Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "HEIMAT 4.0" - Ein unheimliches Bürgertheater - A.TONAL.THEATER in KölnUraufführung: "HEIMAT 4.0" - Ein unheimliches Bürgertheater - A.TONAL.THEATER...Uraufführung: "HEIMAT...

Uraufführung: "HEIMAT 4.0" - Ein unheimliches Bürgertheater - A.TONAL.THEATER in Köln

Premiere 25. Januar 2018, 20:00 Uhr, Alte Feuerwache Köln, Melchiorstr. 3, 50670 Köln

HEIMAT 4.0 – Ein unheimliches Bürgertheater ist ein städteübergreifendes, crossmediales Projekt – bestehend aus einer Theaterinszenierung, einem Weekend-Happening und einem (Video-) Blog – welches mit einem gemischten Ensemble aus vier professionellen Schauspielern, fünf "normalen" Bürgern und einem Musiker einem Begriff nachspürt, dem in der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatte eine zentrale Bedeutung zufällt: HEIMAT.

 

 

Copyright: molter&sartor

In Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung und neuen populistischen Bewegungen ist HEIMAT für uns zu einem brüchigen Gefühl geworden. "HEIMAT – Ein Phantomschmerz" betitelt beispielsweise der Autor Christian Schüle seine aktuelle Auseinandersetzung mit dem Heimatbegriff. Und: Kaum ein anderer Begriff wird in ähnlich kurzen Abständen - mit jeder neuen Generation - auf seine Bedeutung hin befragt und neu definiert. Kaum ein anderer Begriff ist in so hohem Maße der Gefahr ausgesetzt durch die sprachliche Agitation der Populisten vereinnahmt und diskreditiert zu werden – vor allem dann, wenn er als eine ausgrenzende Kategorie benutzt und mit den Begriffen Volk und Nation verbunden wird.

Ob Donald Trump mit "Make America great again" oder die AfD in Deutschland ("Ein Staat der seine Grenzen nicht schützt ist keiner mehr") – den populistischen Bewegungen ist gemein, dass sie Sprache gezielt einsetzen um Ängste zu schüren, Wahrnehmung bezüglich real existierender oder auch eingebildeter Gefahren zu manipulieren und damit Bürgerstimmen für sich zu gewinnen. Religion, Mentalität oder Hautfarbe werden in der politischen Diskussion in Stellung gebracht mit dem Versprechen, die "einheimische" Bevölkerung – die HEIMAT – durch Abschottung vor vermeintlichen äußeren Gefahren – in diesem Fall vor Globalisierung und Migranten – zu schützen. Dabei ist HEIMAT oft zur leeren Formel geworden und in der Realität erscheint es als unwahrscheinlich das technologisch-ökonomische Phänomen der Globalisierung oder Migrantenströme aus Kriegsgebieten durch Abschottung aufzuhalten.

Und dennoch, Populisten erwischen den "normalen" Bürger auch auf dem richtigen Fuß: Die Menschen haben Angst, das was sie haben, was sie an Eigentum besitzen, und auch ihr gewohntes Sicherheitsgefühl zunehmend zu verlieren – fremd im eignen Land zu werden.

Technische Entwicklungen haben das Potential zunächst die Arbeitskraft des Menschen überflüssig zu machen und ihn irgendwann in ferner Zukunft gleich ganz abzuschaffen. Mindestens aber wird technischer Fortschritt von vielen Menschen nicht als zivilisatorischer Fortschritt, sondern als Bedrohung aufgefasst.

Ziel des Gesamtprojektes ist es eine generationsübergreifende Diskussion über den Heimatbegriff zu initiieren, populistische Verführungsversuche zu enttarnen sowie einen Denk-, Diskussions- & Erfahrungsraum am Theaterabend und während der gesamten Projektdauer im Internet zu schaffen, der identitätsstiftende Schnittmengen zwischen jung und alt, zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund sicht- und erlebbar macht.
 

HEIMAT 4.0 – Ein unheimliches Bürgertheater ist eine Produktion von A.TONAL.THEATER in Kooperation mit dem Theater an der Ruhr und der VolXbühne (Mülheim an der Ruhr), Freihandelszone – Ensemblenetzwerk Köln und der Alten Feuerwache Köln. Die Produktion wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen, die Rheinenergie Stiftung Kultur und die MEG Mülheimer Entsorgungsgesellschaft.

Schauspiel:

  • Angela Pott / Martina Kock
  • Anja Jazeschann
  • Christof Hemming
  • Frank Witzel
  • Giorgos Psaroulakis
  • Nicole Doms
  • Renate Grimaldi
  • Sigrid Schott
  • Tobias Teschner
     
  • Live-Musik: Valerij Lisac
  • Regie & Textfassung: Jörg Fürst
  • Musik &Video: Valerij Lisac
  • Bühne: Lena Thelen
  • Kostüme: Heinke Stork, Monika Odenthal
  • Lichtdesign: Kerp Holz
  • Technische Leitung: Dirk Lohmann
  • Technik: Dietrich Schuckließ, Thomas Mörl
  • Regieassistenz & Produktion Köln: Martina Kock
  • Produktion Mülheim an der Ruhr: Renate Grimaldi
  • Layout: molter&sartor (Düsseldorf)
  • PR: neurohr & andrä (Köln)
  • Fahrer: Joachim Gleue


Weitere Aufführungen Köln: 26./27./28. Januar 2018 & 01./02./03./04. März 2018, 20:00 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑