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Uraufführung beim Stuttgarter Ballett: I fratelli – Die Brüder

Ein neues Handlungsballett von Mauro Bigonzetti

Freitag, 1. Dezember, 19 Uhr, Opernhaus.

Mauro Bigonzettis I fratelli – Die Brüder ist ein Auftragswerk für das Stuttgarter Ballett mit einer eigens für diese Produktion komponierten Musik von Bruno Moretti. Márcia Haydée, für die Bigonzetti eine der Hauptrollen choreographiert, kehrt für die Uraufführung von I fratelli – Die Brüder am 1. Dezember 2006 im Opernhaus sowie für eine Reihe weiterer Vorstellungen im Dezember 2006 als Gast auf die Stuttgarter Ballettbühne zurück.

Mauro Bigonzetti ist seit 1997 Künstlerischer Leiter der Compagnie Aterballetto im italienischen Reggio Emilia. Das Ensemble tourt weltweit mit seinen Choreographien und gab erst kürzlich mit seiner Neu-Interpretation von Romeo und Julia im Forum am Schlosspark Ludwigsburg ein erfolgreiches Gastspiel im Stuttgarter Raum.
Bigonzettis Verbindung mit dem Stuttgarter Ballett reicht bereits ein Jahrzehnt
zurück: Auf Einladung von Reid Anderson choreographierte der Italiener schon 1996 Kazimir’s Colours, dem 1998 Quattro danze per Nino und 2004 Orma folgten.
Nach Neufassungen von Klassikern wie Coppélia und Romeo und Julia wendet sich Bigonzetti mit I fratelli – Die Brüder erstmals einem bisher nicht für den Tanz
erschlossenen literarischen Stoff zu. Die Handlung des Balletts basiert auf
Erzählungen des italienischen Autors Giovanni Testori, die 1958 in dem Erzählband Il ponte della Ghisolfa veröffentlich wurden. 1960 drehte Luchino Visconti nach dieser Vorlage den Film Rocco und seine Brüder, der – obwohl chronologisch ein später Nachzügler – zu den Klassikern des italienischen Neorealismus zählt.
Die Witwe Rosaria zieht in den 1960er Jahren mit ihren Söhnen Vincenzo, Rocco,
Simone, Ciro und Luca aus dem armen Süden Italiens nach Mailand. Der hohe
Stellenwert der Familie, Fundament des tradierten Wertesystems, verliert im
Großstadtleben zunehmend an Bedeutung. Die Suche nach einer Existenzgrundlage bringt zunächst Simone, später auch Rocco zum Boxsport. Als sich beide in dieselbe Frau verlieben, führt die Rivalität der Brüder zum endgültigen Auseinanderbrechen der Familie.

Bigonzetti und sein Dramaturg Pasquale Plastino siedeln die Handlung des Balletts analog zur literarischen Vorlage im Italien um 1960 an. Die zeitliche Verortung wird in den Kostümen von Maurizio Millenotti sichtbar, der u.a. bereits Bigonzettis Mozart- Hommage WAM ausstattete. Millenotti ist einer der bedeutendsten Ausstatter des europäischen Kinos und war unter anderem verantwortlich für die Kostüme von Federico Fellinis Schiff der Träume und Die Stimme des Mondes. Für Giuseppe Tornatores Die Legende vom Ozeanpianisten verlieh ihm die Italienische Filmakademie im Jahr 1998 den Preis des Besten Kostümbildners. Millenottis Filmausstattungen wurden bereits mehrfach für die amerikanischen Academy Awards und den amerikanischen Fernsehpreis Emmy nominiert.
Komplettiert wird die Ausstattung durch das Bühnenbild von Fabrizio Montecchi und das Lichtdesign von Carlo Cerri. Die Musik ist eine eigens für dieses Werk
geschaffene Auftragskomposition von Bruno Moretti, einem langjährigen
künstlerischen Weggefährten Bigonzettis, von dem auch die Komposition zu Orma stammte.

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