Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Schuld und Sühne" nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewski im Schauspiuel Leipzig"Schuld und Sühne" nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewski im Schauspiuel..."Schuld und Sühne" nach...

"Schuld und Sühne" nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewski im Schauspiuel Leipzig

20.12.2012 um 20.00 Uhr, Skala. -----

Wie viel Wert hat das menschliche Leben? Ein jedes gleich viel oder gibt es eine Elite, deren Wert sich allein deshalb nicht bemessen lässt, weil sie im Namen des Fortschritts die Menschheit auf eine höhere Stufe führt?

Steht die breite Masse darum in einer Bringschuld gegenüber diesen Wenigen, so dass die Rechnung für das ‚immer höher, schneller, weiter‘ nur mit dem eigenen Leben beglichen werden kann? Diese Fragen stellt sich Rodion Raskolnikow, der wohl berühmteste Student der Literaturgeschichte. Er glaubt von sich, selbst Mitglied dieses erlesenen Zirkels zu sein, und ist der festen Überzeugung, sich außerhalb von Recht und Gesetz bewegen zu können. Da sein Tun allein auf einen höheren Sinn – als Profit für die Menschheit – ausgerichtet ist, sind Fragen nach Moral und Ethik des Handelns nicht zulässig.

 

Insofern ist jede Tat von vornherein legitimiert, auch Mord. Um seinen Größenwahn zu untermauern, erschlägt Raskolnikow eine Pfandleiherin und deren Tochter, weil er ihr Leben für nicht lebenswert erachtet. Er begreift seine Tat als einen Akt der Befreiung für ganze Familien aus der Geißel der Schuldenfalle. Was zunächst wie das perfekte Verbrechen anmutet, entwickelt sich zum „größten Kriminalroman aller Zeiten“, wie Thomas Mann Dostojewskis SCHULD UND SÜHNE bezeichnete.

 

Dostojewskis Roman ist die inhaltliche Weiterführung der kurz zuvor erschienenen AUFZEICHNUNGEN AUS DEM KELLERLOCH, denn Raskolnikow gelingt, was dem Kellerlochmenschen noch verwehrt bleibt: der Schritt von der Theorie zur Tat.

Michael Billenkamp

 

mit: Manolo Bertling, Edgar Eckert, Sebastian Grünewald, Ingolf Müller-Beck, Linda Pöppel, Birgit Unterweger

 

Regie: Martin Laberenz

Konzeptionelle Mitarbeit: Christoph Wirth

Ausstattung: Peter Schickart

Musik: Friederike Bernhardt

Dramaturgie: Michael Billenkamp

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 9 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑