Hotel Capri, Zimmer Nummer elf. Auf den ersten Blick hat sich nichts verändert, obwohl Werner von Späth den Raum seit den 1960er Jahren nicht mehr betreten hat. Das billige Doppelbett, das veraltete Telefon mit Wählscheibe, der schäbige Wandschrank, alles noch da, alles hat überlebt, als hätten die letzten fünfzig Jahre nicht stattgefunden. Aber plötzlich steht eine ohne Punkt und Komma redende Frau vor ihm, die behauptet, Zimmer Nummer elf ebenfalls gebucht zu haben. Und die unter keinen Umständen bereit ist, den Raum zu verlassen. Egal, was Werner versucht, er wird sie nicht los. Zu seiner eigenen Überraschung bricht er plötzlich in Tränen aus, gesteht der Unbekannten, dass er seit Wochen nicht mehr geschlafen und massive Herzprobleme hat. Doch egal, was die unverhoffte Mitbewohnerin versucht, sie kann nicht in Erfahrung bringen, was dieser distinguierte, stilvolle ältere Herr in einer solchen Absteige sucht und warum er mit fortschreitender Zeit immer nervöser wird.
Plötzlich fliegen Fußbälle durch das Zimmer, das Radio spielt Musik aus einer längst vergangenen Zeit, und Werner sieht Menschen und Vorgänge, die vielleicht auf Nebenwirkungen seiner Medikamente zurückzuführen, vielleicht aber auch real sind …
Thomas Jonigk ist einer der prägenden Autoren seiner Generation. Seit 1991 schreibt er Theaterstücke (u. a. „Rottweiler“, „Hörst du mein heimliches Rufen“, „Diesseits“ oder „Weiter träumen“), Libretti, Drehbücher und Romane ("Jupiter", "Vierzig Tage"). Im Frühjahr 2013 erschien sein jüngster Roman „Melodram“. Bis zum Sommer 2013 war Jonigk vier Spielzeiten lang als Hausautor und Dramaturg am Schauspielhaus Zürich tätig, als Regisseur arbeitete Jonigk u. a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am Luzerner Theater, am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Schauspielhaus Wien. Momentan arbeitet Jonigk an verschiedenen Libretti sowie an einem neuen Roman.
PUBLIKUMSLIEBLING ZURÜCK IN MÜNCHEN
Lambert Hamel gehörte bereits von 2001 bis 2011 unter der Intendanz von Dieter Dorn zum Ensemble des Bayerischen Staatsschauspiels. Zuvor arbeitete Hamel nach einem Engagement am Deutschen Schauspielhaus Hamburg in Bochum und Köln, bevor er von 1973 bis 2001 festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele war. Zu seinen wichtigsten Rollen gehörten u.a. die Titelrollen in Lessings „Nathan der Weise“, Bernhards „Theatermacher“ und Ibsens „Baumeister Solness“ sowie Willy Loman in „Tod eines Handlungsreisenden“ und der Dorfrichter Adam in „Der zerbroch’ne Krug“. Einem breiten Publikum ist Lambert Hamel zudem als Film- und Fernsehschauspieler bekannt.
Regie Tina Lanik
Bühne Stefan Hageneier
Kostüme Esther Geremus
Musik Rainer Jörissen
Licht Gerrit Jurda
Mit Lambert Hamel (Werner von Späth), Juliane Köhler (Christine), Katrin Röver (Jessica),
Wolfram Rupperti (Hubert), Götz Schulte (Herr Bruchmoser), Arnulf Schumacher (Franz) sowie
Clemens Ansorg und Simon Werdelis (Zwei Jungs)
Karten gibt es an den Kassen der Staatstheater, online unter www.residenztheater.de sowie
unter 089 2185 1940.