Allmählich vergiftet der Eindringling den häuslichen Frieden, verführt Orgons Frau, stürzt dessen Kinder ins Unglück und reißt sich am Ende sogar Haus und Vermögen seines Gastgebers unter den Nagel.
So harmlos die Geschichte sich anhört, so viel Empörung rief sie bei ihrer Uraufführung hervor. Am 12. Mai 1664 wurde das Stück in Versailles zum ersten Mal aufgeführt, allerdings in verkürzter Version. Nur drei von fünf Akten durften gezeigt werden, denn Molière kam durch das Thema der „Heuchelei unter dem Deckmantel der Frömmigkeit“ mit den kirchlichen Größen in Konflikt. Doch der Autor – Schauspieler, Schreiber und Leiter einer Schauspielertruppe – hatte das Glück, unter dem Schutz des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. zu stehen, der den Text schließlich fünf Jahre später freigab.
Auf der Bühne des Meininger Theaters darf man natürlich die unzensierte Version genießen. In der Inszenierung von Michael Jurgons (Regie), Helge Ullmann (Bühne) und Irmgard Kersting (Kostüme) spielen Felicitas Breest, Evelyn Fuchs, Dagmar Geppert, Rosemarie Blumenstein, Matthias Herold, Benjamin Krüger, Max Reimann, Hans-Joachim Rodewald, Renatus Scheibe und Roman Weltzien.