen der eigenen Autobiographie ist dabei vor allem Methode, nicht Zweck der Arbeit. Daraus entsteht eine Theaterform, die dem Experiment verpflichtet ist. Die Bühne ist immer ein Ort der akuten Öffentlichkeit. Hier werden Entscheidungen getroffen, Gesprächsweisen und Gesellschaftssysteme ausprobiert, Sprech-Gesten und soziale Rituale einstudiert oder verworfen. She She Pop sehen ihre Aufgabe in der Suche nach den gesellschaftlichen Grenzen der Kommunikation — und in deren gezielter und kunstvoller Überschreitung im Schutzraum des Theaters. Das Theater wird zu einem Raum für utopische Kommunikation. Auch das Publikum erhält häufig eine konkrete Zuschreibung und eine besondere Funktion: Sämtliche Arbeiten von She She Pop sind auf ihre Weise Experimente oder Beweisführungen, die ohne Zeugenschaft ungültig würden. Im Schauspiel Leipzig waren She She Pop zuletzt 2015 mit der Produktion „Schubladen“ zu Gast. www.sheshepop.de

Besetzung
Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou, Berit Stumpf sowie dem Chor der lokalen Delegierten

Team
Bühne: Sandra Fox
Kostüme: Lea Søvsø
Musik: Max Knoth
Künstlerische Mitarbeit: Ruschka Steininger
Regieassistenz: Laia Ribera
Ausstattungsassistenz: Vivien Waneck
Technische Leitung & Lichtdesign: Sven Nichterlein
Produktionsleitung: Anne Brammen
Kommunikation: ehrliche arbeit - freies Kulturbüro
Tour-Organisation: Tina Ebert
Administration: Aminata Oelßner
Company Management: Elke Weber

Eine Produktion von She She Pop in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, Festival Theaterformen, Münchner Kammerspiele, Kampnagel Hamburg, Schauspiel Leipzig, Schauspiel Stuttgart, Kaserne Basel, FFT Düsseldorf, Künstlerhaus Mousonturm, ACT Independent Theater Festival Sofia, Konfrontacje Teatralne Festival Lublin.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

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