Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Tschaikowskis Ballett "Dornröschen" im Opernhaus ZürichTschaikowskis Ballett "Dornröschen" im Opernhaus ZürichTschaikowskis Ballett...

Tschaikowskis Ballett "Dornröschen" im Opernhaus Zürich

Premiere am 24. September 2011, 19.00 Uhr. -----

 

Wer kennt sie nicht: Prinzessin Aurora, Prinz Désiré, die Fliederfee oder die böse Fee Carabosse, die in Tschaikowskis Ballett «Dornröschen» so wunderbar musikalischen Ausdruck gewinnen.

Der Komponist schuf mit der Partitur zum 1890 in St. Petersburg (in der Choreografie von Marius Petipa) uraufgeführten Ballett «Dornröschen» ein Meisterwerk, in dem Tanzbarkeit, sinfonischer Atem und die geistvolle Charakteristik der Solonummern verschmelzen und sich französische Leichtigkeit mit russischer Seele verbindet. Einen ungewohnten Blick wirft Mats Ek auf den Märchenstoff – und lässt Petipa dabei weit hinter sich. Der schwedische Choreograf fragt sich, um welche Art von «Spindel» es sich handeln könnte, deren Stich Aurora in ihren Dornröschenschlaf versetzt. Vielleicht ist Carabosse weniger eine böse Zauberin als ein Verführer, der mit verbotenen Substanzen lockt?

 

So übersetzt sich die Geschichte von der Prinzessin, die durch den Nadelstich aus der Realität flieht und erst durch den Kuss Désirés wieder «erwacht», als heutiges Schicksal einer Sechzehnjährigen, die auf Abwege gerät. Mats Ek schuf sein «Dornröschen» 1996 für John Neumeiers Hamburg Ballett. Später nahm auch das Cullberg Ballet, dessen Leitung Mats Ek von 1982 bis 1993 inne hatte und dem er bis heute als Gastchoreograf verbunden ist, das Stück in sein Repertoire auf. Die Inspiration zu seiner eigenwilligen Deutung kam dem Choreografen übrigens während eines Aufenthaltes in Zürich – zu der Zeit, als die offene Drogenszene am Platzspitz täglich Schlagzeilen machte. «Dornröschen» ist nicht der erste Klassiker des Handlungsballetts, den Mats Ek radikal umgedeutet hat. Dabei geht es ihm jedoch nie um vordergründige Provokation, sondern darum, den seelischen Abgründen auf die Spur zu kommen, die sich in solchen Stoffen verbergen. Für dieses Anliegen nutzt Mats Ek virtuos die emotionalisierende Kraft der Musik.

 

Dirigent

Rossen Milanov

Choreographie

Mats Ek

Ausstattung

Peter Freij

Lichtgestaltung

Göran Westrup

Orchester

Orchester der Oper Zürich

 

Mit

Zürcher Ballett; Joa Helgesson (Sprecher)

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑