Keine andere Oper erzählt so viel über das Wesen des Musiktheaters wie Hugo von Hofmannsthals und Richard Strauss’ „Ariadne auf Naxos“. Ursprünglich war die Kammeroper als Einlage für Hofmannsthals Bearbeitung von Molières Komödie „Der Bürger als Edelmann“ gedacht und in diesem Kontext am 25. Oktober 1912 zur Eröffnung des Stuttgarter Hoftheaters uraufgeführt worden. Da diese Fassung jedoch bei Publikum und Kritik keinen großen Anklang fand, bearbeiteten die Autoren ihr Werk einige Jahre später und die heutige Fassung als „Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel“ wurde am 4. Oktober 1916 an der Hofoper in Wien aufgeführt. In dieser Version fand „Ariadne auf Naxos“ schließlich den Weg auf die Spielpläne aller wichtigen Opernhäuser.
Im Vorspiel bringen Hofmannsthal und Strauss die Situation des dem Markt ausgelieferten Künstlers auf den Punkt: Um den willkürlichen Geschmack des reichen Souveräns zu befriedigen, ist der Komponist gezwungen, seine Oper „Ariadne“ mit improvisierten Einlagen durch eine Commedia dell’arte-Truppe aufzuführen. Die Kunst zählt hier nur so viel, wie ihr Subventionsgeber zahlen will – und dieser zahlt nur, wenn’s ihm gefällt. In der dann als Theater auf dem Theater gegebenen Oper „Ariadne auf Naxos“ verschwimmen schließlich Komödie und Tragödie, Mythos und Ironie.
Dietrich W. Hilsdorfs Inszenierung kommt erstmals auf die Bühne des Theaters Duisburg. Hilsdorf folgt den Spuren von Hofmannsthal und Strauss und zieht uns als erfahrener Schauspiel- und Musiktheaterregisseur in die Innenwelt des Theaters: „Schein und Wirklichkeit, Bühne und Publikum gehen hier bruchlos ineinander über; es saugt den Zuschauer in einen imaginären Raum, macht ihn unweigerlich zum Akteur in diesem großen Welttheater, wo das Leben ein Spiel und das Spiel das Leben ist“, beschreibt Markus Schwering im Kölner Stadt-Anzeiger die Düsseldorfer Premiere.
Karine Babajanyan singt die Titelpartie neben Corby Welch als Bacchus. Elena Sancho Pereg, die nach ihrem glanzvollen Debüt als Zerbinetta für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert, zur „Nachwuchskünstlerin des Jahres 2015“ (Opernwelt) gewählt und mit dem Förderpreis des Landes NRW für junge Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet wurde, führt zusammen mit Bogdan Baciu als Harlekin die muntere Commedia dell’arte-Truppe an, während Katarzyna Kuncio als Komponist zu erleben ist.
Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel von Hugo von Hofmannsthal
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Wen-Pin Chien
Inszenierung: Dietrich W. Hilsdorf
Licht: Volker Weinhart
Bühne: Dieter Richter
Kostüme: Renate Schmitzer
Dramaturgie: Bernhard F. Loges
Der Haushofmeister: Peter Nikolaus Kante
Zerbinetta: Elena Sancho Pereg
Ein Musiklehrer: Stefan Heidemann H
arlekin: Bogdan Baciu
Der Komponist: Katarzyna Kuncio
Brighella: Cornel Frey
Ein Tanzmeister: Florian Simson
Scaramuccio: Bruce Rankin
Ariadne: Karine Babajanyan
Truffaldin: Bogdan Taloş
Bacchus: Corby Welch
Ein Offizier: Hubert Walawski
Najade: Elena Fink
Ein Perückenmacher: Daniel Djambazian
Echo: Eva Bodorová
Ein Lakai: Doğuş Güney
Dryade: Maria Popa
Orchester: Duisburger Philharmoniker
Do 03.03. – 19.30 Uhr | So 13.03. – 15.00 Uhr | Sa 19.03. – 19.30 Uhr
„Ariadne auf Naxos“ im Opernhaus Düsseldorf:
So 27.03. – 18.30 Uhr (Wiederaufnahme) | So 10.04. – 18.30 Uhr
Dauer ca. 2 ¼ Stunden, keine Pause
Karten und weitere Informationen gibt es an der Theaterkasse Duisburg, Tel. 0203.940 77 77, im Opernshop Düsseldorf, Tel. 0211.89 25 211, und über www.operamrhein.de.