Im mehrfachen Rollentausch spielen sie mal Verführer, mal Verführte, um ihrer tödlichen Langeweile zu entkommen. Ihr Spiel der Geschlechter pervertiert zu einem mit aller Brutalität ausgetragenen Kampf.
Inszenieren wird der Regisseur Urs Troller. Seit seiner Dramaturgentätigkeit am Schauspiel Frankfurt Mitte der 70er Jahre sind ihm Werk und Person Heiner Müllers vertraut. Mehrere Stücke Heiner Müllers wurden damals in Frankfurt zur Aufführung gebracht, regelmäßig war der Dramatiker, der Mitte der 70er Jahre eine Reiseerlaubnis der DDR erhalten hatte, zu dramaturgischen Gesprächen in Frankfurt zu Gast. Aus dieser intensiven Beschäftigung mit Müllers Werk ging 1980 eine Aufführung von Mauser am Schauspielhaus Köln hervor, an der Urs Troller als Dramaturg an der Seite des auch in Frankfurt bestens bekannten Regisseurs Christof Nel mitwirkte. In seiner Autobiographie Krieg ohne Schlacht verweist Heiner Müller auf die Bedeutung dieser Inszenierung insbesondere für die Entstehung seines Stückes Quartett. Es ist also von besonderem Reiz, wenn Urs Troller nunmehr "Quartett" am schauspielfrankfurt inszeniert. Zwar spiele die damalige Aufführung von Mauser in der Probenarbeit keine Rolle, wie der Regisseur bemerkt. Gleichwohl ist die reiche Erfahrung Trollers in der Auseinandersetzung mit Müllers Denken und Werk bei den Proben jederzeit spürbar. Besonderes Augenmerk legt der Regisseur bei der szenischen Arbeit mit den Darstellern auf die Sprache. Sich auf das Abenteuer Sprache einzulassen, ist für die beiden Darsteller und sicherlich auch für das Publikum ein ganz besonderes Erlebnis.
In diesem packenden Drama spielen Friederike Kammer und Oliver Kraushaar. Nächste Termine: 2., 16. und 23. Juni.