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Uraufführung: "Nightcore" von Luis August Krawen, Münchner Kammerspiele

Premiere Mittwoch, 6. April 2022 um 20:00 Uhr in der Therese-Giehse-Halle.

Nightcore ist Popmusik, um circa 25% beschleunigt und hochgepitcht: Pop x 125% = Nightcore. Eine Kunst ohne Handwerk, ohne Autorin, ohne Subjekt. Der explizite Versuch, generisch zu sein, Autorschaft und Individualität hinter sich zu lassen, reiner Edit zu werden.

Copyright: Julian Baumann

Entstanden in den Tiefen des Internets zu Beginn des Jahrtausends, hochgespült durch kaum nachvollziehbare Viralitätsdynamiken, nahm Nightcore unser heutiges Verhältnis zur medial strukturierten Wirklichkeit vorweg: Intensive Reize, Geschwindigkeit, melodiöse Einfachheit, Softness, Repetitivität und eine mühelose Rezeption; der Wunsch nach einer Gegenwart, die mehr ist, mehr von sich selbst ist.

Drei Schauspieler*innen und ein Videokünstler setzen dem die entschleunigte Wahrheit der schwitzenden Körper entgegen, sie spielen mit der Langsamkeit der stetig gleichen Bewegung, sie horchen in die Ewigkeit des digitalen Echos unserer Stimmen. In einem Setting zwischen Sauna und Comfort-Club-Atmosphäre werden sie zu Archäolog*innen des Phänomens Nightcore. Ihre Ausgrabungsstätte: unsere hypertechnologische Gegenwart, in der das Mediale die grundlegenden Parameter unserer sinnlichen Wahrnehmung längst mitkonstituiert. Sie versetzen ihre Glieder in Schwingung, vorsichtig, während der Raum sich langsam verdunkelt und White Noise aus dem CPU-Kühler dringt.

Während Luis August Krawen mit „The Shire“ seine Residenz an den Kammerspielen nutzte, um installativ zu arbeiten, versucht er in „Nightcore“, seine Praxis als Videokünstler für das zu öffnen, was den Kontext Theater auszeichnet: Die Bühne und das Schauspiel.

Video wird im wahrsten Sinne des Wortes Raum, Bewegungen in ihm zu Bewegungen an der Schnittstelle von körperlicher und virtueller Realität.

Mit: Thomas Hauser, Luis August Krawen, Anna Gesa-Raija Lappe, Katharina Stark
    
Regie: Luis August Krawen
    Ausstattung : Hannah Wolf
    Dramaturgie: Harald Wolff
    Choreographische Beratung: Luis Garay

    Regieassistenz: Joël-Conrad Hieronymus
    Regiehospitanz: Antonia Grahmann
    Ausstattungshospitanz: Carla Szerbinski
    Künstlerische Produktionsleitung : Gina Penzkofer
    Technische Produktionsleitung: Julia Schröder
    Bühnenmeister: Felix Weindl
    Lichtdesign: Vera Ostfalk
    Ton: Korbinian Wegler
    Video: Maurizio Guolo, Ikenna David Okegwo
    Maske: Steffen Roßmanith
    Malsaal: Evi Eschenbach, Frederic Sontag

Weitere Aufführungstermine: 8., 9., 12. und 13. April 2022.

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