Dabei entsteht ein Nebeneinander verschiedener Stile, die zwischen ästhetischer Abstraktion wie bei der chinesischen Shanxi DanceLand Company, kraftvoll männlichem Tanz der französischen Produktion „Us-Band“, dem spielerischen, finnischen Tanztheaterstück „Little Toy Shop“, das sogar die Kleinsten in die Welt des zeitgenössischen Tanzes entführt, und vielen weiteren tänzerischen Farben changieren. Einige der Produktionen wie Aly Karembés „Dieu a quitté l’Afrique“ erleben hier ihre Deutsche Erstaufführung. Abgeschlossen wird das Festival am 21. Juni mit Produktionen u. a. aus Mali.
Das Publikum ist aber nicht nur eingeladen, sich die Vielzahl der Produktionen anzuschauen, sondern sich auch selbst einbringen. Zum einen beim Tanzbrunch, wo die Gelegenheit besteht, mit Choreografen, Tänzern und den Organisatoren des Festivals ins Gespräch zu kommen, zum anderen bei drei Workshops mit internationalen Choreografen (Anmeldung unter festival@theater-chemnitz.de).
Die Festivalleitung hat Sabrina Sadowska, Ballettbetriebsdirektorin und Ballettmeisterin der Theater Chemnitz, inne.
Karten sind unter Tel. 0371 / 4000-430 und www.theater-chemnitz.de erhältlich.
Programm und Infos zu Stücken und Companies
Das Programm
Mittwoch, 17. Juni 2015
Eröffnung des Festivals
The Encounter of Confucius
ShanXi DanceLand Company Taiyuan/China
Us-Band
Cie Samuel Mathieu Toulouse/Frankreich
Schauspielhaus/Große Bühne | 20.00 Uhr | Eintritt: 10,- bis 18,- €
Donnerstag, 18. Juni 2015
Workshop
Für Laien mit Ulriqa Fernqvist und Joakim Envik Karlsson, Schweden
Opernhaus/Ballettsaal | 17.00 - 19.00 Uhr | Eintritt: 10,- €, ermäßigt 5,- €
Miravella
Act2 – Cie Catherine Dreyfus Mulhouse/Frankreich (für Kinder ab 6 Jahren)
Schauspielhaus/Große Bühne | 18.00 Uhr | Eintritt: 8,- bis 14,- €
Re:action
Physical Studio Łodz/Polen
Paradigma
Timée - Tänzer des Balletts Chemnitz und Gäste
Improvisationen
ShanXi DanceLand Company Taiyuan/China
Weltecho (Annaberger Straße 24) | 20.00 Uhr | Eintritt: 10,- €, ermäßigt 8,- €
Freitag, 19. Juni 2015
Workshop
Für Laien mit Mathieu Antajan, Frankreich
Opernhaus/Ballettsaal | 17.00 - 19.00 Uhr | Eintritt: 10,- €, ermäßigt 5,- €
Art of Spectra Tanssivirtaa Festival Tampere/Finnland
16
Plesni Teater Ljubljana/Slowenien
Schauspielhaus/Große Bühne | 20.00 Uhr | Eintritt: 10,- bis 18,- €
Samstag, 20. Juni 2015
Workshop
Für Laien mit Aly Karembé, Mali
Opernhaus/Ballettsaal | 14.00 - 16.00 Uhr | Eintritt: 10,- €, ermäßigt 5,- €
Little Toy Shop
Dance Theatre MD Tampere/Finnland (für Kinder ab 3 Jahren)
Schauspielhaus/Kleine Bühne | 15.00 Uhr | Eintritt: 6,- €, ermäßigt 4,- €
Mitumba
Flohmarkt und Performance mit Tänzern und Musikern aus Afrika und Europa
Stephanie Thiersch/Mouvoir | Tanzhaus NRW Düsseldorf
Neumarkt | 16.00 Uhr | Eintritt frei
Corps Étrangers
Stephanie Thiersch/Mouvoir | Tanzhaus NRW Düsseldorf
Schauspielhaus/Große Bühne | 20.00 Uhr | Eintritt: 10,- bis 18,- €
Sonntag, 21. Juni 2015
Tanzbrunch in der Festival Lounge
Mit Choreografen, Tänzern und den Organisatoren des Festivals
Schauspielhaus/Theatercafé Exil | 11.00 Uhr | Eintritt frei
Brunch-Reservierung: 0371 23528645
Brunnen und Wasserspiele tanzen auf!
Performance an Chemnitzer Brunnen | Ballett Chemnitz
15.00 Uhr | Eintritt frei
Treffpunkt: Theaterplatz
Abschluss des Festivals
Dieu a quitté l’Afrique
Aly Karembé, Bamako/Mali
400 Steps
Dance Theatre MD Tampere/Finnland
Hé Allah
Daouda Keita, Bamako/Mali
Schauspielhaus/Große Bühne | 20.00 Uhr | Eintritt: 10,- bis 18,- €
Die Stücke und Companies
The Encounter of Confucius
Konfuzius – einer der wohl meistzitiertesten Philosophen, wenn es darum geht, der Ordnung unter den Menschen mit eingängigen, aber in ihrer Einfachheit bestechenden Sentenzen Regeln zu geben, ist bis heute, also noch nach ca. 2500 Jahren, das Sinnbild menschlicher Harmonie und Weisheit. Wie würde eine Begegnung unserer jungen und rastlosen Generation mit dem chinesischen Gelehrten aussehen? Würden wir ihm bewundernd oder abfällig entgegentreten? Diesen Fragen geht die ShanXi DanceLand Company in ihrem Tanzstück nach.
Das Team
Choreografie: Xu Yi-Ming
Lichtdesign: Li Jun-long
Technik: Zhou Li-heng
Kostüme: Zhu Jin-yuan
Tänzer: Hu Biao, Chang Wen-jun, An Wen-bin, An Wen-wu, Liu Hong-fei, Sun Xiao-ming, Li Ling, Tian Jing-jing, Chen Yi-qun, Sun Rui, He Yan-qi
Der Choreograf Xu Yi-Ming wurde in Zhang-jia-kou, in der Provinz Hebei (China) geboren. Er begann seine Tanzausbildung 1997 an der Beijing Runliang Dance School und trat 2001 der Guangzhou Song and Dance Company und der Beijing Modern Dance Company bei. Xu Yi-Ming ist eines der Gründungsmitglieder der Company BeijingDance/LDTX, welche 2005 entstand. Die ShanXi Danceland Modern Dance Company (ShanXi DanceLand) ging im Juni 2014 aus der traditionellen Song and Dance Troupe in der Stadt Xiaoyi hervor. Die Company hat ihren Hauptsitz in Taiyuan, der Hauptstadt von Shanxi, und umfasst 14 professionelle Tänzer. Das Ziel ihrer Arbeit ist, zeitgenössische Kultur in ihrer Provinz, im Herzen von China zu etablieren und zu verbreiten und jungen Tänzern die Möglichkeit zur Erarbeitung und Präsentation eigener Stücke zu geben.
Us-Band (Neubearbeitung 2014)
Drei Männer treffen sich auf der Beerdigung ihres Freundes, durchleben im Angesicht seines Todes die Stationen der Midlifecrisis und begegnen dem Leben selbst. John Cassavetes‘
Film „Husbands“ von 1970 ist die Grundlage eines besonderen Tanzstücks von Samuel Mathieu. In „Us-Band“ zeigt er dem Publikum Figuren, deren Einzigartigkeit im Moment des Umbruchs zutage treten und die zusammen ihr Leben teilen. Dabei ist das Schlüsselwort der tänzerischen Erzählung „greifen“: einerseits raumgreifend – mal sehr direkt, mal behutsam – und andererseits den Körper und das Fleisch greifend, was die Tänzer oft im Stück, in ihren tänzerischen Bewegungsabläufen tun.
Das Team
Choreograf: Samuel Mathieu
Entwurf und Tanz: Lionel Bègue, Jérôme Brabant, Christophe Le Goff, Samuel Mathieu
Sounddesign: Samuel Mathieu
Lichtdesign im Original: Olivier Balagna
Lichtdesign der Neubearbeitung: Cyrielle Labarbe
Samuel Mathieu studierte Ballett und zeitgenössischen Tanz am National Music and Dance College in La Rochelle und wurde dort u. a. von Karin Waehner unterrichtet. Er tanzte in einer Choreografie von Régine Chopinot am National Choreographic Centre in La Rochelle. Als professioneller Tänzer arbeitete er ab 1989 mit Joseph Russillo (Toulouse National Centre), Jean Claude Galotta (Grenoble National Centre). 1995 bis 2002 wirkte er in Projekten von Robert Seyfried, einem Choreografen von Tribu Emile Dubois, mit. Währenddessen tanzte Samuel Mathieu außerdem in den Companies von Tomeu Verges, Thomas Duchatelet und Denis Plassard. 2001 gründete Samuel Mathieu in Toulouse seine eigene Company, in der er als Choreograf und Tänzer tätig ist.
Miravella (für Kinder ab 6 Jahren)
Mit „Miravella“ wird das Publikum mitgenommen in eine naive, ursprüngliche Welt, um das Tier in jedem einzelnen von uns zu erkunden. Am Beginn steht das Leben in seiner einfachsten Form: organisch, zellular. In fragilen Blasen nehmen die ersten Bewegungen Gestalt an und schließlich wird das Tierreich geboren. Ein herrlicher Bilderreigen der tierischen Kuriositäten erwacht zum Leben.
Das Team
Choreografie: Catherine Dreyfus in Zusammenarbeit mit den Tänzern
Lichtdesign: Arnaud Poumarat
Musik: Stéphane Scott
Szenografie: Marilyne Lafay
Kostüme: Anne Yarmola and Nathalie Saulnier
Tänzer: Martin Grandperret, Gaétan Jamard, Catherine Dreyfus
2008 gründete Catherine Dreyfus ihre Company Act2, nachdem sie als Tänzerin mit verschiedenen Choreografen, so u. a. mit Odile Duboc, Simone Sandroni, Nathalie Pernette, Alain Imbert, Micha Purucker und Sosana Marcelino, zusammengearbeitet und an Projekten von Les Pas Nommés mitgewirkt hat. Für Catherine Dreyfus ist Tanz ein Weg, um Gefühle und Gedanken zu transportieren. Musikalität, Poesie und das Ungreifbare sind Zutaten ihres Universums, die auch ihre choreografischen Arbeiten prägen. Inzwischen sind vier Stücke, „Miravella“, „Parcours Chorégraphique“, „Et si j’étais moi!“, „Éloge de la Métamorphose“ mit Act2 entstanden. Die Company bietet ein umfangreiches Programm u. a. mit Künstlern, offene Proben, Workshops in Schulen, Fachhochschulen, der darstellenden Künste für Familien sowie Fortbildungsveranstaltungen an.
Re:action
Basierend auf einem Körperbewusstsein, das während der Interaktion und Improvisation der jungen Tänzer entsteht, werden die Strömungen des kreativen Prozesses umgekehrt – erwartete Ergebnissen werden abgelehnt, der Körper bestimmt. Die Reaktionen der einzelnen Tänzercharaktere aufeinander stehen im Zentrum. Dabei ist die Beobachtung des jeweils anderen fundamental, um die Charaktere und das physische Material zu erkunden und in der Improvisation zu unvorhersehbaren Entwicklungen zu nutzen.
Das Team
Choreografie und Regie: Jacek Owczarek
Musik: Wojciech Łaba 'LA3A'
Kostüme: Zuzanna Markiewicz
Tänzer: Joanna Jaworska, Urszula Parol, Aneta Jankowska, Aleksandra Łaba, Paweł Grala, Wojciech Łaba
Das Physical Studio wurde 2009 gegründet. Basierend auf zeitgenössischen Tanz- und Improvisationstechniken sucht sie nach Formen der Bewegung und des Ausdrucks, um die umfassenden Möglichkeiten des Körpers zu ergründen. Die ausgebildeten Tanzpädagogen kooperieren mit Theatern und kulturellen Institutionen Polens. Außerdem arbeitet die Gruppe mit dem Choreography and Dance Techniques department und der Academy of Music, Łódź. Jacek Owczarek unterrichtet Tanz und Kontaktimprovisation in nationalen und internationalen Workshops und universitären Lehrkursen. Er nahm an internationalen Projekten teil. 2009 gründete er die Gruppe Physics Laboratory. Außerdem choreografierte und tanzte er in verschiedenen Theaterprodutionen. Er ist Mitbegründer der Cinema Foundation.
Paradigma
Ein neuer Gedanke, ein Funke von Inspiration: Er kann wellenförmig Einfluss ausüben, ausschlaggebend für einen revolutionären Umschwung sein oder sich auch im Nichts verlaufen. Ein spontan gefasster Entschluss kann die Macht haben, das Leben eines Einzelnen oder sogar eine Gesellschaftstruktur zu verändern. Wie entwickeln sich Gedankenkonzepte und Weltanschauungen im Laufe der Zeit und wie reagieren wir Menschen auf gesellschaftliche Umschwünge? Welche Rolle spielen dabei die Gedankenstrukturen – die Paradigmen – durch deren Perspektive wir die Außenwelt erleben und interpretieren?
Das Team
Konzept, Choreografie und Tanz: Ivan Cheranev, André Luiz Costa, Leonardo Fonseca, Clementine Herveux, Natalia Krekou, Emilijus Miliauskas, Alanna Saskia Pfeiffer, Tarah Malaika Pfeiffer
Musik: Nathan Herveux
Lichtdesign: Matthias Klemm
Timée ist eine Gruppe von acht Tänzerinnen und Tänzern, die aus verschiedenen inner- und außereuropäischen Ländern stammen. Ihre unterschiedliche kulturelle und künstlerische Prägung haben sie nun in ihr mittlerweile zweites Projekt einfließen lassen.
Improvisationen
Für ihren zweiten Auftritt zum Festival TANZ|MODERNE|TANZ entwickelt die chinesische Company ShanXi DanceLand ein Stück über Improvisation. Entgegen der geläufigen Meinung, Improvisation entstehe aus einer völligen gestalterischen Freiheit, schöpfen die Tänzer in diesem Verfahren aus dem Repertoire ihrer angeeigneten künstlerischen Mittel. Mit ihrer jeweils individuellen, inkorporierten Bewegungssprache erzählen sie in der Direktheit der Spontanität eine einzigartige Geschichte …
Team und Company: siehe „The Encounter of Confucius”
Fragment (2014)
„Fragment“ widmet sich der Pubertät und der verlorenen Unschuld, einschneidenden Begegnungen und unerfreulichen Erfahrungen. Die Texte der Performance, die zu einer Trilogie gehört und viele Elemente der Bildenden, wenn nicht sogar einer bildlichen Kunst besitzt, basieren auf wahren Geschichten und Erinnerungen der Tänzer und Teilnehmer des Arbeitsprozesses. Ergänzt werden diese durch Robert Ashleys „Purposeful Lady Slow Afternoon“ von 1968.
Das Team
Choreografie und Musik: Peter Svenzon
Lichtdesign: Robert Jadenfelt
Kostüme: Donky production
Grafische Arbeit, visuelle Kunst, Video: Josef Atlestam, Joakim Envik Karlsson from Foxhound.
Tänzer: Zacharias Blad, Ulriqa Fernqvist, Joakim Envik Karlsson, Morgan Karlsson
Trompete: Staffan Svensson
Der Choreograf und Komponist Peter Svenzon gründete 1998 die Gruppe Art Of Spectra. Seine Arbeit mit Art of Spectra verschiebt stilistische Grenzen und lässt seinen Hintergrund als Breakdancer durchscheinen. Die Idee der Gruppe steckt bereits in ihrem Namen, d. h. sie möchte die Grenzen zwischen verschiedenen Kunstformen wie Tanz, Theater, Musik, Video, Bildender Kunst usw. überwinden. Peter Svenzon komponiert die Musik für die Company mit Electro-, Drum‘n’Bass-, Ambient- und Hip-Hop-Elementen. Außerdem treten Musiker oft live zur Performance auf. Die Choreografien sind stets von einer starken, bisweilen brutalen Körperlichkeit geprägt, die den Tänzern höchste Präzision in der Ausführung abverlangt, und traditionelle Geschlechterrollen verneinen.
16
Mit dem Duett „16“ betreten die Tänzer und Choreografen Rosana Hribar und Gregor Luštek eine neue Ebene auf ihrem Weg ihrer mittlerweile16 Jahre andauernden beruflichen und persönlichen Beziehung, von der sie auf der Bühne tänzerische erzählen. Damit setzen sie ihre Reihe von international erfolgreichen und preisgekrönten Duetten, die sie seit dem achten Jahrestag ihres gemeinsamen tänzerischen und privaten Weges alle zwei Jahre kreieren, fort. Die Einzigartigkeit der Choreografien erschafft eine originelle Tanzsprache, die die selbst gesetzten Grenzen zwischen persönlichem und privatem, zwischen Sprache und Sprechen, zwischen Physik und Chemie, zwischen Emotion und Eros verwischt.
Das Team
Choreografie und Tanz: Rosana Hribar, Gregor Luštek
Lichtdesign: LCLights
Musik: Philip Glass
Kostüme: Katarina Škaper
Rosana Hribar und Gregor Luštek sind renommierte Künstler des zeitgenössischen Tanzes, die bereits mit Schlüsselfiguren der Szene und Gründern der gegenwärtigen Tanzkunst in Slowenien zusammengearbeitet haben. Sie haben in den letzten 15 Jahren, zu zweit im Team oder auch allein, mit nahezu jedem wichtigen slowenischen Choreografen und Theaterleiter kooperiert. Am Plesni Teater Ljubljana / Dance Theatre Ljubljana, seit kurzem bekannt unter dem Namen PTL, begannen sie, alle zwei Jahre ein Duett zu erschaffen, das ihre berufliche und persönliche Beziehung tänzerisch verarbeitet. Mittlweile sind jene Stücke vielfach ausgezeichnet worden.
Little Toy Shop (für Kinder ab 3 Jahren)
Was passiert in einem Spielzeugladen, wenn er am Abend, nach einem betriebsamen Tag, geschlossen wird? Es passiert das, was wir uns wohl immer schon erträumt haben: Den kleinen und großen Bewohnern des Spielzeugladens wird Leben eingehaucht. Die finnische Company Dance Theatre MD erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Mädchen und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise voller Magie und Spannung.
Das Team
Choreografie und Buch: Mari Rosendahl
Kostüme: Elina Vättö
Bühne: Tuija Väänänen
Lichtdesign: Sari Mayer
Sounddesign: Niko Huttunen
Tänzer: Anu Castrén, Sulevi Sihvola
Das Dance Theatre MD, das einzige in sich geschlossene, professionelle Tanztheater in Finnland bzw. Tampere und der Region Pirkanmaa, wurde 1997 gegründet, als zwei in Tampere ansässige Companies, Mobita (1972) und Dansco (1988), vereint wurden. Gegründet durch die finnische Regierung und der Stadt Tampere hat MD einen festen Mitarbeiterstamm und produziert im Jahr ca. 80 Shows auf der eigenen Bühne und noch 20 auf Reisen.
MD kooperiert mit dem Central Finland Regional Dance Center als Gastgeber für zahlreiche regionale Premieren und das jährliche Tampere Dance Current contemporary dance festival. Mittlerweile hat sich das Dance Theatre MD als renommierte Spielstätte des zeitgenössischen Tanzes, erstklassiger Choreografien und wandlungsfähiger Tänzer etabliert und bietet ein Repertoire, das vom populären Kindermärchen bis hin zu gegenwärtiger Tanzkunst reicht.
Mitumba
Inmitten einer typischen afrikanischen Flohmarktsituation kombinieren die Macher von „Mitumba“, Choreografen und Tänzern aus Europa und Ostafrika, zeitgenössischen Tanz mit Musik und Schauspiel und schaffen damit ein spannendes, performatives Setting. „Mitumba“ benutzt die Zirkulation von Second-Hand-Kleidung als Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit und gleichzeitig als Metapher, um die Mechanismen des neoliberalen Marktes zu reklamieren. Im Format eines interaktiven Happenings fragt es nach den Effekten von Mobilität und den Auswirkungen gesellschaftlicher Transformationsprozesse auf die künstlerische Praxis.
Das Team
Konzept und Choreografie: Stephanie Thiersch
Produktion: MOUVOIR in Kooperation mit tanzhaus nrw, Düsseldorf, Freihandelszone EnsemblenetzwerkKöln, Godown Arts Center Nairobi und Visa2Dance Dar Es Salaam
Akteure: Isack Peter Abeneko, Judith Bwire, Viviana Escalé, Mu-Yi Kuo, Michele Meloni, Holger Mertin, Kingsley Odiaka, Kefa Oiro, Juliette Omolo, Josef Suchy, Stephanie Thiersch
Gäste: Clint Lutes, Fa-Hsuan Chen, Martin Rottenkolber, Lyoudmila Milanova, Marcela Ruiz Quintero, Nina Leonards
Stephanie Thiersch arbeitet im Spannungsfeld von zeitgenössischem Tanz, Performance und Neuen Medien. Ihre choreografischen Arbeiten werden in Europa, Asien, Afrika und Amerika gezeigt. Mit dem Ensemblenetzwerk „Freihandelszone“ ist sie Künstlerische Leiterin des Festivals „GLOBALIZE:COLOGNE“. Mit der europäisch-afrikanischen Produktion „Mitumba“ tourte Stephanie Thiersch jüngst durch Deutschland und Ostafrika. Mit ihrer 2000 gegründeten Company MOUVOIR, die dem Tanzhaus NRW seit 12 Jahren fest verbunden ist, entwickelt sie Bühnenstücke, Filme und Installationen, die national und international gastieren und mehrfach ausgezeichnet wurden. Die Inszenierungen von MOUVOIR verhandeln die wesentlichen Bereiche des modernen Lebens und sezieren unsere Umwelt: Popkultur, Philosophie und Bildende Kunst sind dabei ihre Werkzeuge.
Corps Étrangers
Zeitgenössischer Tanz und Neuer Zirkus verbünden sich in „Corps Étrangers“ zu einem transnationalen Ensemble aus Tänzern, Akrobaten und Seilen, das sich zu immer neuen, hybriden Körperwesen zusammensetzt. Ein Spiel mit Bildern, Verkleidungen, physikalischen Kräften – Bedeutungen auf der Flucht. Es wird die Frage gestellt: Was ist, seiner sogenannten Normalität beraubt, ein Mensch? Währenddessen zeichnet die französischen Soundkünstlerin Emmanuelle Gibello ganz eigene vielschichtige Klanglandschaften, die Natur, Technik und Mensch miteinander zu verweben scheinen.
Das Team
Konzept und Choreografie: Stephanie Thiersch
Soundesign und Komposition: Emmanuelle Gibello
Lichtdesign: Niko Moddenborg
Bühne: Fabien Almakiewicz; Stephanie Thiersch
Kostüme: Sabine Schneider
Tanz/Akrobatik: Fabien Almakiewicz, Mathieu Antajan, Tim Behren, Florian Patschovsky, Valenti Rocamora I Torà
Company: siehe „Mitumba“
400 Steps
Ein kurzer Blick in die kühle Welt des französischen Kinos der 50er und 60er Jahre hat das Stück „400 Steps“ mit Einflüssen aus dem Schauspiel geprägt und zu einem der herausragendsten Tanzstücke des Jahres 2011 werden lassen. Das zarte Duett nimmt den Zuschauer sanft an die Hand und führt ihn aus dem Tragischen heraus ins Schelmisch-Komische und wieder zurück.
Das Team
Choreografie: Mari Rosendahl
Musik: Jussi-Pekka Nuto
Lichtdesign: Sari Mayer
Sounddesign: Matias Palo
Videotechnik: Henry Naiduwa wadu
Kostüme: Elina Vättö
Zitate des Films „Breathless“ („À bout de souffle“), Jean-Luc Godard, 1960
Tänzer: Mari Rosendahl, Samuli Roininen
Company: siehe „Little Toy Shop“
Dieu a quitté l’Afrique (Deutsche Erstaufführung)
Angesichts der Krise in Mali, dem Krieg im Norden des Landes, der Barbarei islamistischer Fanatiker und der Rebellen, der Opfer der Überschwemmungen, der damit verbunden Epidemien, urbaner Gewalt und der Hungersnot stellt sich der Choreograf Aly Karembé die Frage nach Gott: Wer ist Gott? Hat Gott Afrika verlassen?
Gott selbst ist in uns. Der afrikanische Mensch ist die materielle Wiedergabe Gottes in Haut und Knochen. Doch der Mensch ist mehr als eine Materie; wo ist unsere Seele? Wer nicht mit sich in Harmonie, Toleranz und Respekt lebt, wird seinen Gott nie finden, denn Gott ist in jedem Menschen.
Das Team
Choreograf und Akteur: Aly Karembé
Musik: Check Tidiane Seck, Mark Mulholland
Gesang: Flora Joëlle Baha
Video: Ismaël Diallo
Aly Karembé begann mit traditionellem Tanz und erhielt ab 2003 Unterricht in zeitgenössischem Tanz und Komposition im neu gegründeten choreografischen Zentrum Donko Seko. 2003 begegnete er Barbara Sarreau und so den Einflüssen von Maguy Marin und Angelin Prejocaj. 2008 nahm ihn Kettly Noël mit auf Europa- und Afrika-Tournee. Dadurch inspiriert entstand 2009 „Ika Na Son“. 2010 kam der Durchbruch mit „Idoscure“, wofür er den Prix VISAS von Culturefrance/Afrique et Caraibes sowie den Preis Orange Mali der Biennale Danse Bamako Danse erhielt. Angelin Prejocaj wurde auf ihn aufmerksam und lud ihn nach Frankreich ein. Ermutigt gründete er seine eigene Kompanie KAREMBASTUDIO in Mali und beteiligt sich an internationalen Veranstaltungen.
Hé Allah (Deutsche Erstaufführung)
Von Nord nach Süd. Von West nach Ost. Von links nach rechts, von hinten nach vorne, ist mein Körper, dieser unendlich Raum, zu durchstreifen – mein Körper, dieses Territorium, der Raum der Fragestellungen, des Ich-Verlustes. Zu viele Grenzen, zu viele Trennungen, zu viel Gewalt. Wohin sich wenden? (Hé Allah?)
Das Team
Choreograf und Akteur: Daouda Keita
Musik: Aufnahmen von Kinderstimmen einer Koranschule, Lost and Found d’Amon Tobin,
Le griot rouge d’ablaye Cissoko
Daouda Keita wurde 1984 in Mali geboren und studierte Literatur und Sprach- sowie Kunst- und Geisteswissenschaften an der Universität in Bamako. Weit entfernt von dem Gedanken, jemals Tänzer zu werden, entdeckte er den zeitgenössischen Tanz mit dem Stück „Correspondances“ von Kettly Noël und Nelisiwe Xaba und gewann die Zulassung an das Konservatorium für Kunst und Multimedia (CAMM) Balla Fasséke Kouyaté. 2014 schloss er sein Studium als bester Tänzer ab und stürzte sich in die kreative Arbeit. Es entstand sein erstes Solo „Hé Allah“ für das Festival Danse Bamako Danse. Im Mai 2014 wurde er damit zum Festival Tunis Capitale eingeladen. Es folgte eine weitere Einladung als Künstler in Residenz an das Dans & Theater Festival in Göteborg.