Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Staatstheater am Gärtnerplatz München erinnert: GEGEN DAS VERGESSEN Staatstheater am Gärtnerplatz München erinnert: GEGEN DAS VERGESSEN Staatstheater am...

Staatstheater am Gärtnerplatz München erinnert: GEGEN DAS VERGESSEN

Das Gärtnerplatztheater erinnert mit einem Banner an der Fassade des Hauses und mit einem Flyer an die »Reichspogromnacht«, die sich am 9. November zum 80. Mal jährt, und setzt sich mit der eigenen Vergangenheit kritisch auseinander.

 

Copyright: Christian POGO Zach

 NIE WIEDER FASCHISMUS

Mögen die Gräueltaten der Nationalsozialisten bereits Jahrzehnte zurückliegen, so entbindet uns dies jedoch keineswegs von der Pflicht, uns fortwährend mit der eigenen Vergangenheit kritisch auseinanderzusetzen. Auch das Gärtnerplatztheater – dessen Direktion in einem Dokument aus dem Jahr 1935 mit Stolz darauf hinwies, ein »bewusst judenfrei geführtes« Haus zu sein – war in die Verfehlungen seiner Zeit verstrickt. Die vom NS-Regime organisierten und gelenkten Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 – die als »Reichspogromnacht« in die Geschichte eingehen sollten und sich heuer zum 80. Mal jähren – markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 hin zu deren systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Schrecken des Holocausts enden sollte. Viele Dokumente gingen in den Wirren des Krieges verloren oder wurden mutwillig zerstört. Doch hatten auch jüdische Beschäftigte des Gärtnerplatztheaters nachweislich unter den Drangsalierungen durch die Nationalsozialisten zu leiden.

Stellvertretend für die Millionen anderen Opfer erinnert das Gärtnerplatztheater an zwei ehemalige Mitglieder des Hauses, deren Leben in der Tötungsmaschinerie der Nazis endete – auf dass sich ein derartiger Faschismus niemals mehr wiederholen möge:

HERBERT LOEWENBERG
*1879 in Berlin
† 1944 im KZ Auschwitz
Oberspielleiter am Gärtnerplatztheater

KAROLINA MEYER
*1880 in Glogow
† 1944 im KZ Theresienstadt
Chorsängerin am Gärtnerplatztheater

 

  

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 8 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SHOWEFFEKTE BLITZEN BRILLANT AUF - Musical "Cabaret" im Schauspielhaus/STUTTGART

Durch Liza Minnelli ist das Stück weltberühmt geworden. In der Inszenierung von Calixto Bieito leben die 1920er Jahre in Berlin bei diesem Musical von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb durchaus…

Von: ALEXANDER WALTHER

LIEBE ZUM BLINDEN BLUMENMÄDCHEN - Charlie-Chaplin-Film "City Lights" mit dem Staatsorchester unter Cornelius Meister im Opernhaus STUTTGART

Diese berühmte US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahre 1931 von Charles Chaplin erfuhr im voll besetzten Opernhaus mit dem exzellent musizierenden Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

RAFFINIERTES VISUELLES WECHSELSPIEL - "Grupo Corpo" im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Die Faszination des brasilianischen Tanzes zeigt sich vor allem in der Vereinigung des modernen Balletts mit brasilianischen Formen wie Capoeira und Xaxado. Rumba und Samba entfalten bei…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRSPIEL ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE - Die Württembergische Landesbühne Esslingen zeigt "Der Boandlkramer und die ewige Liebe"

Im witzig-skurrilen Stück "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" in der Bühnenfassung von Marcus Grube nach dem Drehbuch von Ulrich Limmer, Marcus H. Rosenmüller und Michael Bully-Herbig tauchen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Widerstand - "Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung" von Viktor Ullmann in der Deutschen Oper am Rhein

Die geplante Uraufführung von Viktor Ullmanns Oper "Der Kaiser von Atlantis" kam 1944 im KZ Theresienstadt nicht zustande. Der Komponist Ullmann und der Librettist Peter Kien waren dort inhaftiert und…

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑