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PEER GYNT IST EIN ANDERER nach „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen im Theater Heidelberg

Premiere 6.12.2018, 20.00 Uhr Zwinger 1

Wie erzählt man ein ganzes Leben auf der Bühne? Was macht einen Menschen aus und wie wird er sich dem eigenen Tod stellen? Henrik Ibsens dramatisches Gedicht „Peer Gynt“ aus dem Jahr 1867 stellt nicht nur die großen Fragen an eine einzelne Biografie, sondern erzählt als gewaltiger Bilderbogen zudem eine Geschichte des 19. Jahrhunderts: Diese Welt dreht sich schneller. Die Auswirkungen des kühnen, brutalen Abenteuers Fortschritt spiegeln sich im Selbstverständnis des Einzelnen, der zwischen den Zwängen und Exzessen seiner Zeit in die Schatten stürzt, die die Psychoanalyse bereits vorauswirft.

„Peer Gynt ist ein Anderer“ folgt dem gealterten Peer Gynt, den die Schlaglichter aus seiner Vergangenheit heimsuchen. Während er am Strand von Marokko noch versucht, das gelungene Leben des erfolgreichen Geschäftsmannes zu beschwören, schieben sich die Geister seiner Jugend immer wieder in sein Bewusstsein: Seine Mutter Aase, seine Geliebte Solveig und seine Begegnung mit den Trollen, die ihm einst das Lebensmotto „Troll, sei dir selbst genug!“ einprägten. Als alter Mann kehrt Peer Gynt zurück in eine verkümmerte Heimat, getrieben von teuflischen Seelenfängern. Sein Wille jedoch, wahrhaft frei zu leben, bricht sich noch immer bedingungslos Bahn. Nur wie kann selbst die Fantasie, in ihrer lebendigsten, ihrer freiesten Form, sich diese Freiheit bewahren, ohne lediglich zu einem Ausweichen und zu Maßlosigkeit zu werden?

Henrik Ibsen (1828-1906) war norwegischer Dramatiker und Lyriker. Er schrieb gegen die Moral und die ‚Lebenslüge‘ seiner Zeit und war im ‚Kampf der Geschlechter‘ oft auf der Seite der Frauen. Er verfügte über ein großes psychologisches Einfühlungsvermögen. Fast alle Dramen von ihm wurden ins Deutsche übersetzt. „Peer Gynt“ entstand 1867. Weitere bekannte Werke von ihm sind u. a. „Gespenster“, „Die Wildente“, „Hedda Gabler“ oder auch „Nora oder ein Puppenheim“.

Der Regisseur der Heidelberger Inszenierung „Peer Gynt ist ein anderer“, Alexander Charim, sammelte als Regieassistent- und Hospitant seine ersten Theatererfahrungen am Burgtheater Wien sowie an der Wiener Staatsoper u. a. bei Luc Bondy und Peter Zadek. 2007 war er mit seiner Diplominszenierung „Liebe“ 1968 nach Garrel/Godard/Eustache zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Seit 2007 arbeitet er als freier Regisseur für Schauspiel und Musiktheater. U. a. war er regelmäßig am Schauspielhaus Wien, am Radialsystem Berlin, bei den Kunstfestspielen Hannover/Herrenhausen, an der Staatsoper Hannover, der Deutschen Oper Berlin, am Theater Aachen, am Theater St. Pölten, am Volkstheater Wien sowie am Theater Osnabrück tätig. 2016 wurde er mit dem Dr. Otto-Kasten-Preis, dem Förderpreis der deutschen Intendanten, sowie mit dem Nestroy-Bundesländerpreis ausgezeichnet. Alexander Charim inszeniert zum ersten Mal am Theater und Orchester Heidelberg.

Deutsche Fassung von Peter Stein und Botho Strauß unter Verwendung der Übersetzungen von Christian Morgenstern und Georg Schulte-Frohlinde

Peer Gynt spielen Marco Albrecht sowie Mitglieder des Ensembles. Weiterhin sind auf der Zwinger-Bühne Sheila Eckhardt, Katharina Quast, Fabian Oehl, Hendrik Richter, Jonathan Schimmer sowie die Statisterie des Theaters und Orchesters Heidelberg zu erleben.

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