Vermutlich entstand das Werk aber bereits einige Jahre früher für eine Aufführung am englischen Hof.
Der Librettist Nahum Tate entnahm den Stoff aus der Aeneis des Vergil. Während die Urfassung des Librettos erhalten ist, ist die Musik Purcells nur durch spätere Abschriften überliefert. Die Musik des Prologs ist gänzlich verschollen.
Die gesamte Oper dauert in der heute überlieferten, unvollständigen Form etwas über eine Stunde. Sie gehört zu den wichtigsten musikdramatischen Werken des Barocks und wird als Purcells einzige richtige Oper angesehen. Das bekannteste Stück ist Didos Klage „When I am Laid in Earth“, eine Arie über einem ostinaten Lamento-Bass.
Die Oper ist musikalisch bemerkenswert, weil sie vom damals weitverbreiteten Schema der Opera seria abweicht, indem es fast keine eigenständigen Arien gibt. Dem Chor kommt eine ungewöhnlich tragende Rolle zu.
Henry Purcell (1659-1695) galt zu seinen Lebzeiten als der bekannteste englische Komponist. Er war der Sohn eines Mitglieds der um 1660 errichteten Sängerkapelle Karls II. (Chapel Royal). Seine Ausbildung erhielt er als Chorknabe derselben Kapelle. 1676 übernahm er das Amt des Organisten an der Westminster Abbey. Als Komponist schrieb er vorerst Schauspielmusiken.
1682 wurde Purcell als Organist der Chapel Royal angestellt. Seine ersten Werke, die „Twelve Sonatas“, wurden 1683 veröffentlicht. In diesen Jahren schuf er vor allem geistliche Musik und Oden zu festlichen Anlässen des Königshauses. 1685 schrieb er zur Krönung von Jakob II. zwei seiner bekanntesten Anthems.
Für das Jahr 1689 ist die Aufführung seiner ersten Oper „Dido und Aeneas“ belegt, an welche sich später noch 38 musikdramatische Werke anschlossen, die sowohl durch ihre Stoffe als durch die Originalität und den hohen Kunstwert der Musik Aufsehen erregten. Nicht minder geschätzt waren seine Kirchenkompositionen.
1690 schrieb er Lieder zu Drydens Version von Shakespeares „The Tempest“, 1691 entstand „King Arthur“, ebenfalls nach einem Libretto von Dryden, und 1692 komponierte er Musik zu „The Fairy Queen“ (eine Bearbeitung von Shakespeares „Sommernachtstraum“).
Zu Purcells Meisterwerken gehören sein „Te Deum“ und „Jubilate“, die für den Cäcilientag des Jahres 1694 entstanden. Purcell komponierte ein Anthem für die Trauerfeier der Königin Maria II. von England, das in einer elektronischen Fassung zur Titelmusik von Stanley Kubricks Film „Clockwork Orange“ wurde.
Purcell starb 1695 sehr jung auf dem Zenit seines Schaffens. Seine Witwe Frances veröffentlichte einige seiner Werke im Druck, darunter die berühmte Sammlung Orpheus Britannicus. Bereits von Zeitgenossen mit diesem Titel gewürdigt, galt Purcell vor allem durch seine Vokalwerke lange Zeit als grösster englischer Komponist.
Dido and Aeneas
Barockoper in drei Akten von Henry Purcell
Libretto von Nahum Tate
Nach seiner Tragödie „Brutus of Alba or the Enchanted Lovers” (1678)
Nach dem Versepos „Aeneis“ (19 v. Chr.) von Vergil
Uraufführung 1689 in Chelsea
In englischer Sprache
Mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Jörg-Andreas Bötticher
Inszenierung Neville Tranter
Idee, Realisation Katharina Suske
Puppenspiel, Puppen Neville Tranter
Produktionsleitung Gabi Glesti
Dido Susanne Rydén
Belinda Ulrike Hofbauer
Aeneas Georg Poplutz
Zauberin Anne Schmid
Ein Seemann Jakob Pilgram
Ein Geist René Perler
Die Freitagsakademie Bern auf historischen Instrumenten
Eine Koproduktion der Freitagsakademie Bern mit dem
Stadttheater Bern und dem Theater Ticino Wädenswil
Vorstellungsdaten
10.01.2010, 18.00 Uhr, Stadttheater
17.01.2010, 11.00 Uhr, Stadttheater
22.01.2010, 19.30 Uhr, Stadttheater
29.01.2010, 19.30 Uhr, Stadttheater
31.01.2010, 20.00 Uhr, Stadttheater
Weitere Vorstellungen unter www.stadttheaterbern.ch