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Uraufführung: ORLANDO - Ballett von Marco Goecke nach Virginia Woolf - Stuttgarter Ballett

Premiere 02. Juni 2010, Opernhaus Stuttgart, 19 Uhr

Marco Goecke wählte Virginia Woolfs 1928 erschienenen Roman Orlando als Vorlage für sein Ballett in zwei Akten und gibt dem literarischen Erfindungsreichtum der britischen Autorin choreographisch Gestalt.

Geschildert wird die Lebensgeschichte des jungen Edelmannes Orlando, der über 300 Jahre englische Geschichte und Kulturgeschichte durchlebt, selbst lediglich um 20 Jahre altert und zudem das Geschlecht wechselt. Die Handlung des Balletts beginnt, wie auch die des Romans, im 16. Jahrhundert zu Zeiten Königin Elizabeths I. und endet Anfang des 20. Jahrhunderts.

Goeckes Orlando begegnet Woolfs litererischer Vorlage hauptsächlich auf

poetischer Ebene. Das Ballett erzählt die Handlung insofern, als die Hauptfiguren in den Konstellationen des Romans auftreten. Wesentliche Grundlage für die Choreographie sind jedoch die inneren Bilder der jeweiligen Szenen. Goecke folgt den Gemütszuständen der Titelfigur und formuliert in der ihm eigenen Bewegungssprache einen konzentrierten Blick auf das zentrale Thema des Romans: Identität im permanenten Fluss der Zeit.

Auf der Suche nach der passenden Musik für Orlando fiel die Wahl auf Sir Michael Tippett. Ausschlaggebend war, Musik eines Komponisten zu verwenden, dessen Gesamtwerk so vielseitig ist, den langen kulturellen Zeitraum und die verschiedenen Epochen in Orlando auch musikalisch wiederzugeben. Das stilistisch breitgefächerte OEuvre des britischen Komponisten Sir Michael Tippett ist dafür wie gemacht. Die musikalische Zusammenstellung für Orlando sowie die Einstudierung der ausgewählten Musiktitel mit dem Staatsorchester Stuttgart entstand in Zusammenarbeit mit der britischen Dirigentin und ausgewiesenen Tippett-Expertin Sian Edwards. Sie dirigiert die Uraufführung und einige weitere Vorstellungen. Kostüme und Bühnenbild zu Orlando entwarf Michaela Springer, die bereits für mehrere Werke Marco Goeckes die Ausstattung schuf.

Marco Goecke ist seit 2005 Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts, für das er im selben Jahr erstmals eine Auftragsarbeit choreographierte: Sweet Sweet Sweet wurde im Februar uraufgeführt. Im Juni 2006 folgte Viciouswishes und schon im darauffolgenden Dezember seine außergewöhnliche und von der Kritik hoch gelobte Neuinterpretation des Ballettklassikers Der Nussknacker. Weitere Werke für das Stuttgarter Ballett waren das 2008 uraufgeführte Alben und das Solo Fancy Goods, das Friedemann Vogel anlässlich der Gala zum 60. Geburtstag von Ballettintendant Reid Anderson im April 2009 tanzte. Bravo Charlie, eine Uraufführung für das Scapino Ballet Rotterdam, wurde im April 2009 ins Repertoire des Stuttgarter Balletts übernommen.

Eng verbunden ist Marco Goecke dem Scapino Ballett Rotterdam. Bereits vier

Uraufführungen hat er für diese Compagnie choreographiert und fünf seiner Werke wurden ins Repertoire übernommen. Marco Goeckes avantgardistische

Choreographien sind im Repertoire vieler weiterer renommierter Compagnien,

darunter das Hamburg Ballett, das Leipziger Ballett, das Ballett des Staatstheaters Braunschweig, das Nederlands Dans Theater, das Norwegische Nationalballett und Les Ballets de Monte Carlo. Im Dezember 2006 erhielt Marco Goecke den im Rahmen des Monaco Dance Forums in Monte Carlo verliehenen Prix Nijinski in der Kategorie „Aufstrebender Choreograph", eine der bedeutendsten Ehrungen der Ballettwelt.

ORLANDO

Ein Ballett von Marco Goecke nach Virginia Woolf

Choreographie Marco Goecke

Musik Sir Michael Tippett, Philip Glass nach David Bowie

Musikalische Leitung Sian Edwards

Bühne und Kostüme Michaela Springer

Licht Udo Haberland

Dramaturgie und Ballettlibretto Esther Dreesen-Schaback

Choreographische Assistenz Rolando D’Alesio, Thierry Michel

Besetzung der Uraufführung am 02. Juni 2010:

Friedemann Vogel: Orlando

Alicia Amatriain: Königin Elizabeth I.

Katja Wünsche: Prinzessin Sascha

Douglas Lee: Erzherzogin Harriet Griselda von Finster Aarhorn und Scand-op-

Boom in rumänischen Landen / Herzog Harry

William Moore: Shelmerdine

Damiano Pettenella: Nicholas Greene

Sébastien Galtier: Tod

Rachele Buriassi: Unsere liebe Frau der Reinheit

Myriam Simon: Unsere liebe Frau der Keuschheit

Alessandra Tognoloni: Unsere liebe Frau der Sittsamkeit

Laurent Guilbaud: Addison

Roland Havlica: Dryden

Arman Zazyan: Pope

Demis Volpi: Swift

Weitere Vorstellungen: Sa 05., Sa 12., So 13. (nm+abd), Do 17., Sa 19., Do

24., So 27. Juni 2010, Fr 02., So 04., Do 08. Juli 2010

Stückeinführung jeweils 45 min vor Vorstellungsbeginn im Foyer

Opernhaus, 1. Rang

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