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Sommertheater Überlingen

Ab 6. Juli 2006: Das Sommertheater in der Kapuzinerkirche Überlingen präsentiert sich in diesem Jahr mit einem durch und durch "erotischen" Programm.

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Zehn Dialoge von Arthur Schnitzler

 

Inszenierung: Franziska Theresa Schütz – Bühnenbild und Kostüme: Birgit Remus – Musik: Alexandra Holtsch – Mit: Silke Buchholz, Silke Geertz; Hanno Dinger, David Tobias Schneider

Premiere: Donnerstag, 6. Juli 2006 um 19.30 Uhr in der Kapuzinerkirche Überlingen

 

Zehn Figuren aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten treffen aufeinander. Jede Szene läuft auf ein Ziel hinaus: Sex. In dem skandalumwitterten Text des Österreichers Arthur Schnitzler geht es aber nur oberflächlich um das Eine. Durch die Oberfläche schimmern andere Sehnsüchte und Wünsche. Alle Figuren sind Suchende. Sie alle wollen versichert sein, dass sie geliebt werden, dass sie die einzigen sind. Sie sind auf der Suche nach Liebe, finden aber immer nur Sex. Zu Schnitzlers Zeiten entzündete sich der Skandal an der sexuellen Eindeutigkeit. Der eigentliche Skandal lag jedoch in dem Verrat des bürgerlichen Liebespathos. Gerade die bürgerlichen Figuren sprechen oft von der Heiligkeit der Liebe, kommen aber über die Begegnung der Körper nicht hinaus. Und hier beginnt die Komödie: im Widerspruch zwischen der Anrufung der heiligen Liebe und der banalen Realität der Körper. Heute ist das kein Skandal mehr. Und wenn man sich selbst nicht zu ernst nimmt, macht das Treiben der Figuren in erster Linie Spaß.

 

BETTGEFLÜSTER

 

Erotische Märchen aus Italien und Frankreich

Inszenierung: Jörg Wesemüller

Mit: Gabi Altenbach

Premiere: Samstag, 8. Juli 2006 um 20 Uhr im Barocksaal des Museums Überlingen

 

Gabi Altenbach erzählt Märchen und Geschichten über die schönste Sache der Welt: Aus den Metamorphosen von Ovid, dem Decamerone von Boccaccio sowie Märchen aus dem mittelalterlichen Frankreich. Mal poetisch und sinnlich, mal barock und bildhaft und manchmal auch einfach ganz derb und direkt wird von Liebessehnsucht, Begehren und dessen Erfüllung erzählt. So wird von der Nymphe Salmakis die Rede sein, die das Begehren nach dem Knaben Hermaphroditos verzehrt und die schließlich mit ihm verschmilzt. Im Decamerone von Boccaccio wird von heiterem Bettentausch erzählt, bei dem (fast) alle auf ihre Kosten kommen, während die altfranzösischen Märchen ganz verschmitzt und ganz direkt „zur Sache“ kommen.

 

Gabi Altenbach, seit fünf Jahren Theaterpädagogin und Erzählerin am jungen theater Konstanz, widmet sich, nach den derben irischen Märchen vom letzten Jahr, in diesem Sommer den Geschichten um die Liebeskunst.

Jörg Wesemüller, Dramaturg und Regisseur, der mit ihr auch schon das Erzählprogramm POPPELE UND PUMPHUT gearbeitet hat, übernimmt die Inszenierung.

 

LET'S FALL IN LOVE

Musik wie ein lauer Sommerabend

Mit:Silke Geertz; Paul Amrod und Jörg Wesemüller

 

Premiere: Donnerstag, 13. Juli 2006 um 19.30 Uhr in der Kapuzinerkirche Überlingen

 

Es ist Sommer. Sommer am See. Es riecht nach Wasser und Gras. Weiche Haut und sanfte Stimmen. Lust zu tanzen, den Tag vergessen. Eis essen, später Wein trinken. Und jetzt Musik. Für diese Stimmung haben Silke, Paul und Jörg, die uns bereits vor zwei Jahren mit „Romeo und Julia goes POP“ musikalisch verzaubert haben, einen Liederabend zusammengestellt – leicht wie eine Sommerbrise und prickelnd wie ein Glas Champagner. Let’s Swing, let’s rock, let’s fall in LOVE.

 

DER KONTRABASS

von Patrick Süskind

Inszenierung: Michael von Oppen - Bühnenbild: Andreas Beilschmidt - Kostüme: Ursula Oexl

Mit: Heimo Scheurer

 

Überlingen-Premiere am 22. Juli 2006 in der Kapuzinerkirche

 

„Sind Sie auch einer von denen dort draußen, die acht Stunden täglich mit Presslufthämmern Betonfußböden zertrümmern? Oder einer von denen, die ständig die Mülltonnen gegen die Müllwagen schmeißen, damit der Müll herausfliegt, acht Stunden lang?“ Dann sind Sie vielleicht neidisch auf jene, die im zarten Elfenbeinturm eines Kunstberufes sich räkeln und einzig ihren idealischen Talenten nachgehen, etwa auf Orchestermusiker? Seien sie es nicht! Der Musikerberuf ist einer der schwersten, vor allem dann, wenn die leidenschaftliche Hingabe an die Musik, an das Schöne, Gute und Wahre, sich nicht ganz in dem Maße mit dem nötigen Talent paart – wie beim Protagonisten in Patrick Süskinds DER KONTRABASS.

 

Ein beamteter Kontrabassist kommt über Glanz und Elend seines Instruments ins Reden: Eine Hassliebe verbindet ihn mit diesem Instrument, das sein Talent, sein Dasein, seine nackte Existenz zur Gänze beherrscht. Nicht nur muss er es hegen und pflegen wie eine ewig kränkelnde Großmutter, es spielt sich auch stets und ständig in den Vordergrund wie ein alter, zänkischer Onkel. Es ist reizbar wie ein eifersüchtiges Eheweib und launisch wie eine umschwärmte Geliebte. Das Instrument ist ihm ein grausames Fatum, dem er sklavisch ergeben ist, und selbst für die Liebe macht ihn sein Instrument gäzlich ungeeignet. „Bei Thomas Bernhard ist das Lebenslamento so verkauzt wie er selber; bei Süskind ist es pointiert durch Ironie, Selbstironie und Witz – eine halbe Nummer kleiner, da aber perfekt.“ (Georg Hensel)

 

Patrick Süskinds Monolog DER KONTRABASS – erstmals aufgeführt 1981 in München – gehört zu den am häufigsten inszenierten Stücken und zu den Paraderollen im deutschsprachigen Theater.

 

DAS ZWISCHENSTÜCK MIT DEM FEIGENBLATT

Eine Verneigung vor Heine und Brecht

von und mit Anne Simmering, Bernhard Stengele und Paul Amrod

 

Premiere am 2. August 2006 in der Kapuzinerkirche

 

Des Weibes Leib ist ein Gedicht,

das Gott der Herr geschrieben

Ins große Stammbuch der Natur

Als ihn der Geist getrieben.

Heinrich Heine

 

„Die Liebe ist in der Literatur unumgänglich. Brecht hat selbst irgendwann einmal gesagt, das mit dem epischen Theater, das war nicht so gemeint. Es war eine Vision. Aber selber hat er liebend gerne Lust gehabt. Ganz konkret. Nicht episch, nicht breit, einfach Brecht. Man dachte, es muss immer länger dauern, als vorher, wenn es episch ist, aber nein, es sollte ja nur einfach immer leiser sein. Und die Liebe kommt immer dazwischen. Die Liebe hat das hinterhältige an sich, dass sie überall ist. Die ganze Zeit. Wabert so rum, lauert hinter jeder Ecke, man denkt so mir nichts dir nichts, ich bin bereit und frei, grade … rums, fällt man rein in die Liebe. Es ist genau wie mit der Angst und dem Tod, die sind immer um einen herum, nur nimmt man sie unterschiedlich stark war.“ (Zitiert nach Georgette Dee)

 

Brecht und Heine sind zusammen seit 200 Jahren tot. Der eine ist ohne den anderen nicht denkbar. Bernhard Stengele und Anne Simmering nehmen sich der beiden großen umstrittenen deutschen Dichter auf ihre ganz persönliche Weise an.

 

 

 

Kasse Tel.: +49-(0)7531-900150

Ticket-Fax: +49-(0)7531-900155

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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