Nach und nach ruft Edwards sexuelle Begehrlichkeit all jene auf den Plan, die die Schalthebel der Macht bewegen oder bewegen wollen – Adel, Kirche, Königsgattin, Günstling oder Königsmörder. Das Historiendrama des Shakespeare-Zeitgenossen Marlowe, der 29-jährig unter ungeklärten Umständen gewaltsam zu Tode kam, stellt die Frage nach dem Verhältnis von individueller
Freiheit und Staatsraison.
In Edward II. Die Liebe bin ich trifft die für das elisabethanische Theater bahnbrechende Bühnensprache Christopher Marlowes auf den musikalischen, radikal geformten Sprachkosmos des österreichischen Dramatikers Ewald Palmetshofer. Diese Neudichtung inszeniert die Österreicherin Nora Schlocker als Studie vom Niedergang eines blindwütig Liebenden. Sie ist damit nach zahlreichen Regiearbeiten an den bedeutendsten Bühnen Deutschlands erstmals gemeinsam mit Ewald Palmetshofer für die Wiener Festwochen tätig.
Ewald Palmetshofer
geboren 1978 in Linz, und studierte in Wien Theologie und Philosophie/Psychologie. 2007/08 war er Hausautor am Schauspielhaus Wien, wo er 2010 die Serie Die X Gebote kuratierte. 2008 wurde er in der Kritikerumfrage von Theater heute zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und erhielt den Dramatikerpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft sowie eine Nominierung für den Nestroypreis in der Kategorie Bester Nachwuchs für das Stück wohnen. unter glas. Seine Stücke hamlet ist tot. keine schwerkraft sowie faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete wurden 2008 bzw. 2010 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen (UA 2007 bzw. 2009, Schauspielhaus Wien, Regie: Felicitas Brucker). Im Herbst 2010 wurde sein Stück tier. man wird doch bitte unterschicht am Staatsschauspiel Dresden uraufgeführt (Regie: Simone Blattner). 2010/11 war Palmetshofer Hausautor und Gastdramaturg am Nationaltheater Mannheim und wurde 2011 mit dem Förderpreis der Stadt Wien in der Sparte Literatur ausgezeichnet. 2012 war er Jurymitglied des Berliner Stückemarktes des Berliner Theatertreffens. Am Wiener Akademietheater wurden im Dezember 2012 sein Stück räuber.schuldengenital in der Regie von Stephan Kimmig und im Dezember 2014 die unverheiratete in der Regie von Robert Borgmann uraufgeführt. Seine Stücke wurden in diverse Sprachen übersetzt. Seit 2013 unterrichtet er am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien. Unter dem Titel faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete gab der Fischer Verlag 2014 eine Textsammlung von Ewald Palmetshofer heraus. Palmetshofer lebt und arbeitet in Wien, ab der Spielzeit 2015/16 ist er als Dramaturg am Theater Basel engagiert.
Nora Schlocker
geboren 1983 in Rum (Österreich). Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Diverse Uraufführungen am Maxim Gorki Theater Berlin. Im Sommer 2008 gab sie mit Liliom von Ferenc Molnàr ihr Regiedebüt am Deutschen Nationaltheater Weimar, wo sie von 2008 bis 2011 als Hausregisseurin engagiert war. Dort setzte sie die kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Autorin Tine Rahel Völcker fort, mit der sie gemeinsam das Autoren-/ Regieprojekt Studie zur Deutschen Seele mit (K)EI(N)LAND und Heimkehrer / Heimwerker erarbeitete. Nora Schlocker inszenierte u.a. zeitgenössische Stücke von Klaas Tindemans, Maria Kilpi, Thomas Freyer, Thomas Arzt sowie klassische Stoffe von Grillparzer, Horváth, Büchner, Sartre, Flaubert und Shakespeare. Von 2011 bis 2014 war sie Hausregisseurin am Düsseldorfer Schauspielhaus. Sie arbeitet am Schauspielhaus Wien, am Staatstheater Stuttgart, am Bayerischen Staatsschauspiel, Centraltheater Leipzig und am Deutschen Theater Berlin.
Eine Koproduktion des Schauspielhauses mit dem Theater Basel und den Wiener Festwochen
Regie Nora Schlocker
Bühne Marie Lotta Roth
Kostüme Sanna Dembowski
Dramaturgie: Constanze Kargl
Elias Eilinghoff Peer#4 / Spencer
Florian von Manteuffel Peer #1
Thomas Reisinger Peer #3
Myriam Schröder Isabella
Thiemo Strutzenberger Peer #2 / Gaveston
Michael Wächter Mortimer
Simon Zagermann Edward II
N.N. Prinz Edward